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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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er auch und bereitete sich innerlich darauf vor, dem Doktor ein gleichgültiges Lächeln zu schenken. Aber es war nicht der Doktor. Es war Laima Balodis. Sie schüttelte den Kopf.
    Hjelm flüsterte: »Bist du an 440 bis 495 vorbeigekommen?«
    »Die gibt es nicht. Dieser Gang endet bei Nummer 435. Es gibt keine höheren Nummern.«
    Gleichzeitig drehten sie sich um und blickten den Gang hinunter. Dort befanden sich die Türen, an denen Hjelm vorbeigegangen war, 404 und 405 weiter hinten, 414 und 415 näher dran. Hinter ihnen lag der Gang, der um die Ecke verlief und aus dem Balodis so plötzlich aufgetaucht war. Hjelm packte sie am Arm, als sie auf die Türen 414 und 415 zugehen wollte.
    »Zurück in den Gang. Wir müssen warten. Er ist hinter einer dieser Türen«, flüsterte er.
    Sie zogen sich zurück. Balodis linste um die Ecke. Sie warteten. Fünf Minuten, zehn, fünfzehn. Balodis stand reglos an der Ecke, den Blick auf den Gang gerichtet. Zwischendurch hörten sie Sifakis oder Navarro etwas sagen, aber es ließ sie unberührt. Sie waren hoch konzentriert.
    Dann öffnete sich, etwa fünfundzwanzig Meter den Gang hinunter, eine Tür. Balodis hielt ihre Position noch einige Sekunden, erst dann zog auch sie den Kopf zurück. Sie blickte Hjelm an. Hjelm blickte sie an. Sie nickte. Dann formte ihr Mund ein Wort: »Dreizehn.«
    Er versuchte erst gar nicht zu verstehen, was sie damit meinte, denn in diesem Augenblick hörten sie, wie Doktor Jaap Van Hoensbroeck – wenn er es denn auch tatsächlich war und nicht nur jemand sein Auto gestohlen hatte – die Tür sorgfältig abschloss und mehrfach zum Test die Klinke herunterdrückte. Das Klimpern des Schlüssels hallte durch den Gang. Am Ende auch das Geräusch von Schritten. Sie wurden immer leiser und verklangen dann ganz. In der Ferne hörten sie das Schlagen einer Tür.
    Balodis sah vorsichtig um die Ecke, zog sich aber gleich wieder zurück und flüsterte: »Niemand mehr da.«
    »Okay«, sagte Hjelm. »Wir gehen rein.«
    Balodis zählte laut, während sie an den Türen auf der linken Seite des Ganges vorbeiliefen, dann blieb sie stehen.
    »Diese hier«, sagte sie. »Die dreizehnte.«
    »Gut«, sagte Hjelm. »Das ist die 405. Schaffst du das mit dem Schloss?«
    »Geht morgens die Sonne auf?«
    Paul Hjelm musste so lange über ihre Antwort nachdenken, dass er ganz überrascht war, als er plötzlich einen schwarzen Raum vor sich sah, der sich hinter der geöffneten Tür auftat. Balodis tastete an der Seite nach einem Lichtschalter. Eine nackte Glühbirne erleuchtete den Raum. Er war voller Koffer. Übereinandergestapelt, auf dem Boden liegend. Hjelm trat an den erstbesten heran, zögerte kurz und drückte dann auf das Schloss. Es sprang auf, und der Deckel hob sich. Wie von einem starken Wind getragen öffnete er sich und offenbarte den Inhalt des Koffers.
    Es waren Geldscheine. Euro. Hauptsächlich Hunderteuroscheine.
    Hjelm und Balodis sahen einander an, mit neutralen Mienen. Dann machte sich ein Lächeln auf ihren sonst so beherrschten Gesichtern breit.
    Die Versuchung war einfach zu groß. Sie öffneten alle Koffer, an die sie herankamen. Einen nach dem anderen.
    Jeder einzelne war voll mit Geldscheinen. Fast ausschließlich Euro, aber sie entdeckten auch Britische Pfund, Schwedische, Dänische und Norwegische Kronen, Polnische Złoty, Russische Rubel, Ungarische Forinth, ja sogar ein paar amerikanische Dollarnoten.
    Hjelm und Balodis sahen einander an und nickten.
    Dann nahm Hjelm sein Handy und machte ein Foto. Schließlich sagte er in sein Headset: »Vor nicht allzu langer Zeit kam eine bestimmte Frage auf.«
    »Was für eine Frage?«, kam es von Felipe Navarro.
    »Wo denn das ganze Geld sei«, antwortete Paul Hjelm und schickte eine MMS.

Der Bruce Lee von Tullinge und der Homer von Hornstull
Stockholm, 6. Juli
    Auf der einen Seite des Tisches im Verhörraum saßen ein dunkelhaariger Mann und eine hellhäutige Frau. Auf der anderen Seite des Tisches im Verhörraum saßen ebenfalls ein dunkelhaariger Mann und eine hellhäutige Frau. Aber damit erschöpften sich die Übereinstimmungen schon.
    »Hören Sie zu«, sagte Jorge Chavez. »Sie haben nichts davon, wenn Sie schweigen. Zum letzten Mal: Womit beschäftigen Sie sich hier?«
    »Die Grundvoraussetzung für unser Projekt ist absolute Diskretion«, erklärte Professor Virpi Pasanen. »Und das gilt nach wie vor, sogar in weitaus größerem Umfang als zuvor. Das Projekt und seine Mitarbeiter müssen sich nur

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