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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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fassungslosen Mienen der Hausbewohner und das wutentbrannte Schnauben des Hordenhauptmanns führten zu einem Heiterkeitsausbruch bei den drei Flammenreitern. Derea presste allerdings schon nach kurzem Lachen mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hände in die Seite.
    »Das hast du nun von deiner ewigen Gefühlsduselei gepaart mit Übermut! Ich hör noch deine Worte«, fluchte Remo und äffte die Stimme seines Kommandanten nach: »Wir könnten doch nie lustig feiern, wenn wir wüssten, dass zur selben Zeit Unschuldige verbrannt werden. Wenn wir die Höfler jedoch retten, können wir es uns richtig gutgehen lassen. Das wird auch nicht weiter schwierig werden, denn Rai Listrus ist genauso abartig wie einschätzbar. Ich kann euch daher genau sagen, wie es laufen wird. Ich benötige nur Lucios Laute und Mattis Mantel, den die Diebesgilde so einfallsreich verarbeitet hat. In trauter Zweisamkeit zeig ich ihm dann meine Schwerter. Es wird ein Kinderspiel, zumindest, wenn ich ihm nicht vorspielen muss.« Seine Stimme wurde wieder zornig. »Erzähl du mir noch mal was von Menschenkenntnis! Ich töte sie alle. Verdammtes Hordenpack! ... Sieh mich nicht so grimmig an! Es wird ja geschehen, wie du es wünschst, aber man wird doch noch träumen dürfen.«
    Lucio, dessen schlohweißer Haarzopf ihn als den Ältesten der kleinen Truppe auswies, schob den massigen Kameraden beiseite und zog seinen Heerführer auf die Füße.
    »Ich habe nicht nur für dich gebetet, ich habe den Göttern sogar mit der Zerstörung ihrer Altäre gedroht, sollten sie nicht über dich wachen. Die haben jetzt richtig was gut bei mir, aber, wenn du so was noch mal machst, kündige ich dir endgültig die Gefolgschaft und die Freundschaft. Wirst schon sehen, wie weit du ohne mich kommst.«
    Derea packte seinen Kragen, und seine leise Stimme klang gehetzt. »Nicht weit! Mir ist ... Du musst mir helfen, Lucio. Lass bloß Remo nicht ...  nicht an mich ran! Der näht mich ... glatt ... am Bett fest. Ich ... Bitte, Lucio!«
    »Ist ja gut, Hauptmann! Ich werde dich versorgen. Versprochen! Lass dich ruhig fallen! Ich pass auf dich auf und werde Remo notfalls umhauen, wenn er dir zu nahe kommen sollte. Wenn ich’s von hinten mach, wird’s schon klappen.«
    Der grummelte unverständlich vor sich hin und warf den beiden beleidigte Blicke zu.
    Derea lächelte seelenvoll und sackte in den Armen seines Freundes zusammen.
     
    Zur selben Zeit tief im Süden
     
    Lautlos schnitt das Boot durch die Wellen des grünen Argonsees. Hauptmann Cornelius und seine sieben Begleiter umgab Nebel, der sich schwer und klebrig über sie gelegt hatte. In seinen annähernd fünfzig Sommern hatte der Hauptmann schon viel Nebel erlebt, aber nie zuvor hatte er Angst vor ihm verspürt. Heute schon.
    Er konnte nicht einmal mehr die Gestalt seines Fährtenlesers Hermes erkennen, der drei Handspannen vor ihm saß. Nichts konnte er mehr sehen und nichts mehr hören, und er klammerte sich an den Bootsrand. Zum einen, weil niemand diese unmännliche Geste eines Nichtschwimmers sehen konnte, zum anderen, weil er seinen Ärger besser abbauen konnte, wenn er etwas kniff. Inmitten freier Natur fühlte er sich wie begraben, und das Wissen, dass der See, der aus dem Südmeer gespeist wurde, genauso tief war wie dieses, ließ ihn jede Schwankung des Bootes als Drohung empfinden. Entweder er klammerte sich gleich an seinen Fährtenleser, der bei den Flussleuten aufgewachsen war und schwimmen konnte wie ein Fisch, oder er klammerte sich weiter an den hölzernen Halt und an seine Wut. Cornelius entschied sich zugunsten seiner Zukunft als Vorgesetzter für Letzteres. Richtig schwer fiel ihm das allerdings nicht, denn länger als einen halben Tag hatten sie am Ufer des Sees warten müssen, obwohl ihre Ankunft angekündigt worden war. Der Rat der Sieben unter Vorsitz des Fürsten Darius hatte ihn verabschiedet und von der großen Bedeutung seines Auftrags gesprochen, und die Nebelfrauen hatten ihn, den Gesandten der Union der Freien Reiche, wie einen Hausierer warten lassen. Als er kurz davor gewesen war, umzukehren, in der Annahme, die Magierinnen hätten es sich anders überlegt, hatte sich der Nebel geteilt und eine weiße Barke, die weder Segel noch Ruder benötigte, war erschienen. Hoch aufgerichtet hatte die Bootsherrin in fließendem weißem Kapuzengewand auf dem Boot gestanden. Ohne ein Wort der Begrüßung oder gar der Entschuldigung hatte sie mit der Hand auf ein Tau gewiesen. Cornelius’ Männer hatten

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