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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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mal vernünftig aus den Augen schauen kann. Maggie geht es nicht viel besser … dafür weiß sie jetzt alles! Vielleicht schaffe ich es nun endlich – nachdem Mag im Gästezimmer übernachtet hat –, Sarahs Bettzeug zu wechseln.
    Auf meinem Handy finde ich eine neue Nachricht von Randy:
Es war Josh, der verdammte Penner! Dreh beginnt heute erst um zwölf.
    Brauche neuen Kameramann!
    »Siehst du, habe ich doch gesagt!«, meint Maggie, als ich ihr die SMS vorlese. Mit einem matten Lächeln gießt sie mir einen frischen Kaffee nach. Ich nehme neben ihr auf meiner Couch Platz und frage mich wohl zum hundertsten Mal, wie sich Sarah mit dieser unfreiwilligen Video-Veröffentlichung fühlt.
    Als sie wenige Stunden später am Set ankommt, erfahre ich es schnell. 
    ***
    »Das hast du ja wirklich toll hingekriegt!« Wutentbrannt stürmt sie auf mich zu und versetzt mir mit aller Kraft einen Stoß gegen den Brustkorb. Natürlich habe ich mit Sarahs Unmut gerechnet. Aber jetzt, als ich den puren Zorn und diese eisige Kälte in ihrem Blick sehe, kocht etwas in mir über, von dem ich nicht mal wusste, dass es dort – tief in meinem Inneren – vor sich hin gebrodelt hatte.
    Genug!,
beschließe ich und schöpfe unter dem Gedanken bereits tief die Luft aus meinen Lungen, um ihn ihr entgegenzuschmettern. In letzter Sekunde wird mir jedoch noch bewusst, dass wir schon wieder im Zentrum des Studios stehen – umrahmt von der kompletten Crew.
    »Komm mit!«, befehle ich ihr barsch.
    »Einen Teufel werde ich …« Weiter lasse ich sie nicht kommen. Bereits abgewandt, drehe ich mich noch einmal zu Sarah um und packe sie fest am Handgelenk. Mit ihr im Schlepptau bahne ich mir den Weg zu meiner Garderobe. Als sie sich von dem sekundenlangen Schock erholt, den meine ungewohnte Bestimmtheit in ihr ausgelöst hat, schimpft sie aufgebracht auf mich ein und versucht krampfhaft, sich loszumachen. Doch es hilft nichts, ich bin viel stärker als sie. Unwillig nachzugeben, ignoriere ich ihr böse gezischtes »Fass mich nicht an!« und die Schläge ihrer freien Faust, die immer wieder hart auf meinen Oberarm treffen.
    Randy stellt sich mir in den Weg; sein Blick bekennt blanke Sorge. Als er sieht, was ich nur fühle – meine verengten Augen und das Zucken meines Kinns –, weicht er jedoch zurück. Ein weiterer Blick dieser Art und Maggie verlässt meine Garderobe, bevor ich die Tür hinter Sarah und mir zuziehe und sie von innen blockiere, indem ich mich davorlehne. Dann erst lasse ich von Sarah ab und wende mich ihr zu. Noch immer bebt der Zorn in mir.
    »Jetzt hör mir mal gut zu! Ich weiß genau, dass es nicht richtig oder gut war, was ich getan habe. Aber das war absolut
nichts
gegen das, was du mit mir gemacht hast. Du wusstest verdammt noch mal sehr gut, was du tust. Du kennst meine Vorgeschichte, und ich hatte dir ja wohl deutlich genug zu verstehen gegeben, wie es um mich steht. Und trotzdem hast du nicht davor zurückgeschreckt, die Situation auszunutzen, oder? Wenn du also wirklich gewollt hättest, dass ich weiter den Beherrschten gebe, dann hätte ich das wahrscheinlich sogar hinbekommen. Aber nicht nach unserer Nacht, Sarah! Nicht nach dieser Nacht! … Was du getan hast, war schlichtweg berechnend. Ich dagegen habe aus einem tiefen Gefühl heraus gehandelt, was zugegebenermaßen kopflos, unüberlegt und bestimmt nicht richtig war. Aber wenigstens war es aufrichtig.«
    Sarahs Blick ist zunächst entsetzt, dann etwas eingeschüchtert. Mein energischer Tonfall erschreckt sie, dessen bin ich mir sicher. So kennt sie mich nicht. Trotzdem kann ich mich nicht dazu bringen, wieder ruhiger zu werden.
    Ich verstehe selbst nicht, was es ist – aber die Situation birgt etwas Prickelndes in sich. Die Luft zwischen uns scheint mit einem Mal in Flammen zu stehen, zu flirren. Sarah schluckt schwer und sieht mich nun sehr fest an, wie zum Trotz. Dann sagt sie in einem ruhigen, betont provokativen Ton: »Du hast wirklich gar nichts kapiert. Oder, Ben?«
    Ich verdrehe die Augen und raufe mir mit beiden Händen die Haare. In meinem Kopf stecken hunderte von Nadeln – so fühlt es sich an. »Ja, kann ich das denn, Sarah? Würdest du an meiner Stelle verstehen, was los ist? Ich kann es nicht, das ist wohl wahr.« Ich atme tief durch, dann erst sehe ich sie wieder an. Meine Stimme wird nun doch sanfter; meine Hände gleiten langsam an ihren Armen empor und umfassen ihre Schultern. »Ich verstehe nicht, warum nichts von dem, was du sagst, zu dem

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