Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis
Träger und Kopfkissen kannst du noch hinzufügen.«
Gideon schmunzelte, wurde aber gleich wieder ernst. »Glaubst du wirklich, dass du gegen den Häuptling gewinnen könntest?«
Der Prinz zuckte die Achseln. »Wird bestimmt ein unangenehmer Gegner, aber zumindest glaube ich, dass es unsere einzige Möglichkeit ist, nicht als Braten zu enden. Das ist doch einen Versuch wert, oder?«
»Die letzten Tage sind auch an dir nicht spurlos vorübergegangen. Ich sehe es dir doch an: Du bist mit deinen Kräften genauso am Ende wie wir!«
»Ich bin zäh. Es wird reichen.«
»Das gibt es nicht! Deine Ruhe ist ... widernatürlich.« Der Verianer schüttelte ungläubig den Kopf.
Rhonans Miene blieb ausdruckslos. »Was willst du eigentlich von mir? Würdest du dich besser fühlen, wenn ich jammern oder klagen würde?«
Der schüttelte wild den Kopf. »Es geht doch nicht darum, wie ich mich fühle. Du hast dir einen Kampf gegen ein Ungeheuer eingehandelt. Du wirst vielleicht verletzt, schwer verletzt sogar, oder noch schlimmer, du wirst ihn vielleicht nicht überleben. Wie fühlst du dich?«
»Satt und warm, und das ist verdammt viel besser, als ich mich gestern noch gefühlt habe.«
Gideon starrte ihn fassungslos an. »Was spielst du mir vor? Das ist doch verrückt! Du musst dir doch Gedanken über den morgigen Kampf machen. Sag jetzt nicht, du kannst das so einfach verdrängen!«
Die Stimme des Prinzen blieb leise und ausdruckslos, als er antwortete: »Wo lebst du eigentlich, mein Freund? Gingst du bisher mit dem Wissen ins Bett, den nächsten Tag gut und sicher zu überleben? Ja? Dann: Willkommen in meiner Welt! In der dankt man jeden Abend dafür, den vergangenen Tag überlebt zu haben. Die Horkas haben uns vermutlich – eher noch ganz sicher – das Leben gerettet, zumindest heute. Was morgen sein wird, wird sich morgen zeigen. Ich kann den Kampf gewinnen oder verlieren. Wenn ich gewinne, kommen wir hoffentlich alle in einem Stück wieder aus dieser Höhle heraus, wenn ich verliere, werdet ihr genauso sterben wie ich. Vielleicht werdet ihr mich noch beneiden um meinen Tod im Kampf.« Er sah um sich herum, nahm zur Kenntnis, dass kein Horka ihnen die geringste Aufmerksamkeit schenkte, und griff in seinen Stiefel. Die Dolche darin waren nicht entdeckt worden. Unauffällig schob er Gideon einen davon zu. »Sollte ich morgen verlieren, lass die Prinzessin jung und unschuldig sterben!«
Der Verianer musste jetzt erleben, dass Todesangst durchaus noch steigerungsfähig war, und starrte ihn an. »Du meinst, ich soll ... Das kann ich nicht! Ich habe noch nie ...«
»Wenn ich verliere, werde ich kaum noch in der Lage sein, etwas für sie zu tun.«
»Bei den Göttern, Rhonan ...«
Der unterbrach ihn ungeduldig. »Besser schnell und schmerzlos! Überlass sie nicht den Horkas! Himmel, Gideon, sieh mich nicht an, als wäre ich ein Ungeheuer, und steck den Dolch weg!«
Gideon schob ihn unter die Felle und rieb sich die plötzlich kalten Arme.
Rhonan fuhr leise fort: »Ich weiß, dass das viel verlangt ist. Die Horkas werden es nicht zu schätzen wissen, wenn du Caitlin tötest. Versprich mir, es trotzdem zu tun!«
Der Gelehrte nickte, wusste, dass es seine Pflicht war, der Prinzessin notfalls den letzten Dienst zu erweisen, und stieß aus: »Tu mir den Gefallen und gewinne morgen!«
Rhonan nickte gähnend. »Ich verspreche zu tun, was ich kann. Und jetzt schlaf! Die Erholung tut uns allen verdammt gut!« Bei diesen Worten rutschte er schon in eine liegende Stellung, sorgsam darauf bedacht, Caitlin nicht unnötig zu stören. Aber die seufzte nur wohlig und klammerte sich an seiner Schulter fest.
Der Gelehrte starrte lange auf seinen entspannt schlafenden Begleiter und die Prinzessin, die halb auf ihm lag und im Schlaf selig lächelte. Hatte der Prinz Erholung gesagt? War er wirklich so kaltblütig, oder litt er doch mehr unter den Entzugserscheinungen, als er angenommen hatte. Gideon betete, wie er noch nie zuvor in seinem Leben gebetet hatte.
[home]
17. Kapitel
In Ten’Shur stapfte General Darkoba in seinem Zimmer auf und ab. Sein Vorschlag zum Angriff auf die vorgezogenen Lager war heute erneut abgelehnt worden. Darkoba war ein guter Krieger und als solcher hielt er sich an Befehle, aber er war vor allem Feldherr und als solcher wusste er, dass sein Plan gut war und den Feind ohne größere eigene Verluste schwächen würde. Er durfte die Unerfahrenheit des Hauptmanns nicht vergessen. Prinz Derea entschied aus
Weitere Kostenlose Bücher