Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)
vorgehen und auch zuschlagen«, versprach Hjelm. »Wir werden Vlad, Ciprian und Silviu festnehmen und auch ihren Geldwäscher Jaap Van Hoensbroeck – macht euch keine Sorgen. Wir haben genügend Beweise. Es ist eher eine Frage des richtigen Zeitpunkts. Denn was ist das Wichtigste an diesem Fall?«
»Die Bettler zu befreien«, sagte Miriam Hershey. »Den Sklaven ihre Freiheit zu schenken.«
»Richtig!« Hjelm nickte. »Das ist selbstverständlich ein wichtiger Aspekt. Aber das Business wird sich erholen und einfach an anderer Stelle wiederaufblühen, wenn wir nicht die Wurzel allen Übels packen. Die Drahtzieher und großen Bosse im Hintergrund erwischen. Und wir sind näher dran als jemals zuvor. Zum ersten Mal kennen wir Mitglieder der ’Ndrangheta und sind hinter ihnen her. Wir haben die Mafiabosse sozusagen in Reichweite. Wir dürfen uns das nicht entgehen lassen.«
»Was bedeutet das rein praktisch für uns?«, fragte Balodis.
»Dass wir darauf hoffen und warten, bis einer bei Notos Imports Kontakt mit einem der höheren Bosse aufnimmt«, erklärte Sifakis.
»Oder im besten Fall nach Italien fährt«, sagte Hjelm.
»Begleitet, versteht sich«, ergänzte Hershey.
»Dann lassen wir das Geld jetzt Geld sein?«, fragte Balodis.
»Die Scheine sind markiert«, sagte Sifakis. »Bruno und Bouhaddi waren gestern noch im Lagerraum und haben alle Scheine chemisch gekennzeichnet. So können wir sie jederzeit orten und kommen auf diesem Weg auch an Jaap Van Hoensbroeck und die Investmentbank heran, für die er arbeitet. Aber auch das – zum richtigen Zeitpunkt.«
»Genau«, stimmte Paul Hjelm zu. »Außerdem haben wir ja noch einen zweiten Fall. Ihr habt heute Nacht meinen Bericht erhalten über unseren Abstecher unter anderem nach Berlin und was wir dort herausgefunden haben. Es gibt also noch einen zweiten Fall, um den wir uns kümmern müssen. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür, dass ich gezwungen war, am Anfang inoffiziell zu ermitteln.«
»Ich verstehe allerdings nach wie vor nicht, wie diese beiden Fälle miteinander in Verbindung stehen sollten«, sagte Miriam Hershey.
»Das ist auch noch nicht ganz klar«, gab Hjelm zu. »Bei der gestrigen Aktion haben wir gehört, wie der Italiener Ciprian aufgefordert hat, dem Plan G neue Priorität einzuräumen. Hinter Plan G verbirgt sich ein weitestgehend unbekannter, aber offenbar raffinierter Plan, einen Gesetzesentwurf zu Fall zu bringen, den die EU-Kommissarin Marianne Barrière in Kürze vorlegen wird. Der Entwurf beinhaltet eine massive europäische Offensive zugunsten des Elektroautos der Zukunft ab dem Jahr 2016, in Verbindung mit einem Fahrverbot für benzinbetriebene Fahrzeuge in allen großen europäischen Städten. Neben der reinen Erpressung kam es aber noch zu weitaus größeren Verbrechen gegen ein internationales Forscherteam, das an der Entwicklung einer revolutionären Elektroautobatterie arbeitete. Der Leiter dieses Teams, Niels Sørensen, wurde vor einer Woche in Stockholm brutal auf offener Straße ermordet, und die übrigen Mitglieder des Teams wurden Opfer eines Entführungsversuchs, bei dem ein schwedischer Vertreter der Opcop-Gruppe mit einer Elektroschockpistole angeschossen wurde.«
»Chavez«, rief Balodis spontan. »Geht es ihm gut?«
»Ja, ihm geht es gut«, bestätigte Hjelm. »Und das, obwohl Sara Svenhagen und er gestern noch einen harten Einsatz hatten und sie zwei Söldner ausgeschaltet haben, die hinter dem Handy von Sørensen her waren. In diesem Handy befinden sich äußerst wertvolle Informationen gespeichert. Zum einen die Aufzeichnungen aus einem Tagebuch, aus dem wir erfahren, dass die Forscher die entscheidende Formel gedrittelt und unter sich aufgeteilt haben. Daraus geht ebenfalls hervor, dass Sørensen sein Drittel in seinem Elternhaus in Ebeltoft in Dänemark versteckt hat. Zum anderen ist auf dem Handy ein nächtliches Telefonat aufgezeichnet, in dem der Professor eindeutige Todesdrohungen erhält. Zum Glück war der Mann so geistesgegenwärtig, das Gespräch mitzuschneiden. Ich will, dass ihr ganz genau zuhört.« Hjelm öffnete die Audiodatei und spielte sie ab.
Laima Balodis hatte bereits nach dem ersten Wortwechsel eine Reaktion gezeigt. Als Miriam Hershey dann aufsprang, blass und außer sich, stoppte Hjelm die Aufnahme.
»Diese Stimme ...«, sagte Hershey heiser.
Der Klang der Stimme hatte sie schlagartig in eine verfallene Jagdhütte in Andalusien katapultiert, eine Hütte des Todes. Sie lag am
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