Neobooks - Das Leben in meinem Sinn
passt, was ich in dieser Nacht gefühlt habe – oder auch danach wieder … bei eben diesem Kuss. Ich verstehe nicht, warum wir uns nicht einig sein können, wenn du dir offenbar mit Daniel und sogar mit Madelaine einig bist, und warum du nicht wenigstens bereit dazu bist, uns eine Chance zu geben. Aber vor allem, Sarah, verstehe ich nicht, dass ich mich so sehr in dir getäuscht habe. Ich dachte, ich kenne dich. Ich dachte, wir …«
An diesem Punkt wendet Sarah ihren Blick ab und schiebt meine Hände von sich. »Es gibt kein
Wir
«
,
murmelt sie kaum hörbar. Und diese Zurückweisung ist mehr, als ich ertragen kann.
In mir schäumt erneut diese verzweifelte Wut auf, viel stärker noch als zuvor.
Weshalb muss es immer enden, bevor es richtig beginnt? Wieso bin immer ich derjenige, der leidend zurückbleibt?
Und warum, zum Teufel, muss Sarah selbst in dieser Situation, in der sie mich wieder von sich stößt, noch so umwerfend aussehen und so unglaublich verführerisch riechen?
Ihre Stimme holt mich zurück; sie klingt … erschöpft. »Ich habe versucht, es dir zu erklären, Ben. Ich weiß nicht, ob du mich nicht verstehen willst oder ob du meine Entscheidung nur nicht akzeptieren kannst. Denn wie man deutlich sieht, haben meine Erklärungsversuche nichts bewirkt. Fakt ist, dass du nach wie vor eine Beziehung willst und ich eben nicht. Punkt. Wieso und weshalb, das ist doch zweitrangig. Und selbst wenn mein Verhalten nicht immer zu dem passen mag, was du fühlst, solltest du die Hoffnung auf ein
Uns
dennoch begraben. Ich wollte mit dir schlafen, ja. Weil ich … weil ich wusste, dass du mich wolltest. Und verdammt, ich
wollte
gewollt werden! Aber es gibt kein
Wir
und kein
Uns.
Bitte, akzeptier das!«
Ihre letzten Worte dringen kaum deutlicher als ein verschwommenes Echo zu mir durch. Ich habe keine Ahnung, was ich damit nun wieder anfangen soll. Ich weiß nur eins: Zum ersten Mal seit langer Zeit – vielleicht sogar in meinem ganzen Leben – bin ich nicht bereit, zurückzustecken.
Und genau in diesem Moment kann mich auch keine Erklärung dieser Welt dazu bringen, Sarahs Beschluss einfach so hinzunehmen, wie sie es von mir verlangt.
Wieder sieht sie mir scheinbar trotzig in die Augen.
Etwas, das gut verborgen schon immer in mir geglommen hat, wird durch diesen Blick entzündet und lodert nun erschreckend plötzlich auf. Ehe Sarah auch nur die Chance der Erkenntnis bleibt, reiße ich sie wild an mich und küsse sie. Nicht sanft, nicht zärtlich.
Hart, wütend und so leidenschaftlich, dass der Aufprall meiner Lippen sie beinahe schmerzhaft trifft. All mein Verlangen, meine unterdrückten Gefühle und meine tiefe Sehnsucht nach der Sarah, die ich verloren habe, ohne sie jemals besessen zu haben, liegen in diesem Kuss.
Mit jeder wilden Berührung unserer Lippen mischen sie sich mehr und mehr mit dem Wissen um mein verlorenes Glück und versetzen mich zunehmend in einen Zustand, der von rasender, wütender Lust dominiert wird. Dieses Mal entspannt sich Sarah nicht in meinen Armen; sie erwidert meinen Kuss auch nicht. Im Gegenteil. Sie wehrt sich mit Händen und Füßen gegen ihn, doch ich kämpfe. Schonungslos und mit all meiner Kraft, gegen die Sarah vollkommen hilflos ist.
Zum ersten Mal in meinem Leben mache ich Gebrauch von dieser körperlichen Überlegenheit. Ich halte ihren sich windenden Körper fest und ziehe ihn noch dichter an mich. Die flutende Hitze in meinem Unterleib lässt meine Jeans schnell schmerzhaft eng werden. Die einzige Möglichkeit, mir Erleichterung zu verschaffen, sehe ich darin, Sarah spüren zu lassen, was sie mit mir anstellt. So presse ich mich ihr entgegen, während meine Hände unter ihr Kleid gleiten und es ohne Umschweife bis zu ihrem Bauch hochschieben. Ich verschaffe mir den Platz, den ich will – ja,
brauche
–, reiße ihr Höschen herab und finde ohne Umwege zu ihrer intimsten Stelle.
Für einen kurzen Moment empfinde ich süße Genugtuung, als ich fühle, in welcher Deutlichkeit Sarahs Körper sie vor mir verrät. Nun weiß ich, dass ihre Ablehnung nur geheuchelt ist. Auch wenn ich den Grund für ihr Theater nicht kenne, verschafft mir diese Gewissheit dennoch eine kurzfristige Erleichterung. Doch schon mischt sich wieder diese neue, tiefe Wut in mein Bewusstsein, geleitet von dem Gedanken, dass sie ihre Erregung vor mir verbergen wollte.
Warum spielt sie nur dieses Spiel mit mir?
Ich küsse Sarah nun noch leidenschaftlicher als zuvor und beginne dabei, sie so
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