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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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fuhr mit ausdrucksloser Stimme fort: »Nun gut! Wir waren ja selten einer Meinung. Wie es der Brauch bei einer Forderung verlangt, will ich Euch trotzdem Gelegenheit bieten, das Leben Eurer Männer zu retten. Kniet nieder, erkennt mich als Großkönig an, und auf dem Feld der Träume wird heute kein Blut vergossen werden.«
    »Das können sie nicht!«
    Morwena und Darius fuhren auf ihren Sätteln herum.
    Hoch zu Ross kam Rhonan auf die Gruppe zu.
    So dunkel wie der Fürst, so hell war der Thronerbe. Die blonden Haare wehten im aufgekommenen leichten Sommerwind. Er trug einen schimmernden Brustharnisch und darüber einen Umhang mit einem blauen, geflügelten Schwert. Genauso weiß wie sein Umhang war auch sein Pferd.
    Er verneigte sich kurz grüßend vor seinen Mitstreitern und sah dann Camora mit ausdrucksloser Miene an. »Ich, Rhonan da’Kandar, fordere jetzt und hier mein rechtmäßiges Eigentum zurück. Wie es der Brauch verlangt, biete ich dir an, dich mir bedingungslos zu unterwerfen. Dein eigenes Leben wäre in jedem Fall verwirkt, aber du könntest das deiner Männer retten.«
    Camora musterte seinen Widersacher genau. »So, so! Der da’Kandar-Erbe! Weißt du, kühner Jüngling, das kann nun wirklich jeder von sich behaupten. Morwena, Darius und ich, wir kennen uns ja seit vielen Jahren, aber unter welchem Stein du plötzlich hervorgekrochen kommst, weiß ich nun wirklich nicht. Ich erinnere mich nämlich noch recht deutlich an einen schönen, großen und vor allem sehr heißen Scheiterhaufen, auf dem die zerhackten Körper aller da’Kandar verbrannten.«
    »Nicht ganz aller! Ich bin noch da.«
    »Und das soll ich jetzt einfach so hinnehmen, ja? Glaubst du, allein ein Umhang mit einem Wappen macht aus dir den da’Kandar-Erben?«
    Der Schwarze Fürst wusste längst, dass sein Gegenüber die Wahrheit sagte, aber er wollte den Prinzen allein schon dadurch demütigen, dass der jetzt nach Beweisen oder Erklärungen suchen musste.
    Doch Rhonans Mund verzerrte sich zum Abbild eines Lächelns. »Nein, das glaube ich tatsächlich nicht, aber ich benötige auch weder Umhang noch Banner.« Bei diesen Worten schob er seine Ärmel hoch, ergriff Kahandar mit beiden Händen und hielt es in die Luft. Sofort schlugen blaue Flammen aus der Klinge, und die Zeichnungen auf den Unterarmen schienen aufzuglühen.
    Aus dem Lager der Freien Reiche erschollen umgehend Hochrufe und Jubelschreie in ungeahnter Lautstärke. Jetzt wussten die Krieger es genau: Ihr wahrer König war hier, um sie in den Krieg zu führen, und nach der Prophezeiung würden sie unter ihm siegen.
    Selbst Morwena und Darius schluckten beeindruckt bei dieser Darbietung.
    »Bei allen Göttern! Das geflügelte Schwert«, entfuhr es Darius.
    Camora fuhr sich nur mit der Zunge über die Lippen, und Rhonan ließ ohne jede sichtbare Regung das Schwert wieder sinken und wiederholte: »Ich bin der Erbe da’Kandars, und ich fordere das Zepter von dir zurück.«
    Der Schwarze Fürst hatte sich wieder gefasst und nickte mit boshaftem Lächeln. »Du bist wohl tatsächlich einer der Prinzen. Dann warst du in dieser Nacht vor fünfzehn Jahren doch auch dabei. Hat es dich auch so gewundert, dass Könige, die in Rauch aufgehen, dabei genauso stinken wie gewöhnliche Ziegen.«
    Morwena schnappte unwillkürlich nach Luft, doch der Erbe zeigte auch weiterhin keinerlei Gemütsregung. »Fürsten tun das sicher auch«, gab der ungerührt zurück. »Du hast nicht ehrenvoll gelebt, aber solltest du zumindest ehrenvoll sterben wollen, biete ich dir den Zweikampf an. Wenn du mich besiegst, werden die Führer der Freien Reiche deinen Anspruch anerkennen. Hier, vor der Zitadelle der Träume, können wir das Schicksal da’Kandars entscheiden.«
    Camora musterte sein Gegenüber erneut und war sich ganz sicher, einen Zweikampf zu gewinnen. Schließlich war er ein erfahrener Kämpfer, durch den Genuss des Schwarzen Wassers gestärkt und dem schlanken Mann vor ihm auch körperlich überlegen. Fast war er daher versucht, das Angebot anzunehmen, aber er wollte nicht nur siegen, er wollte seine Feinde heute demütigen, er wollte sie im blutigen Schlamm knien sehen. Und genau das würde sein Schattenheer ihm ermöglichen. Er wollte auch diesen Erben nicht nur besiegen, er wollte ihn brennen sehen.
    Geringschätzig lachte er deshalb auf. »Du hast dich bisher immer vor mir versteckt. Du hättest das auch weiterhin tun sollen. Jetzt wirst du doch noch dort landen, von wo du irgendwie vor fünfzehn

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