Nele und der indische Prinz - Nele ; [6]
Hilfeschrei aus und schlug wie wild mit ihren Armen um sich. Das Ungeheuer ließ sie los. Nele verlor das Gleichgewicht und kippte vorneüber. Vor Schreck kniff sie die Augen zu.
Vermutlich wäre sie wie ein Mehlsack auf den Boden geplumpst, wenn der Prinz sie nicht im allerletzten Moment aufgefangen hätte. Für ein paar Sekunden wurde sie ganz fest an ihn gedrückt, bevor sie ihr Gleichgewicht wiederfand. Der Prinz roch so lecker wie ein frisches Pfefferminzbonbon, stellte Nele dabei überrascht fest. Sie hörte das Ungeheuer direkt vor sich aufgebracht quieken und riss hastig ihre Augen auf.
Gleich darauf krächzte Nele so erstaunt wie sonst nur Plemplem.
Das Ungeheuer saß auf dem Kopf von Prinz Usi und war in Wirklichkeit ein kleines Äffchen.
»Kukie wollte dich nicht erschrecken«, sagte der Prinz entschuldigend. »Er ist nur manchmal etwas stürmisch. Ihr werdet bestimmt gute Freunde. Stimmt’s, Kukie?«
Der kleine Affe nickte eifrig. Dabei fletschte er die Zähne und verzog die Mundwinkel fast bis zu den Ohren. Es sah tatsächlich so aus, als würde er grinsen.
»Gib Nele die Hand, Kukie«, befahl der Prinz.
Der kleine Affe schüttelte heftig den Kopf und gab wieder aufgeregte, quiekende Geräusche von sich.
»Na los!«, sagte der Prinz.
Zögernd streckte der kleine Affe Nele seine behaarte Pfote entgegen.
Der Prinz nickte Nele auffordernd zu.
Vorsichtig ergriff Nele die Pfote. Sie fühlte sich klein und warm an.
»Hallo, Kukie«, sagte sie schüchtern.
Der kleine Affe schüttelte begeistert ihre Hand. Dann ließ er sie plötzlich los und machte einen Satz herunter vom Kopf des Prinzen. Mit seinen langen dünnen Ärmchen hängte er sich an Neles Hals und drückte seinen Kopf vertrauensselig an sie.
»Hihi!«, kicherte Nele. »Das kitzelt.«
Barbara Winter machte schnell ein paar Fotos. Das sah auch wirklich ziemlich putzig aus.
Kukie begann, schmatzende Geräusche zu machen wie ein kleines Baby.
»Was macht er?«, rief Nele erschreckt.
»Kukie hat wahrscheinlich Hunger«, sagte der Prinz. »Wir haben eine lange Reise hinter uns.«
Großtante Adelheid kramte in ihrer Handtasche. »Ich habe ein paar kandierte Walnüsse von Plemplem. Die mag er bestimmt.«
Kukie riss die Augen auf und stieß einen lauten Entzückungsschrei aus.
Er stürzte sich auf die Tüte und angelte sich geschickt einen Walnusskern nach dem anderen heraus.
»Nicht so hastig, Kukie«, ermahnte ihn der Prinz.
»Ist der süß!«, rief Nele entzückt. Und auch David war mal ausnahmsweise einer Meinung mit seiner kleinen Schwester. Er streichelte dem Affen vorsichtig über das weiche Fell.
»Wenn ich das in der Schule erzähle, glaubt mir das keiner«, sagte er. »Machst du ein Foto von mir und dem Affen, Mama?« Er begab sich in Augenhöhe mit Kukie, damit Barbara Winter ihn fotografieren konnte.
»Plemplem!«, meckerte der Papagei. »Plemplem.« Er zupfte Großtante Adelheid beleidigt die schicke Feder aus dem Hut und spuckte sie auf die Erde. Dieses seltsame haarige Wesen fraß schließlich gerade seine Walnüsse auf.
»Jetzt ist aber gut, du ungezogener Vogel«, schimpfte ihn Adelheid aus. »Kukie ist unser Gast. In der Küche gibt es noch einen ganzen Sack Walnüsse.« Sie rückte ärgerlich ihr Hütchen zurecht.
Plemplem breitete seine Flügel aus und segelte eingeschnappt davon.
»Dieser Papagei kann einen manchmal ganz schön auf die Palme bringen«, entschuldigte sich Großtante Adelheid bei Usi.
»Jedenfalls herzlich willkommen in meiner bescheidenen Hütte. Du willst sicher erst einmal einen Kaffee und ein Stück Apfelkuchen mit Sahne, lieber Usi. Hier lang, bitte.« Sie strahlte ihn an und stöckelte energisch voran.
Das vierte Kapitel
beginnt mit einer Sahneduscheüberrascht mit
einem Auto voller Geschenkelockt neugierige Besucher herbeiund bringt Nele ganz schön ins Grübeln –
Grund dafür ist ausgerechnet
Ein fliegender Teppich
Nele staunte. Die Geschwindigkeit, in der Prinz Usi vier Apfelkuchenstücke mit Sahne verschlang, brach alle Rekorde. Womöglich kriegte er bei sich zu Hause nicht genug zu essen.
Onkel Edward war immer noch nicht aufgetaucht. Anscheinend hatte er sich wirklich den Magen verdorben. Barbara Winter brühte frischen Kamillentee auf und brachte ihm einen dampfenden Becher hinauf ins Turmzimmer.
Adelheid war vollends damit beschäftigt, mit Prinz Usi zu plaudern und zu jedem seiner Witze laut zu lachen. Die beiden verstanden sich anscheinend immer noch prächtig. Kukie
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