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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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siehst du regelmäßig aus wie ein hoffnungslos verwirrtes Mädchen. Wir wissen doch auch noch gar nicht, ob die Anschuldigungen überhaupt stimmen.«
    Sein Bruder blieb stehen, schien zu überlegen und nickte endlich. »Die stimmen bestimmt. Das würde genau zu ihr passen.«
    »Ja, dann …«
    Derea beachtete ihn gar nicht und redete schon weiter. »Ich weiß es, und sie hat es auch selbst gesagt. Sie lügt, betrügt, bricht Ehen, quält gern und bringt Leute um …«
    Canon sah jetzt schon mehr als erheitert seinen Bruder an. »Also, in diesem Fall …«, setzte er erneut an, wurde aber wieder unterbrochen.
    »Sie ist durch und durch eine Hexe, ein Biest und richtig gefährlich. Du glaubst gar nicht, wie gemein sie sein kann. Ich rette sie, und sie verspottet mich zum Dank dafür. Überall macht sie nur Ärger, und ich liebe sie.« Selig strahlte er seinen Bruder an.
    Canons Erheiterung war augenblicklich wie weggeblasen. »Was? Sag das doch noch einmal!«
    »Ich liebe sie.«
    Jetzt raufte sein Bruder sich zur Abwechslung einmal die Haare. »Ich hab das jetzt richtig verstanden, ja? Du liebst eine Hexe, die bekanntermaßen lügt, betrügt, Leute umbringt und so weiter. Sag mal, bist du von Sinnen?«
    »Ich hab es mir doch nicht ausgesucht«, erwiderte Derea und senkte den Kopf. »Ich hätte mich auch lieber in eine Frau wie Mutter oder Hylia verliebt. Meine Traumfrau war Juna nicht. Es ist einfach geschehen, und ich weiß noch nicht einmal wie und warum. Ich mochte sie anfangs überhaupt nicht, aber sie ist ganz anders, als sie ist. Canon, du musst mir helfen. Ich kann nicht …«
    »Hör bloß auf mit diesem Mist! Sie ist ganz anders, als sie ist! Weißt du eigentlich, was du da sagst? Diese Frau wäre dein Untergang.«
    »Das hat sie mir auch gesagt«, gab er kleinlaut zu, und Canon glaubte immer mehr zu träumen.
    »Jetzt hör mir mal gut zu, kleiner Bruder …«
    »Bitte, Canon, ich liebe sie wirklich. Du wolltest Hylia doch auch nicht lieben, weil du schon dachtest, Milena zu lieben, aber es ist trotzdem geschehen. Du weißt, dass man das nicht beeinflussen kann, und hast mir doch immer geholfen.«
    »Ja, aber das hätte ich schön bleiben lassen sollen. Denn was ist dabei herausgekommen? Es ist doch zum Auswachsen mit dir. Gibt es eigentlich auch eine Klemme, in die du nicht unweigerlich gerätst?« Verzweifelt stieß er die Luft aus. »Mann, Derea, die halbe Damenwelt liegt dir zu Füßen, und du suchst dir eine Hexe.«
    »Ich hab sie nicht gesucht, ich hab sie doch nur gefunden. Hilfst du mir? Wenn ich mir jetzt etwas ausdenke, kommt eh nichts anderes dabei heraus, als dass wir alle am Galgen landen. Du hast dir doch immer etwas Schlaues einfallen lassen. Bitte, Canon, es ist mir wirklich wichtig. Ich möchte sie zu meiner Frau machen. Hilf mir!«
    Die Brüder sahen sich längere Zeit schweigend an, dann nickte der ältere. »Ja, natürlich! Ich denk mir was aus. Als wenn wir nicht schon genug Sorgen hätten. Wehe, du sagst Mutter auch nur ein Wort davon.«
    Derea lächelte ihn warmherzig an. »Hatte ich nicht vor.«
    »Oh, Verstandesreste scheinen ja noch vorhanden zu sein. Ich bin zutiefst beruhigt.« 
    »Danke, Canon!«
    »Dank mir besser erst, wenn ich etwas erreichen konnte. Das ist eine ganz schön verzwickte Lage.«
    »Dir fällt doch immer etwas ein.«
    Derea strahlte seinen Bruder mit großem Vertrauen an, und der knurrte ungehalten zurück: »Was blieb mir bei dir auch anderes übrig? Geschichtenerzähler hätte ich werden sollen, so oft, wie ich für dich etwas erfinden musste. Oh, fast hätte ich es vergessen: Wenn du dich dieser Hexentochter auch nur näherst, bevor alles geregelt ist, erwürge ich dich eigenhändig. Nichts darf irgendwie mit uns in Verbindung gebracht werden. Noch gibt es zwei feindliche Lager, und wir bewegen uns auf dünnem Eis. Ist das klar?«
    Er nickte eifrig. »Aber ja doch, ich bin doch nicht verrückt. Aber in ihrem Zelt heute Nacht, da könnte ich sie doch kurz …«
    »Derea!«, brüllte Canon mit den Nerven jetzt völlig am Ende, packte dessen Arm und zerrte ihn mit sich. »Ich glaube es einfach nicht. Was hab ich nur verbrochen, um mit dir gestraft zu sein? Du schläfst vorsichtshalber bei mir.«
    »Aber Canon, du schnarchst so.«
    Der versetzte ihm einen Schlag gegen den Hinterkopf. »Treib es nicht zu weit, kleiner Bruder!« Trübsinnig murmelte er vor sich hin: »Ich fass es nicht. Sucht der sich eine Hexe aus.«
     
    Canon betrat schon in aller Frühe,

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