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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Blitzschlacht nur mit den Reitern, und dafür sind wir ein klein wenig in der Unterzahl. Mein Gefühl sagt mir, dass die Adler entschlossener kämpfen, wenn ihr eigener General sie befehligt. Jetzt will ich die Horde besiegen, nicht mehr und nicht weniger! Wenn wir sie besiegt haben und ich wieder Zeit zum Nachdenken habe, werde ich Euch vielleicht gern in die Eier treten wollen, aber nicht jetzt! Schließlich solltet Ihr bei der Schlacht noch auf Eurem Pferd sitzen können.«
    Der General verabschiedete sich gedanklich von Spinnen und Astlöchern und lachte scheppernd. »Ihr denkt wirklich an alles. Gewinnen wir diese Schlacht, Kommandant!«
     
    Im Lager der Horden machte sich Unmut breit. Seit Tagen saßen sie untätig herum. Das war vielleicht nicht das Schlechteste in diesem ewigen Krieg, aber auf einer öden Ebene zu hocken und trockene Grasbüschel zu zählen zehrte allmählich an den Nerven.
    Aus der Stadt wehte oft genug der Duft von Gebratenem zu ihnen herüber, und sie mussten mit Bohnenbrei vorliebnehmen, weil die Jäger kaum Wild brachten. Nicht einmal genug Wasser war noch in den Fässern. Das Einzige, was sie regelmäßig zwischen die Zähne bekamen, war Staub. Innerhalb der Stadtmauern gab es all das, was sie jetzt entbehren mussten, und dazu noch kühles Selbstgebrautes, Branntwein und Weiber. Kaum einer verstand, warum die Kameraden in aller Eile abgezogen waren, ohne Ten’Shur anzugreifen. Immer mehr Männer waren zu hören, die es dem Verhungern oder Verdursten unmittelbar vor den Fleischtöpfen Ten’Shurs vorzogen, in einer Schlacht um die Stadt zu sterben.
    Hordenführer Kujak dachte ähnlich wie seine Männer, hatte aber seine Befehle: Ten’Shur war zu sichern, bis er Befehl zum Abrücken erhalten würde. Ruhm für die Sieger würde es nur in Mar’Elch geben. Seine ersehnte Beförderung lag damit in weiter Ferne. Trübsinnig riss er seinen Blick von der Stadtmauer los, über die nur wenige Dächer hinausragten, wischte sich den Schweiß von der Stirn und überprüfte ihre Stellung.
    Sie befanden sich weit außerhalb der Reichweite der Bogenschützen vor dem Westtor Ten’Shurs. Seine Männer hatten einen kleinen Wall angehäuft. Einige hämmerten am Beobachtungsturm herum. Achthundert Krieger, dreihundert Bogenschützen und fünfzig Berittene standen ihm noch zur Verfügung. Das musste reichen. Entgegen ihrer Annahme befanden sich wohl gar nicht so viele Krieger innerhalb der Stadtmauern. Die Hauptstreitmacht El’Marans befand sich angeblich im Westgebirge. So hatte es zumindest der General behauptet.
    Für ihn selbst schien die Mauer immer noch gut besetzt. Offensichtlich hatte sein Vorgesetzter das ähnlich gesehen und daher Anweisung gegeben, nicht anzugreifen. Es galt lediglich zu verhindern, dass Truppen die Stadt verließen, um nach Mar’Elch zu marschieren. Dieser Befehl schmeckte ihm nicht, aber er musste ihn befolgen. Andererseits war er für die Truppe verantwortlich. Wenn die Jäger heute wieder ohne Beute heimkehrten, würde er einen Angriff auf die Stadt in Erwägung ziehen ... ziehen müssen.
    »Das Tor wird geöffnet, Herr Hauptmann«, unterbrach ein Adjutant seine Überlegungen.
    »Was?« Er fuhr herum. Reiter verließen die Stadt und ritten zu einer breiten Front auseinander.
    »Bogenschützen in Stellung und Lanzenträger nach vorn«, brüllte er und konnte sein Glück gar nicht fassen. Wenn sie den Kampf suchten, ... er war bereit. »Lasst sie schön nahe rankommen!«
    Die Flammenreiter ritten im Schritt, kamen nur langsam näher, und die Hordenkrieger konnten in Ruhe ihre Verteidigungsstellung einnehmen. Schwere Lanzen wurden gegen die Pferde in den Boden gerammt, Reiter warteten an den Flanken auf ihren Einsatz, Pfeile wurden in Bogen gelegt. Auch die Krieger schienen die unerwartete Wendung zu begrüßen, zumal die Truppe, die ihnen entgegenkam, zahlenmäßig überschaubar war.
    »Wartet noch!«, befahl Hauptmann Kujak und versuchte, die Angreifer grob zu zählen. Sie ritten in zwei oder auch drei Reihen hintereinander, und er schätzte ihre Zahl auf höchstens zweihundert. Er fragte sich gerade, ob der kleine Trupp lediglich beabsichtigte, ein Friedensangebot zu überbringen, als ein schriller Pfiff die Luft durchschnitt, die Pferde sich daraufhin sämtlich aufbäumten, ein ums andere Mal auf der Hinterhand drehten und dann im wilden Galopp auseinanderstoben. Eine dichte Staubwolke überzog die Ebene.
    »Sichert die Flanken!«, brüllte der Hordenführer. »Sie

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