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Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)

Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition)

Titel: Nele und die geheimnisvolle Schatztruhe: Band 10 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Usch Luhn
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Schreibtisch. Anscheinend hatte es Henry aus einem Buch abgepaust, denn es sah aus wie ein Wappen. Schnell nahm sie das Blatt an sich. Sie hatte ein Gefühl, als ob sie es noch einmal gut brauchen könnte.
    »Hallo, mein Schatz, wo bleibt Henry?«, begrüßte sie Großtante Adelheid, als sie in die Küche kam. Aha. Also auch bei Adelheid hatte sich Henry nicht blicken lassen. Das war wirklich seltsam.
    Während sie noch überlegte, wie sie sich herauswinden sollte, fuhr Adelheid fort: »Es geht mich zwar nichts an, Nele, und du brauchst mir auch gar nicht zu antworten. Aber hast du Henry gestern vielleicht nur geschützt, damit er keinen Ärger mit seinem Papa bekommt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Unsinn, nachts im Verlies herumzugeistern, deine Idee war. Taucht er deshalb nicht zum Essen auf, weil er keine Lust auf die Strafarbeiten hat, die Mama euch beiden aufgebrummt hat? Ich weiß nämlich, dass mein liebes Patenkind es faustdick hinter den Ohren hat. Auch wenn Henry immer so guckt, als könne er kein Wässerchen trüben. Ich würde ihm an deiner Stelle mal den Kopf waschen. Dich mit dem Küchendienst alleine hängen zu lassen, ist nicht in Ordnung.«
    Nele seufzte tief. Leider war die Sache nicht so einfach, wie Großtante Adelheid dachte. Wortlos stocherte Nele in ihrem Armen Ritter herum. Ihr war der Appetit gründlich vergangen.
    »Keinen Hunger«, sagte sie dumpf und schob den Teller von sich weg.
    Ohne dass sie etwas dagegen tun konnte, tropften ihr ein paar Tränen auf den Küchentisch. Am liebsten hätte sie Großtante Adelheid auf der Stelle die ganze Wahrheit erzählt. Aber das konnte sie nicht machen. Schließlich hatte sie fest versprochen, niemandem was zu verraten.
    Großtante Adelheid sah ihre Nichte mitleidig an. »Nimm dir das nicht so zu Herzen. Los, renn schon und erzähle dem faulen Henry ein paar Takte. Ihr könnt ja erst mal mit dem Hof anfangen. Die Küche erledige ich heute alleine.«
    Nele nickte beschämt. »Mach ich«, würgte sie heraus und rannte in ihr Zimmer. Sie musste dringend mit ih rem Hund Sammy knuddeln. Das war das Einzige, was sie jetzt noch trösten konnte.
    Aber zu ihrem großen Erstaunen lag Sammy nicht in seinem Körbchen und hielt Mittagsschlaf wie sonst. Und auch seine Hundeleine lag nicht an ihrem Platz.
    »Tante Adelheid!«, brüllte sie quer durch das Treppenhaus. »Hat Mami heute Sammy mit zur Arbeit genommen?«
    Großtante Adelheid steckte ihren Kopf aus der Küche und rief: »Nein, wie kommst du darauf? Sammy ist schon vor Stunden mit einem neuen Knochen in dein Zimmer abgetaucht.«
    Nele sah sich um. Tatsächlich. Ein Kauknochen lag unter ihrem Schreibtisch. Aber von Sammy weit und breit keine Spur.
    »Ich kapiere gar nichts mehr«, stöhnte Nele laut. Sie ließ sich verzweifelt auf ihr Bett fallen und vergrub das Gesicht in ihrem Kuschelkissen. Was konnte sie nur tun, um Henry wiederzufinden?
    Erst nach einer ganzen Weile rappelte sie sich wieder hoch. Leise schlich sie an der Küche vorbei, in der Großtante Adelheid immer noch summend herumwirbelte. Sie schnappte sich das Telefon, verzog sich auf das Wohnzimmersofa und rief Tanne an.
    »Henry ist nicht hier«, sprach sie aufgeregt in den Hörer. »Dafür steht mein Fahrrad unten im Schuppen. Ist kein Kratzer dran. Aber weder Papa noch Großtante Adelheid haben Henry gesehen. Und jetzt kommt der Knaller: Sammy und seine Hundeleine sind auch verschwunden. Glaubst du, Henry hat Sammy mitgenommen?«
    Sie lauschte angespannt in den Hörer.
    »Nein!«, brüllte sie plötzlich laut. »Das glaube ich nicht.« Sie sprang entsetzt auf. »Aber Papa hat uns doch streng verboten, noch mal ins Verlies zu gehen«, flüsterte sie atemlos. »So mutig ist Henry nicht, außerdem hat er Panik vor den Spinnen, und Sammy hasst Mäuse, seit ihm eine in die Nase gebissen hat.«
    Sie hörte aufmerksam zu, was Tanne darauf erwiderte, und nickte die ganze Zeit dazu. »Okay«, sagte sie schließlich. »Sagst du es Lukas? Ich warte auf euch unten im Hof.« Sie legte den Hörer auf.
    Als sie in die Küche kam, war ihr ganz heiß vor Aufregung. »Ich geh mal ein wenig den Hof fegen und gleich kommen Tanne und Lukas vorbei«, erstattete sie Großtante Adelheid Bericht.
    Adelheid musterte sie. »Du wirst doch kein Fieber bekommen, Kind? Du hast überall ganz rote Flecken.« Sie legte ihre Hand prüfend auf Neles Stirn. »Heute geht’s mal etwas früher ins Bett, glaube ich«, sagte sie und gab Nele einen Kuss auf die Wange,

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