Nele auf dem Ponyhof - Nele ; [2]
komplett einer Meinung. Wenn sie bei Nele übernachtete, traute sie sich nicht einmal alleine aufs Klo. Dabei war sie sonst viel mutiger als Nele.
»Du bist verrückt! Total verrückt! Du bist verrückt! Total verrückt! Du bist verrückt! Total verrückt! Du bist verrückt!«
Nele hielt sich die Ohren zu. So ein Papagei konnte manchmal ziemlich nerven. Der würde mit seinem Geschrei selbst das gruseligste Gespenst verjagen. Tanne brauchte sich gar keine Sorgen zu machen.
»Total verrückt! Verrückt! Verrückt!« Plemplem klang wie eine von Großtante Adelheids alten Schallplatten, wenn sie an einer kaputten Stelle hängen blieben. Irgendwie lustig.
»Ruhe! Sofort ist Ruhe. Kann man nicht einmal in Ruhe arbeiten?« Das war Mamas Stimme. Sie klang ziemlich wütend.
Barbara Winter war Fotografin und hatte tolle Fotos von Plemplem und der Burg geschossen. Sie sollten schon bald in einer bekannten Zeitschrift veröffentlicht werden, zusammen mit einer lustigen Geschichte, die sie selber schreiben durfte. Seit Frau Winter an ihrem Artikel tüftelte, war sie ziemlich unter Dampf und niemand durfte sie stören.
»Verrückt! Verrückt! Verrückt!«
Nele kicherte. Plemplem war wirklich eine Nervensäge. Vielleicht sollte sie ihn nach den Sommerferien mal mit in die Schule nehmen.
Eine Tür knallte laut ins Schloss. Kurz danach hörte sie eilige Schritte näher kommen.
»Nele? Hast du etwa vergessen, Plemplem zu füttern? Der schreit sich heute Morgen ja die Seele aus dem Leibe! Ich kann mich gar nicht konzentrieren.« Ohne anzuklopfen stürmte Mama in Neles Zimmer. Sie hatte ganz zerraufte Haare und war noch im Schlafanzug.
Nele erschrak. Verflixt, das hatte sie tatsächlich total verschwitzt. Daran war nur der blöde Regen schuld.
»Tschuldigung, Mami!«, rief sie zerknirscht. »Ist schon so gut wie erledigt.« Sie raste auf Socken in die Küche und schnappte sich den gefüllten Futternapf. Wenn Plemplem seine kandierten Walnüsse nicht immer um die gleiche Uhrzeit bekam, wurde er total zickig und zwickte jeden in den Finger, der ihm zu nahe kam. Papa hatte extra einen Plemplem-Essensplan erstellt, damit der ganze Stress nicht an Mama hängen blieb. In der ersten Ferienwoche, bis Mama ihre wichtige Arbeit fertig hatte, war Nele dran.
In einem Affentempo rannte Nele über die schmale Wendeltreppe zurück und spurtete hinauf zum Turmzimmer. Dabei nahm sie gleich mehrere Stufen auf einmal.
Mama folgte ihr mit gerunzelter Stirn.
»Guten Morgen, mein Süßer, jetzt gibt es wieder deine Leckerlis, mmmmmh!« Vorsichtig öffnete Nele die Tür und streckte schon mal den Futternapf weit vor, um den Papagei zu besänftigen.
»Du bist verrückt! Total verrückt! Du bist verrückt! Total verrückt! Du bist verrückt! Total verrückt! Du bist verrückt!« Gereizt steuerte Plemplem auf Nele zu. Dabei streifte er den Futternapf mit seinen Krallen, sodass er ihr aus der Hand fiel und auf die Dielen polterte. Die Walnüsse verteilten sich überall im Zimmer.
Plemplem beachtete sie überhaupt nicht, sondern ließ sich schwer auf Neles linke Schulter fallen.
»Hatschi, hatschi, hatschi, hatschi, hatschi, hatschi, hatschi.« Er nieste siebenmal hintereinander.
Dann seufzte er laut auf und presste seinen Schnabel fest gegen Neles Wange.
»Was ist denn mit Plemplem los? Er ist ja pitschnass!«, rief Mama entsetzt.
Wohl wahr! Der Papagei hing wie ein trauriger Schluck Wasser auf Neles Schulter. Von seinem prachtvollen Aussehen war kaum mehr etwas übrig. Vielmehr schaute er so elend aus wie eine gebadete Maus. Aus seinen bunten Federn tropfte es wie aus einem Badeschwamm. Und um Neles Füße hatte sich bereits ein kleiner See gebildet. Aber nicht nur dort! Überall im Turmzimmer entdeckte sie jetzt Wasserpfützen.
»Mami, guck doch mal!«, rief Nele entsetzt. »Da ist bestimmt irgendwo ein Loch, durch das es reinregnet.« Sie suchte mit ihren Augen die Zimmerdecke ab. Im gleichen Augenblick klatschte ein dicker Regentropfen auf ihrer Nase.
»Iiiiih!« Sie sprang zur Seite und landete mitten in einer großen Pfütze. Jetzt waren auch Neles Füße nass. Sie wackelte mit den Zehen, weil die Socken unangenehm an ihrer Haut festklebten.
»Hatschi, hatschi, hatschi, hatschi, hatschi, hatschi, hatschi.« Plemplem schüttelte sein nasses Federkleid so heftig, dass die Tropfen in alle Richtungen spritzten.
»Der arme Vogel ist ja total erkältet!«, sagte Mama schockiert. »Papa muss schleunigst herausfinden, was hier los
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