Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
wollen wir mal beginnen. «
Er sagte Dinge wie: » Stellen wir uns das Undenkbare vor: Jack stirbt vor Ihnen. «
» Stellen wir uns das Undenkbare vor: Jack hat einen Nervenzusammenbruch und wird danach spielsüchtig. «
» Stellen wir uns das Undenkbare vor: Chrissie bekommt Multiple Sklerose und hat eineAffäre. «
Der Gute entwarf so viele grauenvolle Szenarios– die sich bei seinen Klienten wirklich ereignet hatten, wie er mir versicherte–, dass ich nur lachen konnte.
» Können wir uns dagegen absichern, dass ich einen Nervenzusammenbruch habe, danach komplett plemplem bin und mein Geld auf der Straße verstreue oder es einem jungen afrikanischen Gigolo schenke, den ich aus Gambia mitgebracht habe? « , fragte ich.
» Interessanter Gedanke « , erwiderte Mr Rankle. » Genau das ist einer Klientin von mir vor einigen Jahren passiert. Für solche Fälle ist es immer gut, wenn man jemandem eineVollmacht erteilt hat. «
Inzwischen konnte ich mich vor Lachen nicht mehr halten, und er fing auch zu kichern an und konnte nicht mehr aufhören. DasThemaTod ist vermutlich so beängstigend, dass man es entweder verdrängen muss oder unglaublich komisch findet.
» Haben Sie Pläne für Ihre Bestattung? « , fragte er schließlich, nachdem wir eine Patientenverfügung gemacht hatten, aufgrund derer Jack den Ärzten sagen darf, dass sie die Maschinen abschalten können, wenn ich gehen will– diesesThema scheint mir keine Ruhe zu lassen.
Ich antwortete, jetzt reiche es mir erst mal mitTod, und ich würde es mir übersWochenende überlegen. Bestattung. Ich bin hin- und hergerissen zwischen derVorstellung, ohneTrara in einer Kiste aus recyceltem Karton auf einer stillenWaldlichtung begraben zu werden, oder aber mit Pomp und Gloria und geschmückten Pferden in derWestminsterAbbey. Deshalb überlasse ich die Entscheidung darüber Jack.
Das ist bestimmt am besten.
Man kann schließlich dieWelt vom Grab aus nicht mehr lenken (und sollte es auch nicht versuchen).
3. September
Penny ist sehr beunruhigt, weil wir wegen der Petition nichts vom Stadtrat gehört haben– und auch niemand mehr etwas von den Hotelplänen verlauten lässt.Wir wissen also nicht, ob sie nun bewilligt wurden oder nicht. Inzwischen müssten sie ja bearbeitet worden sein. James hat Ned gefragt, ob er irgendetwas herausfinden kann, und laut Neds Spionen weiß der Investor nun von der Unterschriftenliste und hat einen etwas veränderten Plan vorgelegt. Offenbar aber nicht so stark verändert, dass erneute Rücksprache mit denAnwohnern rechtlich notwendig wäre. Deshalb sind wir jetzt alle sehr nervös.Wir befürchten, dass der Stadtrat mit dem Investor unter einer Decke steckt und diese kleinenVeränderungen verlangt hat, um unsere Petition außer Kraft zu setzen. Ich wette, jemand im Stadtrat wird bestochen. Oder der Investor hat den Stadträten vielleicht die neuen Parkplätze versprochen.Wäre durchaus denkbar. SchleimigerWiderling.
In gut dreiWochen fliege ich nach New York, und heute war James schon mal da, um sich alles anzugucken, weil er sich um Pouncer und das Haus kümmern wird, während ich weg bin. Michelle ist ein paarWochen in Polen bei Maciej. Einerseits sicherlich, um ihn zu sehen, aber andererseits bestimmt auch, um ihn bei der Stange zu halten. Ich befürchte allerdings das Schlimmste.
Natürlich habe ichAngst, dass während meiner dreiwöchigenAbwesenheit Drogendealer hier einbrechen und meinen Computer stehlen, dass Pouncer verendet, weil er von einer Horde orientalischer Schaben überfallen wird, dass Rohre platzen und die wenigen verbliebenen Pflanzen im Garten verdorren. Es dauerte Ewigkeiten, James alles zu erklären, aber er machte sich Notizen, und ich ließ ihn mehrmals dieAlarmanlage ein- und ausschalten, damit er es beherrschte.
» Wenn du zurückkommst, habe ich eine große Überraschung für dich « , sagte er geheimnisvoll.
» Oh, das Kunstwerk vielleicht? « , fragte ich so enthusiastisch wie möglich.
» Sag ich nicht « , antwortete James. » Du musst dich in Geduld fassen. «
» Wollt ihr heiraten, Ned und du? « , hakte ich hartnäckig nach.
» Das wird leider immer unwahrscheinlicher « , gab er betrübt zu. » Es ist nämlich so: Je mehr ich ihn von seiner veganen Ernährung abbringe, desto mehr verändert er sich. Neulich hat er in der Uxbridge Road lüstern eine Frau beäugt, nachdem er ein Stück Schellfisch gegessen hatte. «
» Eine Frau? Ich dachte, er sei total schwul. «
» Hm… ich bin mir
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