Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis
kann das gut und fordere den Besten von Euch heraus.«
Wieder brandete Gelächter auf, die Kraker schlugen sich vor Vergnügen auf die Schenkel, und Lucio murmelte: »Jetzt ist er endgültig verrückt geworden.«
»Na, was ist jetzt?«, fragte Derea mit hübschem Augenaufschlag.
»Das ist kein Spiel für Frauen und Kinder, das ist ein Wettkampf für Männer«, spottete der Schütze vor ihm.
»Ich spiele nicht nur gern, ich bestreite auch richtig gern Wettkämpfe und fordere euch heraus. Habt ihr Angst zu verlieren?«
Ein breiter Kraker erhob sich und ließ seine Schultern kreisen, dass es knackte. »Bist du dir sicher, dass du deinen Arm nicht mehr benötigst? Du siehst so niedlich aus, und ich will dir deshalb gar nicht gern weh tun.«
»Das finde ich nett von dir, aber ich lass es drauf ankommen.« Der Hauptmann legte seinen Umhang sorgfältig über einen Stuhl und machte jetzt seinerseits einige Dehnübungen mit ausgestreckten Armen nach rechts und nach links, was die Schützen erneut zum Lachen brachte.
Derea grinste sie an, setzte sich dicht an einen freien Tisch, knallte wild entschlossen den rechten Ellbogen darauf und zuckte zusammen. »Aua! Das tat aber weh. Irgendwelche Regeln?«
Lucio schüttelte nur in stummer Verzweiflung den Kopf, und die übrigen Besucher der Schänke hielten sich die Bäuche vor Lachen.
»Keine Regeln! Wenn das Tuch den Tisch berührt, wird gedrückt. Wessen Handrücken zuerst auf dem Tisch liegt, der hat verloren.« Der Kraker setzte sich ihm gegenüber und betrachtete schmunzelnd die schmale Hand seines Gegners, bevor er sie ergriff.
Ein Schütze band sein Halstuch ab und hob es hoch. Das letzte Gelächter verstummte. Sanft flatterte das Tuch. Kaum hatte es den Tisch berührt, als Dereas Hand auch schon langsam, aber stetig nach unten gedrückt wurde.
Die Kontrahenten sahen sich unverwandt in die Augen.
Lucio fragte sich gerade, was sein Freund mit diesem lächerlichen Spiel bezweckt haben könnte, als er sah, wie dessen Arm langsam Stück für Stück wieder hochkam.
Die Kraker um ihn herum murmelten, wollten ihren Augen kaum trauen, aber jetzt senkte sich der Arm ihres Kameraden immer weiter dem Tisch entgegen. Dessen Augen hatten mittlerweile einen seltsamen Glanz angenommen, und der Mund wirkte verkniffen, doch der Arm neigte sich immer tiefer, bis seine Hand schließlich die Platte berührte. Ein ungläubiges Raunen ging durch die Menge.
Derea lehnte sich zurück und blickte weiterhin sein Gegenüber an. »Ich denke, ich habe gewonnen.«
Der Schütze nickte grimmig. »Du hast gewonnen!«
»Es ist gefährlich, einen unbekannten Gegner zu unterschätzen!«
Sein Gegner nickte erneut, und der Hauptmann fuhr fort: »Ich bin der Stadtkommandant, und in meiner Stadt gibt es im Gegensatz zu diesem Spiel gewisse Regeln. In eurem Quartier erhaltet ihr Essen und Trinken. Besucht ihr Gasthäuser, werdet ihr euch benehmen und zahlen wie alle anderen auch. Verstanden? Es wird hier keinen Ärger mehr geben. Wir sind hier, um die Bevölkerung zu schützen, und nicht, um sie auszuplündern. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
»Gewiss, Herr Kommandant!«, erwiderte der Kraker.
Seine sichtlich beeindruckten Kameraden nickten und murmelten zustimmend.
Derea stand auf, lächelte in die Runde und erklärte: »Ich bin verdammt froh, euch hier zu haben. Daher geht die nächste Runde auf mich. Ich selbst werde allerdings wohl mit links trinken müssen, seltsamerweise schmerzt mein rechter Arm nicht ganz unerheblich.«
Die Kraker brachen erneut in Gelächter aus, bedankten sie lautstark und ließen den Sieger fröhlich hochleben.
Der klopfte dem Verlierer auf die Schultern und raunte ihm zu: »Du hast wirklich Bärenkräfte, aber die eine oder andere Regel würde ich doch einführen.«
Der sah ihn zunächst noch verkniffen an, dann lachte er ebenfalls. »Ich habe Euch nicht erkannt, Heerführer. Hätte ich gewusst, gegen wen ich antrete, hätte ich mich vorgesehen. Ich schätze mich glücklich, unter Eurem Kommando zu stehen.«
Gut gelaunt stießen die ehemaligen Gegner miteinander an.
Der Wirt konnte es kaum glauben, aber die Schützen beglichen ihre Schulden, sobald er die Schenke betreten hatte, und stießen freundschaftlich mit den Flammenreitern an.
Aus einer Runde wurden mehrere, da auch der Schankwirt seine Dankbarkeit nunmehr beweisen wollte, und erst, als der Ausrufer das Ende des Tages verkündete, verließen Derea und Lucio die Schenke.
»Noch einen Becher,
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