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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Verteidigungslinie sollte besser lückenlos sein.«
    Lucio nickte und seufzte schwer. »Hast du Nachricht vom Pass?«
    Die Miene des Hauptmanns verdüsterte sich zusehends. »Nach Canons Berichten liefern sich die Horden und unsere Truppen erbitterte Gefechte mit gewaltigen Verlusten auf beiden Seiten. General Mattalan ist offensichtlich wild entschlossen, den Pass zu nehmen, aber unsere Königin ist genauso entschlossen, ihn zu halten.«
    »Mattalan?« Lucio spuckte aus. »Dieser ...«
    Weiter kam er nicht, denn neben ihm flog in diesem Augenblick die Tür einer Schänke auf, ein Mann stolperte auf ihn zu und riss ihn im Fallen halb mit zu Boden. Aus der Gaststube hörte man Grölen, dann wurde die Tür geräuschvoll wieder zugezogen.
    Lucio und Derea halfen dem älteren Mann wieder auf die Füße.
    Der erkannte in einem seiner Helfer sofort den Kommandanten der Flammenreiter, klammerte sich an ihn und sprudelte los: »Oh, ich danke den Göttern dafür, dass Ihr es seid, Heerführer. Diese Kraker spielen verrückt. Tun so, als wären sie die Herren der Stadt, lassen sich volllaufen und prellen mich dann um die Zeche. Sie haben massenhaft gegessen und meine Fässer fast leer getrunken, und als ich sie aufgefordert habe, zu zahlen, haben sie mich aus meiner eigenen Schänke geworfen. Ich bin ihnen ja dankbar, dass sie hier sind, und gebe Speisen und Getränke zum Einkaufspreis an sie ab, aber so geht es doch nicht. Ich habe schließlich Familie. Ich muss ...« Er wurde immer aufgeregter, seine Aussprache immer feuchter.
    Derea legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Beruhigt Euch, Herr Wirt! Ich werde mich um die Kraker kümmern. Wartet hier, bis wir Euch holen.« Er wandte sich an seinen Begleiter, und seine Augen blitzten. »Komm, Lucio, ich lade dich zu einem Schlummertrunk ein.«
    »Nur wir beide?«
    »Wir wollen gemeinsam mit den Krakern gegen die Horden kämpfen, da sollten wir auf Streitigkeiten untereinander verzichten, oder?«
    Lucio seufzte auf. »Du hast was vor, nicht wahr? Du guckst wieder so komisch. Es ist doch zum Verrücktwerden: Immer muss ausgerechnet ich dabei sein, wenn du in diese Stimmung kommst.« Er rückte seinen Schwertgürtel zurecht. »Na, dann los!«
    »Wollt Ihr nicht Männer zur Unterstützung holen?«, fragte der Wirt entsetzt. »Ich weiß nicht, ob die Kraker, betrunken wie sie sind, Eurem Befehl noch gehorchen.«
    »Unser Kommandant regelt das schon«, erklärte Lucio mit ausdrucksloser Miene.
    Sie betraten die schummrige Schänke. Vielleicht fünfundzwanzig Kraker flegelten sich hier laut grölend um mehrere Tische, auf denen sich die Krüge bereits stapelten. Ihre ohnehin mit roten Sommersprossen übersäten Gesichter glühten vom Gebrauten. Rundgesichtig mit großen Knubbelnasen, hellblauen Knopfaugen, weit abstehenden Ohren und rotem Kraushaar sahen sie von Natur aus eigentlich sehr freundlich aus. Dieser Eindruck täuschte allerdings. Sie waren leicht reizbar und legten sich gern mit jedem an. Dabei kam ihnen zugute, dass sie über enorme Körperkräfte verfügten und Hände groß wie Bratpfannen hatten. Als beste Bogenschützen der Reiche wurden sie verehrt, als Gesellschaft aus gutem Grund weitgehend gemieden.
    Ein Schankbursche, der gerade Krüge und Teller vom Boden klaubte, stolperte ihnen mit gehetztem Gesichtsausdruck entgegen. »Es tut mir leid, meine Herren, aber die Bogenschützen wünschen, unter sich zu bleiben. Ich muss Euch daher bitten, wieder zu gehen.«
    »Wir wollen nur etwas trinken und werden nicht stören«, erwiderte Derea mit freundlichem Lächeln.
    »Ihr werdet hier nicht bedient!«, brüllte ein Kraker. »Geht zu Mama nach Hause!«
    »Der Kleine müsste doch längst in die Laken pupen«, ergänzte ein anderer unter wildem Gelächter seiner Kumpane.
    »Ich darf noch!« Das Lächeln des Hauptmanns blieb.
    Vor ihm tauchte jetzt ein Rundgesicht auf. »Hast du nicht gehört, Jungchen? Hier ist heute nur für Krieger!«
    »Wir sind auch Krieger. Das passt schon!«
    Lautes Gelächter erfüllte erneut die Schankstube, Hände klatschten auf Tische, und Krüge polterten zu Boden.
    Der Kraker vor ihnen wandte sich an Lucio. »Nimm den übermütigen Burschen hier mit und verschwinde, bevor wir ungemütlich werden!«
    Derea schenkte weder der Aufforderung noch Lucio Aufmerksamkeit, sondern hatte sich bereits einem Tisch neben sich zugewandt, an dem zwei Schützen sich gerade noch mit Armdrücken vergnügt hatten. »Oh, das spielen wir in unserer Truppe auch gern. Ich

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