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Nekropole (German Edition)

Nekropole (German Edition)

Titel: Nekropole (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Schuldigen zu haben?«, schlug Abu Dun vor. »Wofür auch immer?«
    »Der Gedanke ist mir ebenfalls gekommen«, räumte Andrej ein.
    »Natürlich, weil ich eure Hilfe brauche«, sagte Hasan. »Aber ich glaube auch nicht, dass euch der Teufel geschickt hat.«
    »Obwohl du weißt, was wir sind?«, fragte Abu Dun.
    »Aber wie sollte ich das, wenn ihr es doch nicht einmal selbst wisst?«, erwiderte Hasan amüsiert.
    »Wer hat dir von uns erzählt?«, fragte Andrej.
    »Niemand.« Hasan sah ihn mahnend an. »Mach nicht alles zunichte, was ich über dich und deinen Freund gedacht habe, Andrej. Du weißt, wer ich bin. Ich bin der Papst.«
    »Und der weiß ja bekanntlich alles«, stichelte Abu Dun.
    »Nicht alles, aber viel«, sagte Hasan. »Die Kirche weiß schon lange, dass es Menschen wie euch gibt.«
    »Menschen«, wiederholte Abu Dun. »Die meisten nennen uns anders.«
    »Und wollt ihr es ihnen verübeln?«, fragte Hasan. »Menschen fürchten das, was sie nicht verstehen, umso mehr, je rätselhafter es ihnen erscheint.«
    »Und du nicht?«, fragte Andrej.
    »Doch«, antwortete Hasan. »Aber ich glaube nicht, dass ihr Dämonen seid oder nicht Gottes Natur entsprungen.«
    »Mit dieser Meinung stehst du leider ziemlich allein da«, sagte Abu Dun. »Ich bin ja nicht einmal selbst ganz sicher.«
    »Habe ich schon erwähnt, dass du solche Scherze vielleicht besser nicht machen solltest?«, fragte Hasan. Er wandte sich wieder an Andrej. »Ich wollte, wir hätten mehr Zeit, Andrej. Ich bin sicher, wir könnten viele und interessante Gespräche miteinander führen. Aber im Moment nur so viel: Ich glaube an Gott, und ich glaube an das Böse, aber ich glaube nicht, dass der Teufel Dämonen aus Fleisch und Blut erschafft, um uns in Versuchung zu bringen oder uns unsere Seelen zu stehlen.«
    Wieder dieser Blick, der Andrej einen Schauer über den Rücken jagte und der Abu Dun auch jetzt nicht entgehen konnte.
    »Ich weiß nicht, was ihr seid und was eure Aufgabe in Gottes großem Plan ist, aber ich bin fest davon überzeugt, dass auch ihr seine Geschöpfe seid und dass eure Existenz einen Grund hat. Ihr seid nicht die Ersten, von denen ich gehört habe. Es gibt viele und … andere. Noch viel Erstaunlichere.«
    »Du hast andere wie uns getroffen?«, fragte Andrej. Es gelang ihm nicht, seine plötzliche Erregung zu verbergen, was Hasan nicht entging.
    »Nein«, sagte er. »Aber ich weiß von einigen. Ich werde euch sagen, wer sie sind und wo ihr sie findet, wenn ihr das möchtet … aber erst, wenn das alles hier vorbei ist.«
    »Und was genau sollen wir nun für dich tun?«, fragte Abu Dun.
    »Etwas, das kein lebender Mensch tun könnte«, antwortete Hasan. »Mehr werde ich euch im Moment nicht sagen, und wenn meine Gebete erhört werden, dann wird es auch nicht nötig sein. Bitte bedrängt mich nicht. Ich habe schon zu viele Sünden auf meine Seele geladen. Bitte zwingt mich nicht, noch eine weitere Lüge hinzuzufügen. So Gott will, ist morgen um diese Zeit alles vorbei.«
    »Habe ich das nicht schon einmal gehört?«, fragte Abu Dun.
    »Das reicht jetzt wirklich, Pirat«, sagte Andrej streng. Er spürte, dass der alte Mann litt. Aus irgendeinem Grund wollte er nicht, dass ihm noch mehr wehgetan wurde. Abu Dun bedachte ihn mit einem breiten Grinsen, aber er hielt die Klappe.
    »Leider ist alles noch viel schwieriger geworden«, fuhr Hasan nun in um Sachlichkeit bemühten Ton fort. »Ich hatte gehofft, mein Vorhaben rasch und vor allem unbemerkt zu Ende bringen zu können, aber die Dinge haben sich … anders entwickelt.«
    »Du meinst, weil wir von einer Armee lebender Toter über das Mittelmeer gejagt wurden?«, fragte Abu Dun. »Oder redest du von dem ausgewachsenen Kriegsschiff, das uns verfolgt und um ein Haar versenkt hätte – aber halt, es waren ja gleich zwei, wenn ich es mir genau überlege.« Er blinzelte. »Oder meinst du die Assassinenbande, die uns gestern Morgen am Tiber aufgelauert hat? Also, ich weiß wirklich nicht, wie du auf die Idee kommst, hier könnte irgendetwas nicht nach deinem Plan verlaufen.«
    »Es gibt keine Assassinen, mein Freund«, sagte Hasan sanft.
    »Dann waren die Männer am Fluss keine Assassinen?«, fragte Andrej überrascht.
    »Nicht im ursprünglichen Sinne. Und das gilt auch für Ali und seine Männer. Sie sind sehr gut ausgebildete Krieger, die sich gewisse alte Künste und Fähigkeiten angeeignet haben, aber mehr auch nicht.«
    »Und diese …
gewissen alten Künste und

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