Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis
ab!«
Remo wurde brüsk zur Seite geschoben. »Mich kann man nicht abwimmeln. Ich habe ein lebenswichtiges Anliegen.«
Der Adjutant rieb sich genüsslich die Hände und warf seinem Kommandanten einen Blick zu, der deutlich zeigte, dass er bereit war, den ungestümen Gast unsanft wieder nach draußen zu befördern.
»Lass gut sein«, seufzte der und sah den ungebetenen Besucher an. »Macht’s aber kurz! Wir sind schon so gut wie weg!«
So getrieben, kam Raoul umgehend zur Sache. »Ihr dürft nicht nach Mar’Elch gehen, Ihr müsst mich nach Kairan begleiten!«
»Remo, bring schon mal unser Gepäck runter!« Zerstreut sah Derea den General an. »Entschuldigt! Was wolltet Ihr?«
»Ich will, dass Ihr nach Kairan geht!«
»Ja ... ähm ... das geht nicht! War’s das?« Ausgesprochen freundlich lächelte er den Fremden an.
Raoul machte ein paar Schritte auf den Schreibtisch zu. »Ich bin kein verwirrter, alter Mann! Behandelt mich also nicht so! Damit der Siegelerbe der Kraft die Prophezeiung erfüllen kann, muss er Kairan lebend verlassen. Die Möglichkeiten dafür sind allerdings sehr eingeschränkt, da die Stadt von Camoras Reitern belagert wird. Geht nach Mar’Elch, und Ihr könnt helfen, eine Stadt zu retten, geht mit mir nach Kairan, und Ihr könnt helfen, die Reiche zu retten!«
Derea blinzelte und rieb sich das Kinn. »Das würde ich selbstverständlich gern tun, aber im Augenblick bin ich beschäftigt. General ... wie war das noch?«
Sein Besucher kniff zornig die Augen zusammen. »Vernon Raoul, ehemaliger General Camoras!«
»Oh!«, erwiderte der Hauptmann schwach. »Ihr kommt zu spät! Eure Truppen sind bereits abgezogen oder ...« Er sah aus dem Fenster. Die Rauchwolke des Scheiterhaufens verdunkelte immer noch den Himmel, und er sah jetzt ziemlich betreten drein. »Ja, also jedenfalls nicht mehr hier«, vollendete er lahm.
»Ich sagte ehemaliger!«, donnerte Raoul. »Könntest du mir vielleicht einmal zuhören? Ich bin nicht verrückt, ich bin dein Vater!«
Derea blinzelte verwirrt. Dann zeigte sich zunehmende Erheiterung auf seinem Gesicht. »Oh, das ist ja mal schön! Welch nette Überraschung!« Kaum hatte er die Worte hervorgebracht, kicherte er auch schon haltlos. Es war sicher eine übertriebene Reaktion, hervorgerufen durch die wenig erfreulichen Erlebnisse der letzten Tage und den mangelnden Schlaf, aber er konnte nur noch lachen.
Remo kam in diesem Augenblick zurück in den Raum und sah ob der Erheiterung seines Kommandanten verdutzt drein. »Wir wären dann bereit. Noch Befehle, Kommandant?«
Der schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und gluckste. »Nein, Remo! Aber darf ich dir meinen Vater vorstellen? Wir zwei beiden wollen zusammen nach Kairan reisen, um die Reiche zu retten!« Erneut brach er in haltloses Gelächter aus.
»In den Norden? Du hast immer gesagt, da wäre es dir zu kalt«, gab Remo zu bedenken und fiel in das Lachen ein.
Raoul wurde rot vor Zorn und schnaubte: »Ich hatte geglaubt, einen vernünftigen Menschen hier anzutreffen.«
»Tut mir leid, die sind schon alle weg«, brachte Derea mühsam hervor. »Aber wenn Ihr Euch ein wenig beeilt, könnt Ihr General Darkoba bestimmt noch einholen. Der ist sehr vernünftig und auch sehr tüchtig. Mit ihm zusammen könnt Ihr bestimmt alles retten, was Ihr nur wollt.« Seine Stimme zitterte leicht, und er wischte sich die Tränen aus den Augen.
Der General ließ die Hände auf den Schreibtisch krachen und lehnte sich nach vorn. »Jetzt hör mal zu, Bürschchen! Deine Witzeleien kannst du dir sparen. Ich bin hier mit Marga Thalissen, und ich bin gekommen, weil ich deine Hilfe benötige, um den da’Kandar-Prinzen zu retten.«
»Oh, Ihr reist auch noch mit der toten Tochter des Fürsten? Na, der wird sich freuen, wenn er das hört! Was es nicht alles gibt?« Der Hauptmann blinzelte Tränen weg und versuchte erfolglos, ein ernstes Gesicht zu machen.
Er wandte sich seinem Adjutanten zu und nahm einige Pergamente vom Schreibtisch. »Remo, gib sie dem Stadtvogt! Die Nachricht an Fürst Darius soll er umgehend auf den Weg bringen. Ich komme gleich.«
Der nickte immer noch breit grinsend und wandte sich zur Tür, wo Marga fast in ihn hineinrannte. Sie entschuldigte sich kurz und sah dann fragend den General an. »Ich wusste nicht, ob ich warten oder nachkommen sollte«, erklärte sie und lächelte dabei schon den Heerführer glücklich an. »Derea, welche Freude, Euch wiederzusehen!«
Der starrte sie ungläubig an, und der
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