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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Wutentbrannt preschte der Hauptmann auf den Hordenkrieger los und holte mit dem Schwert aus. Die Axt parierte. Derea knallte ihm seinen Schild unters Kinn, und sein Schwert schlitzte nur unwesentlich später den Leib des Reiters auf.
    Waruss und Remo, unterstützt von Flammenreitern und Adlern, hatten den Kreis um Darkoba mittlerweile durchbrochen und schützten den General vor weiteren Angriffen. Der schwankte bereits im Sattel.
    »Alles zurück!«, brüllte Derea. Die Adler, ihren General in der Mitte, stürmten auf das Tor zu. Die frischeren Flammenreiter sicherten kämpfend den Rückzug. Die Horden gaben die Verfolgung allerdings bald auf. Zu nahe waren sie der Stadtmauer. Die wartenden Bogenschützen waren im Mondlicht gut zu sehen.
     
    Darkoba glitt aus dem Sattel und seufzte. So hatte er sich diese Nacht nicht vorgestellt. Jetzt musste er sich wohl oder übel bei dem jungen Kommandanten bedanken. Der war unter den Letzten, die durchs Tor kamen, saß noch auf dem Pferd, sah sich wild um, und sein Blick traf den des Generals. Seine Augen funkelten, und er machte Anstalten, vom Pferd zu springen.
    Doch Lucio legte ihm die Hand auf die Schulter, hielt ihn fest und bat kaum hörbar: »Nicht, Derea! Tu’s nicht! Nicht vor seinen Männern!«
    »Ich erwarte ihn in meinen Räumen«, knurrte der zurück, riss sein Pferd herum und sprengte davon.
    »Das ist ja gerade noch mal gutgegangen«, murmelte Remo und stieß die Luft aus.
    Lucio nickte. »Wenn wir den General in Zukunft noch benötigen, sollten wir Dereas Kopf vielleicht in einen Wasserkübel stecken. Unser Heißsporn kocht vor Wut.«
     
    Wenig später kam General Darkoba in Dereas Arbeitszimmer gerauscht. »Mein lieber Hauptmann ...« Weiter kam er nicht.
    Der Heerführer der Flammenreiter war mit zwei langen Schritten bei ihm und zog ihn unsanft und unkriegerisch am Kragen zu sich heran. »Ich bin nicht Euer lieber Hauptmann! Ich bin Kommandant Derea Far’Lass, und ich werde dafür sorgen, dass Ihr das endlich begreift. Spielt Eure Spielchen, wo immer Ihr wollt, aber nicht in meiner Stadt und nicht mit meinen Männern! Ich enthebe Euch Eures Kommandos! Eure Adler unterstehen, solange sie sich in Ten’Shur aufhalten, mir.«
    Der General wurde blass und riss Dereas Hand von seinem Kragen.
    Der verschränkte die Arme vor der Brust, als müsse er sich davon abhalten, sich erneut auf den General zu stürzen. Die Augen blitzten.
    Darkoba reckte sich würdevoll, ordnete sorgfältig seine Kleidung, sah auf sein Gegenüber herunter und erwiderte mit herablassender Stimme: »Wir haben heute eine gute Schlacht geschlagen. Zwei Lager sind vernichtet, der Feind ist geschwächt. Nennenswerte Verluste haben wir nicht zu beklagen. Ich bin mir sicher, dass die Adler auch ohne das Eingreifen der Flammenreiter siegreich gewesen wären. Ruhm, Ehre und Siege sind Wegbegleiter der Adler. Ich spiele auch keine Spielchen, ich schlage und gewinne Schlachten. Mein Eingreifen hat Ten’Shur Sicherheit gegeben, weil es den Feind geschwächt hat. Jeder Kommandant sollte dies zu würdigen wissen. Kriege gewinnt man nicht durch Scharaden, sondern nur durch Kampf. Ich erwarte keinen Dank, verbiete mir allerdings auch Tadel. Ich ...«
    Er wurde erneut unterbrochen. »Tadel? Ich hör wohl nicht recht?! Ich tadle meine Diener, wenn die meine Stiefel nicht vernünftig putzen. Meuterer tadle ich nicht, die lasse ich hinrichten. Eure ...«
    »Habt Ihr nicht zugehört?«, brüllte der General dazwischen. »Ich will Euren Krieg gewinnen.«
    Derea sah zur Decke, seufzte und wandte sich wieder seinem Gegenüber zu. »Meinen Krieg? Habt Ihr Wachs in den Ohren? Ich will keinen Krieg um Ten’Shur. Den könnten wir nie gewinnen. Habt Ihr mal unsere Krieger gezählt und die der Horde? Habt Ihr Euch die Strohdächer angesehen und die Holzhäuser? Einige Brandpfeile ... und die halbe Stadt steht in Flammen! Ich bin hier, um die Stadt zu schützen. Ich will, dass die Bewohner überleben. Wenn es Euch nur um Ruhm und Siege geht, seid Ihr hier falsch.« Er trat einen Schritt auf den General zu. »Gebt mir Euer Schwert!«
    Darkoba wich zurück. »Niemals!«
    »Wollt Ihr es wirklich auf die Spitze treiben? Es gefällt Euch nicht, aber ich bin und bleibe Euer Vorgesetzter. Muss ich Wachen rufen, die Euch entwaffnen?«
    Die ruhige Stimme verfehlte nicht ihre Wirkung. Der General leckte sich die Lippen.
    »Das würdet Ihr nie tun. Meine Beweggründe ...«
     »Kenne ich nur zu gut,« wurde er unterbrochen. »Ihr

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