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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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brauch ihn gar nicht!« Mit energischem Schritt ging er durch die Tür.
    »Gut, dass dein Kopf fest sitzt«, murmelte Lucio und folgte ihm grinsend.
     
    Das Versammlungshaus der Handwerker diente erstmalig als Lazarett der Flammenreiter, und der Gestank nach Schweiß und Blut überdeckte den frischen Duft gewaschenen Leinens. Holzpritschen mit Strohsäcken standen dicht an dicht. Frauen mit Hauben und langen Schürzen verbanden Wunden, verteilten schmerzstillende Getränke aus zerkochter Weidenrinde und sprachen den Männern je nach Bedarf Mut oder Trost zu. Decken trennten eine Ecke des Raums ab, in der zwei Männer in blutgetränkter Kleidung sich gerade mit einem stöhnenden Krieger, der auf einen Holztisch gebunden war, beschäftigten.
    Derea suchte zunächst Taifa auf, dessen tiefe Axtwunde im Unterleib verbunden war. Der Verband war längst blutgetränkt, und eine Frau, die sich beim Anblick des Kommandanten von dessen Lager erhob, schüttelte traurig den Kopf. Derea sprach dem jungen Mann Mut zu, versprach, nach seinem Rundgang wiederzukommen, und untersagte dem Flammenreiter, bis dahin sein Leben auszuhauchen. Taifa gelang es, zu fragen, ob das ein Befehl sei, und Derea bestätigte dies umgehend.
    Der Hauptmann unterhielt sich anschließend mit sämtlichen Verwundeten. Er kannte alle Männer gut genug, um zu wissen, wo ein Scherz und wo Trost angebracht war. Er sprach mit Willey zusammen ein Gebet und riss einen anzüglichen Witz über Diktas Verletzung an der Oberschenkelinnenseite. Gelächter hallte durch den Raum.
    Hauptmann Waruss betrat energisch das Lazarett, sah sich suchend um, bemerkte Derea an einem Lager, konnte ihn aber nicht erreichen, denn Remo stellte sich ihm in den Weg. »Darf man fragen, was Ihr hier wollt?«
    »Ich muss den Stadtkommandanten sprechen«, erwiderte der Adler-Hauptmann. »Es ist ausgesprochen dringend«, fügte er hinzu, als sein Versuch, sich an dem Flammenreiter vorbeizuschieben, von diesem unterbunden wurde. Der ging einfach einen Schritt zur Seite.
    »Später!«, erklärte Remo ungerührt. »Der Kommandant ist beschäftigt.«
    Hauptmann Waruss blieb grimmig stehen und beobachtete den Heerführer, der an Jonas’ Lager saß. Der Kundschafter wartete darauf, den Platz hinter den Decken einzunehmen. Sein Gesicht war grau und schweißnass, das Lager blutig.
    »Hab gehört, jetzt muss er ab?«, fragte Derea. In seinem Plauderton schwang keinerlei Mitleid mit.
    Jonas nickte. »War mein Leben lang nur Krieger ... ab morgen kann ich betteln gehen. War ’ne schöne Zeit mit dir, Hauptmann. Warst mein bester Vorgesetzter.«
    »Versuchst du hier gerade, deinen Abschied zu nehmen?«
    »Was sonst? Brauchst du einarmige Krieger?«
    Derea stieß geräuschvoll die Luft aus. »Ganz ehrlich, Jonas: Als Krieger warst du schon mit zwei Armen lausig. Aber du bist der beste Spurenleser, den ich habe. Ich benötige dich beim Spähtrupp.«
    Ein kleines Lächeln huschte über das schmerzverzerrte Gesicht. »Du meinst es ehrlich? Ich könnte bleiben?«
    »Wenn ich mich recht erinnere, war dein rechter Arm schon zweimal verwundet, allein unter meinem Kommando. Offensichtlich gelingt es dir nicht, auf ihn aufzupassen. Sei froh, wenn er weg ist! Dann hast du eine Sorge weniger.«
    Jetzt wurde das Lächeln breiter. »Danke, Hauptmann! Hatte erst befürchtet, du wolltest mir nur das Sterben erleichtern. Jetzt kann der Knochenschinder kommen. Ich melde mich morgen zum Dienst.«
    Eine grauhaarige Frau mit einem Becher in der Hand trat ans Lager und sah Derea auffordernd an.
    »Im Augenblick gibt es nichts auszuspähen. Gönn dir ein paar Tage Ruhe zwischen all den hübschen Mädels hier!«, erklärte der daraufhin zwinkernd und erhob sich.
    Jonas nickte dankbar, und die Frau kicherte und schüttelte den Kopf.
    Derea wollte sich gerade wieder auf den Weg zu Taifa machen, als Remo einen schrillen Pfiff ausstieß. Der Heerführer wandte sich um und schlenderte auf ihn zu. »Und was willst du jetzt? Mir zeigen, dass du noch alle Zähne hast?«
    Der deutete hinter sich. »Hauptmann Waruss möchte dich sprechen. Sagt, es sei dringend.«
    Derea wusste selbstverständlich, was den Adler-Hauptmann hergetrieben hatte, hob aber die Brauen und fragte: »Was gibt’s? Fasst Euch kurz! Ich werde erwartet.«
    Waruss salutierte denkbar knapp. »Kommandant! Wir würden gern mit Euch über den Arrest unseres Generals sprechen.«
    »Gleich! Es gibt im Augenblick Wichtigeres«, erklärte er, ging zum Lager des jungen

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