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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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bog sich bald unter der Last der Erhängten. 
    Während Caitlin schreckensbleich und mit weit aufgerissenen Augen der unerwarteten Wendung des Geschehens zusah, packte Hylia sie am Arm. »Komm, lass uns gehen! Wir werden hier nicht mehr benötigt.«
    Unbemerkt von der aufgebrachten und immer lauter johlenden Menge huschten sie durch die Gassen.
    Hylia öffnete endlich die Tür eines kleinen Gebetshauses und zerrte ihre Begleiterin hinein. Sie schloss die Tür, lehnte sich dagegen und atmete erleichtert durch. »Welch grauenhaftes Schauspiel! Caitlin, komm wieder zu dir!«
    Die schluckte krampfhaft gegen ihre Übelkeit an.
    »Sie haben es nicht besser verdient«, versuchte Hylia, sie zu beruhigen. »Sie hätten sogar Kinder aufgehängt oder enthauptet.«
    Ihre Freundin rieb sich heftig ihre kalten Arme, nickte aber. »Ich empfinde ja auch gar kein Mitleid mit ihnen. Sollen sie der ewigen Verdammnis anheimfallen. Ihr Schicksal kümmert mich nicht. Mir ist nur heute klargeworden, dass ich gar nichts gewusst habe. Ich habe so gern und friedlich auf der Nebelinsel gelebt, wollte weder vom Krieg noch von anderen Dingen außerhalb etwas wissen. Immer habe ich Augen und Ohren verschlossen. Selbst auf unserer Reise ging es mir nur um mich und Rhonan. An das Leid, das in all der Zeit um mich herum geschah, habe ich nie gedacht, nur weil ich es gar nicht kannte oder auch nur nicht kennen wollte. Wenn Gideon von unserer Verantwortung sprach, habe ich das stets auf die Quelle bezogen. Ich war so dumm und so eigennützig, Hylia, und ich schäme mich entsetzlich deswegen. Ich hätte Rhonan helfen müssen, stattdessen wollte ich ihn ganz für mich allein.«
    Tränen liefen ihr übers Gesicht, und ihre Freundin zog sie in die Arme. »Caitlin, du bist gerade siebzehn. Du hättest bisher kaum etwas am Schicksal der Menschen ändern können und musst dich daher nicht schämen. Jetzt kannst du es und willst es ja auch tun. Und Rhonan hilfst du schon die ganze Zeit. Ich habe damals doch auch gehört, was das Talermädchen über ihn gesagt hat, und es war ihm wirklich sehr zugetan. Aber nach seinen Worten war er so gut wie nie nüchtern, rastlos, verschlossen, in Alpträumen gefangen und unglücklich. Wenn er jetzt anders ist, dann ist das doch auch dein Verdienst. Du musst dir also nichts vorwerfen!« 
    »Doch!« Caitlin wischte sich mit zitternder Hand über den Mund. »Ich habe ihn mit seiner Verantwortung alleingelassen. Ich wollte nicht, dass er sich Camora stellt, und habe ihm von unserem Kind erzählt, damit er nur noch an seine Familie denkt, aber das kann er doch nicht, das darf er nicht. … Oh, Hylia, ich muss sofort zu ihm, muss ihm sagen, wie töricht ich war. Ich muss ihm sagen, dass er sich nicht um uns sorgen muss, weil es wichtigere Dinge gibt. Ich muss …«
    »Ruhig!«, unterbrach ihre Freundin. »Ganz ruhig, meine Liebe. Wir sollten jetzt nicht kehrtmachen. Rhonan weiß, was er zu tun hat, und bereitet sich und die Reiche bestmöglich auf die große Schlacht vor. Er wird Camora vernichten, nicht nur deinetwegen, sondern auch wegen all dieser Menschen hier. Er wird seine Schlachten schlagen, und wir werden dafür sorgen, dass er auch hinterher den richtigen Weg wählen kann. Je länger ich darüber nachgedacht habe, was du mir erzählst hast, desto mehr glaube auch ich, dass es ein Geheimnis um die Quelle gibt, das wir lüften müssen. Ich würde wirklich nichts lieber tun, als auf der Stelle umzukehren, aber das dürfte nicht das Richtige sein, wenn wir alle eine gute Zukunft haben wollen.«         
    Caitlin nickte unglücklich, und dicke Tränen rannen über ihr Gesicht. »Das mag alles richtig sein, aber ich bereite ihm immer mehr Kummer.«
    »Nein, Kleines, du gibst ihm immer mehr Gründe zu siegen. Den Thron wollte er doch nie. Er wird auch für diese Menschen kämpfen, aber vor allem deinetwegen und zum Schutz eures noch ungeborenen Kindes wird er den Schwarzen Fürsten vernichten.«
    Schluchzend warf die Prinzessin sich in den Arm der Priesterin.

[home]
    21. Kapitel
    »Wer wünscht mich zu sprechen?« Ayala brach gedankenlos eine der letzten kostbaren Janus-Blüten ab und starrte die junge Priesterin verblüfft an.
    Lexa hüstelte aufgeregt, bevor sie leise antwortete: »Prinzessin Caitlin und die Hohepriesterin Hylia.«
    »Was stehst du hier noch rum? Herein mit ihnen!« Die Königin sah auf die Blüte in ihrer Hand, doch statt sich über ihr Missgeschick zu ärgern, lachte sie laut auf.
    Kurze Zeit

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