Neobooks - Die Zitadelle der Träume
sie sich auch mit ihren entschlossenen Helfern nicht verständigen konnten, saßen sie bald auf ihren Pferden und sahen, nahezu zum Nichtstun verdammt, dem großen Töten zu. Das allerdings erforderte auch schon fast mehr Kraft, als sie beide hatten.
Die Menschen der Freien Reiche und die Hordenkrieger waren in dieser Schlacht hoffnungslos unterlegen. Zu Hunderten fielen sie den riesigen Äxten der Schattenkrieger oder den Krallen der Echsen zum Opfer. Was Morwena Hoffnung gab, war, dass die Sumpfbewohner den Schattenkriegern überlegen schienen. Zwar waren die Körperkräfte beider durchaus vergleichbar, aber Maluchs Züchtungen waren durch die schweren Rüstungen wesentlich unbeweglicher als die schnellen, natürlich gepanzerten Echsen. Nur die Art und Weise, wie die Kalla zu kämpfen pflegten, verursachte ihr einen kaum zu unterdrückenden Brechreiz, und zum ersten Mal in ihrem Leben schloss die kampferprobte Königin die Augen.
Rhonans Augen suchten unterdessen Camora, aber der Schwarze Fürst hatte offensichtlich anderes im Sinn, als sich auf dem Schlachtfeld mit seinem Widersacher zu messen. Ständig sah der Prinz sich von Schattenkriegern und Hordenreitern eingekreist und war ausgesprochen dankbar, als Canon und Derea irgendwann an seiner Seite waren.
»Wir mussten nur das größte Gewimmel suchen«, erklärte der Hauptmann. »War klar, dass du mittendrin sein würdest.«
»Nicht meine Schuld«, erwiderte sein Freund ächzend. »Ich wollte keine Aufmerksamkeit.«
Er ließ eine Blitzattacke los, um sich etwas Luft zu verschaffen und brüllte: »Geht es ihr wirklich gut, Canon?«
Der wehrte gerade mit Müh und Not eine Axt ab und schrie zurück: »Was ist?«
»Geht es Caitlin wirklich gut?«
»Bist du irre?« Er parierte schon erneut einen Axthieb und schlug mit dem Schwert zu, konnte aber die Rüstung des Schattenkriegers nicht durchdringen.
Kahandar glühte plötzlich vor ihm auf, und sein Gegner verlor im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf.
»Heißt das: nein? Bitte, Canon, ich muss es wissen.«
»Ayala hält sie gefangen«, keuchte der und schlug schon einem Hordenreiter seinen Schild unters Kinn. »Sie leben, aber sie warten dringend auf Hilfe. Mann, pass auf!«
Rhonan stöhnte auf, schwankte kurz im Sattel, als eine Axt seine Rüstung im Rücken verbeulte, und riss sein Pferd herum. Sein Schwert traf fast Derea, der den Angreifer bereits aus dem Sattel gehoben hatte.
Er blinzelte nur entschuldigend. »Und das Kind?«, wollte er wissen.
»Wartet vermutlich auch!«, brüllte Canon völlig entnervt. »Aber es wird vergeblich warten, wenn du hier ganz in Gedanken meinen … Himmel … Bruder erschlägst.«
»Welches … welches Kind denn eigentlich?«, fragte Derea, erschlug einen weiteren Feind und wurde schon heftig vom nächsten bedrängt.
»Unser Kind! Es ist noch … Aua … es ist noch nicht da. Weißt du, das … ooooh … das dauert noch.«
»Bist du verletzt?« Derea wich im letzten Augenblick einer Axt aus und schlug mit dem Schwert zu.
»Nein, die … die Rüstung drückt nur so. Ich komm mir vor, wie … Götterhimmel … wie eingegraben. Hatte nie eine, bin ich … bin ich nicht gewöhnt.«
»Kenn ich. Sieht gut aus, ist Scheiße. … Mann, wedle hier nicht schon wieder mit deiner Axt rum! … Trotzdem Glückwunsch!«
»Danke!«
»Scheiße! … Rhonan! … Hilfe … Kannst du nicht mehr Blitze verschicken? Das hält sie uns zumindest vom Leib.«
»Nein, das laugt mich aus, das halt ich nicht lange durch. … Ich brauch Verschnaufpausen zwischendurch.«
Derea stöhnte auf. »Ich hasse diese Schattenkrieger. Lass Blitze los … schnell … bitte!«
Rhonan kam der Aufforderung sofort nach, schwankte dabei aber schon leicht im Sattel und ächzte erschöpft. Canon musste unter den blau züngelnden Schlangen selbst den Kopf einziehen und hörte Derea kichern. Das Kampfgeschehen erforderte jetzt ihre volle Aufmerksamkeit. Rhonan wirbelte mit Kahandar herum, und Blitze zuckten wieder und wieder durch die Reihen der Schattenkrieger. Mittlerweile lief ihm der Schweiß in wahren Bächen übers Gesicht.
Sie bekamen endlich weitere Hilfe. Einige Kalla hatten sich zu ihnen durchgekämpft. Ihre gelb-grünen Panzer waren bereits rot, ihre klauenartigen Finger blutverschmiert. Ihre Art zu kämpfen war ausgesprochen wirksam, ließ aber die Magensäfte der anwesenden menschlichen Krieger sofort ansteigen. Im Gegensatz zu den Bergjägern begnügten sich die Echsen
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