Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
Sprössling eine Backpfeife. Dessen Schmollen ließ die Mutter unberührt, die Geschirr stapelte und abräumte. Offensichtlich sollte möglichst schnell nichts mehr an die Hordenkrieger erinnern.
    Der Hausherr kam jetzt ebenfalls zurück und setzte sich zu seinem Befreier. Er schien immer noch verärgert zu sein und klagte über den Tod von sieben Männern, deren Arbeitskraft ihm bei der Ernte fehlen würde. Dereas trocken vorgebrachte Frage, ob er sich nicht glücklich schätze, noch eine Ernte einfahren zu können, ließ den Bauern erröten und erneut Dankesworte stammeln, bis Derea abwinkte und sich dem Wein zuwandte.
    Auch der Vater betrachtete jetzt die legendären Schwerter »Sturmwind« und »Donnerhall« ausgiebig. Einer uralten Erzählung nach hatten Bala, der Gott des Windes, und Doran, der Gott des Donners, sie schmieden lassen, um in einem Kampf mit gleichen Waffen herauszufinden, wer von ihnen der bessere Kämpfer wäre. Beide waren schwer verletzt worden, und ihr göttliches Blut hatte die Klingen so gehärtet, dass sie nie wieder geschärft werden mussten. Die Mutter der streitbaren Götterzwillinge hatte ihre verwundeten Söhne gefunden und die Klingen zornig aus dem Götterhimmel geschleudert. Niemand sollte sie mehr führen dürfen, der nur sich selbst beweisen wollte. Unehrenhafte und eigennützige Kämpfer sollten mit diesen Klingen keine Siege mehr erringen können.
    Der Hausherr nickte versonnen. Die Geschichte musste wahr sein, denn die kurzen, schimmernden Schwerter waren so fein geschliffen und wunderschön verziert, dass sie nicht von Menschenhand gefertigt sein konnten. Wie zufällig lag die linke Hand des Heerführers neben einem Griff. Das holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Er strahlte seinen Retter an.
    »Das Rind, das die Horden vorbereitet haben, wartet jetzt auf Eure Männer. Wann werden sie hier sein?«, fragte er.
    »Jeden Augenblick!« Derea hoffte inständig, dass es so sein würde, denn das Gesicht vor ihm schien in das grellweiße Spitzentuch zu fließen und sein Stuhl zu schwanken. Er kämpfte dagegen an, das Bewusstsein zu verlieren, indem er seinen rechten Ellbogen immer wieder auf die Wunde drückte, damit aufflammender Schmerz ihn wach hielt. Er traute diesen glücklichen Leuten nicht, die ohne eigenes Zutun von Opfern zu Siegern geworden waren. Um sich selbst sorgte er sich nicht, um die Hordenkrieger dafür umso mehr. Menschlichkeit und Anstand schien der lange Krieg neben all seinen Opfern auch verschlungen zu haben.
    Endlich kamen zwei der berühmten Flammenreiter, die an ihren feuerroten Kitteln zu erkennen waren. Remo, ein stoppelhaariger Hüne, riss fast die Tür aus den Angeln, als er dicht gefolgt vom hageren Lucio, Dereas zweitem Adjutanten, in die Halle stürmte und brüllte: »Kommandant!?«
    Sein Brüllen ließ alle zusammenfahren. Eine Tochter des Hauses ließ ihren Brotkorb fallen.
    »Hier«, murmelte sein Vorgesetzter und winkte.
    »Dem Himmel sei Dank! Wir hatten dich schon aufgegeben«, stieß Remo aus.
    Die Höfler beachtete er gar nicht. Grob schubste er den Hausherrn, der ihn begrüßen wollte, beiseite. Sein Blick galt nur kurz und verächtlich dem Hauptmann der Horde, der mittlerweile wieder erwacht war, und wanderte über seinen bleichen Kommandanten, über den Kratzer, der im Ausschnitt verschwand, und blieb schließlich an einem dunklen Fleck an der rechten Seite hängen.
    »Lief nicht so glatt wie geplant? Hatte ich mir schon gedacht.« Bei diesen Worten wandte er sich der Hausfrau zu. »Wir brauchen Wasser, sauberes Leinen, Nadel und Faden ... und Branntwein.«
    Die wirkte überrascht, eilte aber sofort hinaus, um die gewünschten Dinge zu beschaffen.
    Derea legte unterdessen seine Hand auf Remos Arm. »Listrus hat mein Wort, dass er und seine Reiter Gefangene sind.«
    »Wachen sind bereits postiert.«
    Der Hausherr, der gemeinsam mit seinem Sohn einen Blick auf die ruhmreiche Truppe hatte werfen wollen, kam von der Tür zurück und fragte verwirrt: »Wo sind denn die übrigen Flammenreiter? Ich sehe draußen nur vier?«
    Remo grinste, dass es weiß im braunen Bart blitzte.
    »Euch ist aufgefallen, dass wir nicht vollzählig sind, was? Eigentlich waren wir tatsächlich sieben, aber Jonas ist zurück zur Truppe geritten, um sie hierherzuholen. Wir wollten pünktlich zum Geburtstag der Königin kommen, waren daher schneller unterwegs, und der Kommandant musste wegen unserer recht deutlichen Unterzahl zu einer kleinen List greifen.«
    Die

Weitere Kostenlose Bücher