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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Reitern daran gehindert. Die packten fest zu, und er versteifte sich und ballte die Hände zu Fäusten.
    Der Hauptmann setzte das Messer an der Wange seines Opfers an und fuhr, ohne die Haut auch nur zu ritzen, über Gesicht und Hals. Langsam schnitt er dann den Kittel vorn auf. Das Leder war weich und nachgiebig, und der Dolch wurde kräftiger angedrückt, hinterließ eine dünne rote Spur. Listrus blickte verträumt in jetzt nahezu schwarze Augen, rieb mit dem Finger über den Schnitt und leckte das Blut ab.
    Der Barde spürte kaum den Schmerz, hörte nur das Saugen und Schmatzen und bekam eine Gänsehaut, als Listrus ihm das zerschnittene Hemd über die Schultern schob. Erneut leckte der sich dabei die Lippen, und er selbst kämpfte gegen den stärker werdenden Brechreiz an. Ein Finger strich ihm über den Mund und versuchte, sich hineinzudrängen. Er wandte den Kopf und bekam erneut eine Faust in den Magen und gleich noch eine. Wieder keuchte er, krümmte sich vor Schmerz, empfand aber auch Erleichterung, weil er mit Prügel besser umgehen konnte als mit diesen widerwärtigen Berührungen, und erstarrte daher bei den nächsten Worten seines Peinigers.
    »Ich sag dir was, mein süßer Fiedler, und hör gut zu, denn ich sag’s nur einmal: Du bist wahrlich eine Augenweide, und dein Arsch wird’s bestimmt auch sein, aber ich bevorzuge williges Fleisch. Willst du morgen früh im Gebetshaus brennen, nachdem ich mir ein schnelles Vergnügen mit dir gewaltsam verschafft habe, oder willst du lieber mich in Brand setzen, freiwillig, heute und morgen und ...? Du hättest es gut bei mir, solange du mich nur erfreust!«
    Derea sah ihn an, oder mehr durch ihn hindurch, und war sich nicht sicher, ob seine Stimme ihm gehorchen würde. Obwohl sein Mund völlig trocken war, musste er mehrfach schlucken. Die Reiter schüttelten ihn schließlich, um ihn zu einer Antwort zu bewegen. »Ich will nicht brennen«, war alles, was er stockheiser herausbekam.
    Listrus lächelte, nickte, griff in den Gürtel des Spielmanns und verlangte: »Dann küss mich!«
    Seinem Gefangenen wurden die Knie weich. »Nicht hier!«, würgte er hervor. »Bitte nicht hier, Herr!« Sein Blick glitt zum Mantel.
    Der Hauptmann schien zu überlegen, lachte schließlich kehlig und gab sein Opfer frei. »Hast recht, mein leckres Vögelchen! Der Rest deines Körpers ist nur für mich. Komm mit!«
    Er riss der mittlerweile zur Salzsäule erstarrten Hausherrin den Krug aus der Hand und kippte sich Branntwein in den Mund. Die Hälfte davon lief ihm in den Bart und in Rinnsalen den Hals entlang. Käsereste wurden mitgespült und verschwanden im Fellkragen.
    Die Reiter ließen ihren Gefangenen los und grinsten, als der sich sofort in seinen Mantel hüllte. Listrus warf ihm noch einen verheißungsvollen Blick zu und stieg die Stufen hoch, die unter seinem Gewicht knarrten. Der Barde folgte ihm, ohne sich umzusehen.
    Der Hauptmann erwartete ihn im Schlafzimmer des Hausherrn und nestelte bereits am Schwertgürtel. Derea schloss die Tür, schob den Riegel vor und verharrte, wollte sich zur Besonnenheit zwingen. Aber das blieb ein frommer Wunsch, als Listrus den Kopf hob, ihm einen Kussmund zuwarf und forderte: »Her mit dir, Spielmann! Mich juckt’s gewaltig.«
    Er sah umgehend rot, blutrot, und von ganz allein legten sich die Hände um die Griffe seiner Kurzschwerter und zogen sie aus den tiefen Innentaschen des Mantels, der ihm gleichzeitig von den Schultern glitt. Listrus warf ihm einen glühenden Blick zu, doch die Worte, die er sagen wollte, erstarben auf den Lippen. Stattdessen riss er sein gezahntes Schwert aus der Scheide, machte zwei Riesensätze auf den Barden zu und holte aus. Derea fing den Schlag mit gekreuzten Klingen ab, funkelte seinen Gegner an und knurrte: »Ihr seid ein Schwein, Rai Listrus!«
    »Das bin ich vielleicht, aber ich bin auch stärker als du«, erwiderte der Hüne und lachte. »Trägt der Messerchen in den Manteltaschen rum?! Da soll jemand draufkommen! Leg sie weg! Ich will dir nicht weh tun.«
    »Das beruhigt mich ungemein«, entgegnete sein Opfer und drehte seine Klingen so schwungvoll, dass Listrus sein Schwert wegziehen musste. Doch sofort wurde es wieder nach vorn gestoßen. Derea tauchte unter dem Schlag weg, wirbelte einmal um die eigene Achse und schlug mit rechts gegen das Schwert und mit links gegen den Arm seines Gegners. Der keuchte mehr überrascht als schmerzerfüllt auf. Blut tränkte den Ärmel und tropfte auf den Teppich aus

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