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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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nicht mal mehr mit der Kneifzange anfassen. Die meinen, ab demTag, an dem man fünfundsechzig wird, wird man krank und fällt von Leitern und kostet sie Riesensummen– was natürlich auch stimmt.
    Auf demWeg zum Friseur, wo ich mir vor der Reise noch die Haare machen lassen wollte, ging ich beim Zeitungshändler vorbei, um die Zeitung bis zu meiner Rückkehr abzubestellen.Als ich wieder rauskam, konnte ich einfach denWagen nicht mehr finden. Es war wie verhext. Ich ging die Straße entlang, wo ich ihn meinerAnsicht nach geparkt hatte, und auf der anderen Seite wieder zurück, und es wurde später und immer später, und ich war sicher, dass meinTermin beim Friseur gerade verfiel.Also drückte ich den Knopf an meinem Schlüssel, in der Hoffnung, dass mich eines derAutos so auffordernd anblicken würde, als begrüßte es einen Freund– aber nichts dergleichen geschah.AlleAutos kehrten mir den Rücken zu, als wollten sie mich schneiden. Dann wollte ich mit meinem Handy bei meiner Friseurin anrufen, um meineVerspätung zu melden, aber derAkku war leer, und ich musste nach Hause laufen, um sie von dort aus anzurufen.Als ich an meinem Gartentor stand, sah ich meinAuto auf der anderen Straßenseite. Ich hatte vollkommen vergessen, dass ich zu Fuß zum Zeitungsladen gegangen war.Also wirklich! Das Sonderbare am Älterwerden ist, dass man sich noch an das winzigste Detail desAusgehkleids erinnert, das man als Dreijährige getragen hat– ich erinnere mich jedenfalls daran–, aber nicht mehr weiß, wo man vor einerViertelstunde seinenWagen geparkt hat.
    26. September
    Der letzte » Hetzkurier « vor meinerAbreise. » LUXUSLEBEN FÜR SERIENMÖRDER ! « , lautete heute die Schlagzeile. » Barry Bastard, 28, zu lebenslänglich verurteilt, weil er im letzten Jahr acht Jugendliche zu Tode gequält hat, lebt wie ein Fürst: in jeder seiner vier ›Zellen‹ Plasmafernseher, Whirlpool, Internetzugang und Kaviar, serviert von Prostituierten, die ihm jederzeit zu Diensten sind. IST DAS GERECHT ? «
    Meine tägliche Dosis » Hetzkurier « wird mir fehlen.
    Später
    Sitze im Flughafen und warte auf denAbflug. Das ist dasTolle an einem Laptop. Man kann überall schreiben. Ich habe wieder einen schaurigenThriller von Penny als Fluglektüre dabei, aber mit etwas Glück werde ich die Zeit zum Stricken nutzen. Habe dasVorderteil von Genes Pulli fast fertig.
    GesternAbend sehr netterAbschiedsumtrunk mit Penny und James. Penny meint, ich solle mich vor religiösen Eiferern inAcht nehmen. Es heißt, dass die speziell auf Überseeflügen missionieren, indem sie ihren Sitznachbarn einreden, wenn das Flugzeug nun abstürzen würde, hätten sie nicht ihren Frieden gemacht mit dem jeweiligen Gott, dem diese Leute anhängen. Nach sechs Stunden sei man dann so entnervt, dass man bereitwillig Mitglied bei den Mormonen, den Scientologen oder sonst irgendeiner durchgedrehten Sekte wird.
    Halbe Stunde später
    Großer Gott, was für einAlbtraum! Bin gerade durch die Security, und die haben mir meine Stricknadeln weggenommen! Ich bat und bettelte, aber die haben sie einfach mit verächtlicher Miene aus derWolle gezogen und sie in eine durchsichtige Kiste fallen lassen, in der schon Nagelscheren, kleineTuben mit Haarfestiger und andere Dinge lagen, mit denen man ein Flugzeug entführen kann. Ich hätte sie am liebsten umgebracht, musste mich jedoch beherrschen, weil sie mich sonst nicht ins Flugzeug gelassen hätten. In New York gibt es doch hoffentlich Stricknadeln? Oder womöglich nicht? Ich stelle mir New York als so extrem modern vor, dass man bei der Erwähnung desWortes » Stricknadeln « ausgelacht und in eine dieser absurden Städte im Süden geschickt wird, wo die Leute allesamt Kleidung aus dem 18.Jahrhundert tragen müssen.
    Später beschloss ich, mich aufzuheitern, indem ich an einem der Internetzugänge meine E-Mails checkte, und fand zu meinem Entsetzen eine Mail von Penny mit der Betreffzeile NOTFALL !!! vor.
    Offenbar hatte der Stadtrat die Baupläne für das Hotel abgesegnet. Ich war am Boden zerstört. Genau in dem Moment, in dem wir unsere Kräfte bündeln mussten, war ich im Begriff, für dreiWochen nach New York zu verschwinden! Ich rief Penny sofort an.
    » Was ist los? « , fragte ich. » Können wir nicht klagen? Das ist ja furchtbar! Hast du dich mit der Lokalzeitung inVerbindung gesetzt? «
    Penny weinte fast vorWut. » Gott, es ist zumVerrücktwerden, dass du jetzt gerade wegfährst! Soll ich alle zusammentrommeln?Was können wir

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