Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
Vom Netzwerk:
»Was ist denn da los? Etwas zu viel Gebrautes?«
    Beide sprangen auf und rannten auf eine Gruppe Gardisten zu, die sich gerade mit Hordenkriegern prügelte.
    »Sofort aufhören!«, brüllte Canon schon von weitem. »Oder ich lass euch alle in Ketten legen. Die Kampfhandlungen sind eingestellt.«
    Die Männer ließen umgehend voneinander ab.
    »Was ist hier los?«, wollte er wissen und baute sich vor einem Gardisten auf.
    »Ehemalige Truppenführer Camoras!«, erklärte der und wischte sich Blut von der Lippe. »Wollten eine Hinrichtung vornehmen.«
    Derea sah verständnislos zu den Hordenkriegern. »Eine Hinrichtung?«
    »So verfahren wir mit Kriegsverbrechern und Mördern«, erklärte einer von ihnen. »Das dürfte doch wohl auch bei Euch üblich sein.«
    »Nur nicht ohne Verfahren«, entgegnete Canon streng. »Liefert uns den Schuldigen aus, und wir werden die Angelegenheit morgen prüfen. Ich werdet eure Anschuldigungen vorbringen können und der Beschuldigte seine Verteidigung. Dann werden wir ein Urteil fällen.«
    »Wer wird es fällen?« Das Misstrauen der Hordenführer war mehr als deutlich zu erkennen.
    »Ein Richterrat aus unseren und euren Führern, vermutlich! Ihr wisst selbst, dass diesbezüglich noch keine Regelung getroffen wurde. Jedenfalls sollte unser Frieden nicht mit einem Akt der Willkür beginnen.«
    Die ehemaligen Gefolgsleute Camoras sahen sich an und nickten schließlich. Dann drehte sich einer um und befahl: »Bringt sie her!«
    Im Griff zweier Krieger wurde eine Gestalt im schwarzen Umhang herangeführt. Der Hordenführer nahm ihr die Kapuze ab. »Sie hat während des Zweikampfs die Waffenruhe gebrochen und den Hexenmeister, ihren eigenen Ziehvater, erstochen. Sie versuchte zu fliehen, konnte aber aufgehalten werden. Wir verlangen ihren Tod.«
    »Juna?« Derea glaubte, seinen Augen nicht zu trauen.
    Unverwandt starrte er sie an, während sie ihn mit ihrem üblichen spöttischen Blick bedachte.
    Canon sah kurz verwirrt zu seinem Bruder, dann nickte er. »Die Anschuldigungen wiegen schwer. Sie wird in Gewahrsam genommen, und morgen wird darüber entschieden, was mit ihr zu geschehen hat.«
    Er nickte den Gardisten zu. »Bringt sie in ein Zelt und stellt Wachen auf!«
    »Wir werden sie bewachen«, forderte ein Hordenkrieger.
    Canon nickte erneut. »Meinetwegen! Ich erwarte aber, dass sie morgen noch lebt. Sonst wird der Richterrat sich mit den Wachen beschäftigen müssen.«
    Mit dieser Lösung schienen alle einverstanden zu sein. Innerhalb kürzester Zeit löste sich die kleine Versammlung auf.
    Canon packte seinen offensichtlich zur Bewegungslosigkeit erstarrten Bruder an der Schulter. »Was ist mit dir?«
    »Sie … wir … ich …, also sie, oder besser gesagt, wir … Juna …«
    »Ja, wer denn nun? Derea, hol tief Luft, sammle dich und rede keinen Unsinn.«
    Sein Bruder atmete befehlsgemäß durch und begann erneut: »Ich habe dir doch erzählt, dass sie mir das Leben gerettet hat.«
    »Ja, und weiter?«
    »Eine Hinrichtung kann ich daher nicht zulassen.«
    Canon seufzte auf. »Wenn sie tatsächlich die Waffenruhe gebrochen hat, wirst du sie kaum verhindern können.«  
    »Sie hat Maluch getötet. Dafür hätte sie eher eine Belobigung verdient. Er ist es doch gewesen, der Rhonan geschwächt hat«, empörte sich sein Bruder aufgebracht.
    »Hast du dafür Beweise? … Siehst du! Verdrehe also nicht die Augen, vergiss deine höchstwahrscheinlich richtigen Vermutungen und hör mir zu. Tatsache ist: Wenn dich jemand während des Zweikampfes getötet hätte, könnte die Beurteilung dieser Tat auf unserer Seite durchaus eine andere sein als die aufseiten der Horden. Ein Mord bleibt ein Mord, auch wenn uns das Opfer nicht sehr liebenswert erscheint, und ein Kriegsverbrechen bleibt ein Kriegsverbrechen, gleichgültig, auf welcher Seite es verübt wurde. Wir können gerade jetzt nicht mit zweierlei Maß messen.«
    Derea wühlte wild in seinen Haaren und lief im Kreis herum. »Gleichgültig, ob wir seine Einmischung beim Zweikampf beweisen können oder nicht, er wäre doch ohnehin hingerichtet worden.«
    »Nach einer Verhandlung! Dann wäre es eine gerechte Hinrichtung gewesen und eben kein Mord.«
    »Canon, das geht nicht. Ich bin … ich habe … das ist … du musst …«
    »Geht das schon wieder los?«, stöhnte Canon ungehalten. »Kannst du nicht einmal vernünftig reden? Und hör endlich auf, dir die Haare zu raufen! Wenn du dir mit deinen langen Fingern die Locken zerwühlst,

Weitere Kostenlose Bücher