Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
Vom Netzwerk:
tun? «
    » Ja, trefft euch, und schreibt einen Brief an denAbgeordneten « , schlug ich vor. » Das ist auf jeden Fall eine Hilfe. Ladet die zuständigen Stadträte ein, und holt Journalisten dazu. Und organisiert eine Demo.Wir müssen präsenter werden. «
    » O Gott, das schaffe ich nicht alles allein « , jammerte Penny.
    » James soll dir helfen. Marion undTim sind auch gut in so was und Sharmie und Brad sowieso. In den nächsten dreiWochen werden sie das Hotel nicht bauen, und wenn es zum Schlimmsten kommt, steige ich auf den Baum und bleibe da ein paarTage. Mit einem Schild, auf dem in roter Leuchtschrift steht: IHR STADTRAT WILL DIESEN BAUM TÖTEN ! Das wird sie zum Nachdenken bringen. «
    Penny blieb einen Moment still. Dann sagte sie: » Das würdest du im Ernst machen?Tolle Idee. «
    Ich hatte das natürlich nicht ernst gemeint, aber da ich sicher war, dass es so weit nicht kommen würde, erwiderte ich: » Na klar!Wenn ich zurückkomme, mache ich es wett, dass ich euch jetzt nicht helfen kann.Ach so, und « , fügte ich hinzu, weil mir einfiel, dass derTermin nahte, » ich wünsche dir schon mal einen schönen Geburtstag! «
    Später
    Ich hatte einen Gangplatz gebucht, aber es gab irgendein Durcheinander, und zum Glück erklärte sich der schnuckelige jungeAmerikaner neben mir bereit, die Plätze zu tauschen. (Ich sage » jung « , aber er war vermutlich Ende vierzig. Komisch, wie für Menschen in meinemAlter auch Leute um die fünfzig jung wirken!) Bei diesen langen Flügen muss ich nämlich ständig aufs Klo und möchte die armen Menschen neben mir nicht andauernd aufscheuchen, vor allem, wenn sie schlafen.
    Der junge Mann hatte wie ich sein Laptop vor sich, und wartete darauf, es nach dem Start einschalten zu können, weshalb ich annahm, dass wir uns eher nicht unterhalten würden.Aber dann sagte er beim Start plötzlich: » O Gott! « , als hätte er etwas vergessen. Zehn Minuten später kramte er in einerTasche zwischen seinen Füßen herum und äußerte » Herr im Himmel « , was bei mir einen Lachanfall auslöste, weil es mich an PennysWarnung vomVorabend erinnerte. Es war mir enorm peinlich, dass ich da so vor mich hin lachte, aber schließlich blickte der Knabe mich amüsiert an und fragte: » GuterWitz? Mögen Sie ihn vielleicht erzählen? «
    Ich fand ihn so sympathisch, dass ich es ihm so gut wie möglich erklärte, und er lachte auch und sagte: » Wegen meiner Flüche haben Sie also geglaubt, ich wollte Sie verführen, meiner Sekte beizutreten! « Er warf mir einen bewundernden und ziemlich vielsagenden Blick zu. Der Mann flirtete doch wahrhaftig mit mir. Da er mindestens zehn, vermutlich eher zwanzig Jahre jünger war als ich, klingt das albern, ich weiß, aber es gab keinen Zweifel daran.
    Ich kann jetzt über ihn schreiben, da wir bald landen und er sich näher zumAusgang gesetzt hat, weil er wegen eines wichtigenTermins schnell rausmuss, aber oh! Er war wirklich extrem attraktiv mit seinen brauen Haaren, diesem hinreißenden Lächeln und den dunkelblauenAugen. Er erinnert mich an einen Lover von mir aus den Sechzigern, und als mir das wieder einfiel, betrachtete ich ihn mit ganz anderenAugen. Es kam mir vor, als würde ich ihn schon mein Leben lang kennen.Als man jung war, hatte man eine ganz andereWahrnehmung. Inzwischen ist es oft so, dass Menschen, die ich neu kennen lerne, mich an jemanden aus meinerVergangenheit erinnern, und dann gehe ich mit ihnen so um wie mit dieser Person von früher.
    Nachdem wir uns über die Evangelikalen unterhalten hatten, fragte er: » Und was führt Sie über den großenTeich? «
    » Ich besuche meinen Sohn und seine Frau « , antwortete ich. » Und meinen Enkel. « Ich fand, ich solle das gleich dazusagen, bevor er nach meinerTelefonnummer fragte. Na klar, Marie, spinn dich aus.
    » Aber Sie können doch keinen Enkel haben! « , rief er erstaunt und betrachtete mich eingehend von der Seite. » Sie müssen aber jung angefangen haben! Und Ihr Sohn auch! Ich heiße übrigens Louis, Louis Bravon. Ich lebe in New York und habe gerade meine Mutter besucht. Sie wohnt immer noch in England. MeinVater war Professor an der Uni in Oxford– Spezialist für Sprachen des Mittelalters oder so was–, und meine Mom liebt England so sehr und hat so viele Freunde dort, dass sie nach seinemTod da blieb. «
    Er streckte mir die Hand hin, und ich erwiderte den Händedruck.
    » Marie « , sagte ich.
    » Marie? «
    » Marie Sharp. «
    » Und was machen Sie beruflich, Marie?

Weitere Kostenlose Bücher