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Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition)

Titel: Neid: Thriller (Opcop-Gruppe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Boden, und alles, was sie sehen konnte, war rot. Blut lief ihr in die Augen, und die Pistole in ihrer Hand wurde von einem Stiefel zu Boden gedrückt. Mit dem letzten Rest ihrer Kraft sah sie an dem Mann in seiner Tarnkleidung hoch, in sein Gesicht. Er hatte eine kräftige Kinnpartie und einen bohrenden Blick aus braunen Augen. Formvollendet sagte er: »Seien Sie unbesorgt, werte Dame, wir töten keine Polizisten.«
    »Hast du die Stimme wiedererkannt?«, fragte Hjelm und sah Hershey fest in die Augen.
    »Verdammt, ja, das habe ich. Er wurde Chris genannt.«
    »Ich kann mich auch an die Stimme erinnern«, sagte Balodis atemlos. »Das ist er.«
    »Hört euch noch den Rest an«, bat Hjelm.
    Das Gespräch wurde fortgesetzt und endete mit einer zitternden Stimme, die mit dänischem Akzent den heroischen Satz sagte: »Wenn ich es nicht tue, dann werden weitaus wichtigere Dinge sterben.«
    »Und?«, fragte Hjelm.
    »Ich bin mir hundertprozentig sicher«, erklärte Hershey bestimmt. »Das ist Christopher James Huntington.«
    »Von der sogenannten Sicherheitsfirma Asterion Security Ltd.«, ergänzte Balodis.
    Paul Hjelm nickte. »Das war mein erster Gedanke. Aber ich habe seine Stimme ja nie gehört. Das habt nur ihr. Ihr beide.«
    »Aber was hat das zu bedeuten?«, fragte Balodis.
    »Es bedeutet, dass dieser Plan G auf das Konto von Asterion geht«, sagte Hjelm, »jener Sicherheitsfirma, die häufig mit der organisierten Kriminalität in Verbindung gebracht wurde. Und die auch früher schon mit der ’Ndrangheta zusammengearbeitet hat.«
    »Das also ist die Verbindung der beiden Fälle?«
    »Vielleicht geht es auch nur darum, dass eine Hand die andere wäscht. Huntington bittet um Unterstützung, falls sie Hilfe bei Plan G benötigen. Und die Mafia sagt: Wenn ihr uns dafür den Weg ebnet, um in ein paar neuen Städten in den USA unsere Bettler zu etablieren. So in der Art.«
    »Haben die Söldner aus Stockholm geplaudert?«, fragte Hershey.
    »Wir haben ja schon des Öfteren Leute von Asterion festnehmen können. Was sie alle auszeichnet, ist, dass sie kein Wort sagen, keine Identität haben und in keinem Register auftauchen. Sie sitzen ihre Strafe ab und schweigen bis zum letzten Tag. Huntington hat da ein extrem funktionierendes System etabliert.«
    »Und ein einträgliches«, ergänzte Sifakis. »Es gibt inoffizielle Berechnungen, nach denen unsere lose zusammengewürfelte Gruppe Asterion auf Platz fünf der Liste der erfolgreichsten Sicherheitsfirmen der Welt steht.«
    »Krieg, Gewalt und Verbrechen sind und bleiben die besten Geschäftsideen in dieser Welt«, seufzte Hjelm und sammelte seine Unterlagen zusammen.
    »Und wie sieht die Fortsetzung der heimlichen Ermittlungshälfte unseres Falles aus?«, fragte Sifakis, als Hjelm sich erhob.
    Paul Hjelm wusste, dass Sifakis sich rächen wollte. Er war zwar ein nachsichtiger Mann, mit schwach ausgeprägten Rachegelüsten, doch ein wenig Vergeltung wollte er haben für die Tatsache, dass eine laufende Ermittlung vor ihm geheim gehalten worden war. Schließlich war er der stellvertretende Chef der Opcop-Gruppe.
    »Unser Job wird es sein«, antwortete Hjelm, »dafür zu sorgen, dass Marianne Barrière ihre große Rede vor der EU halten kann, ohne einem gewalttätigen Druck nachgeben zu müssen, und zwar unabhängig davon, wie wir zu dem politischen Inhalt stehen. Mit der Erpressung hatte Asterion bestimmt nichts zu tun. Ich glaube, die Auftraggeber haben ihre Attacke von zwei Flanken her aufgebaut. Die Erpressung wurde von einer Gruppe Faschisten im Dunstkreis des rechtsextremen Spindoktors Fabien Fazekas beauftragt. Der Erpressungsversuch ist missglückt, diese Flanke ist vernichtend geschlagen worden, aber die andere Flanke, die weitaus gewalttätigere, existiert nach wie vor. Das Forscherteam an der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm wartet auf ein letztes Testergebnis, dann können sie die Formel umsetzen und ein neues epochales Elektrolyt für die Autobatterie vorlegen. Sobald die Formel veröffentlicht werden kann – es handelt sich schließlich um ein staatliches und kein privates Projekt, bei dem ausschließlich der ökologische und nicht der finanzielle Gewinn im Vordergrund steht –, wird die kommerzielle Produktion der neuen Generation von Elektroautos anlaufen können. Die Formel ist aber erst mit dem letzten Drittel von Sørensen vollständig, den er wahrscheinlich in der kleinen dänischen Stadt Ebeltoft versteckt hat. Unsere schwedische

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