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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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los: »Was steht ihr da rum und gafft von der Mauer? Schon vergessen? Wir sind im Krieg. Wenn ihr nichts Besseres zu tun habt, legt euch gefälligst aufs Ohr, bis das Camora-Pack wieder angreift, und dann treibt es endlich aus unserer Stadt. Das ist ein Befehl.«
    Und sagt meiner Mutter und meinem Bruder, dass ich sie liebe, fügte er in Gedanken hinzu. Er war dann aber genauso überrascht wie der Hordenführer, dass sich der Wehrgang tatsächlich leerte.
    »Das war jetzt nicht klug, sondern ziemlich dumm von dir. Das wirst du in Kürze ganz sicher bedauern«, erklärte der Kommandant mit funkelnden Augen und trat gegen die Leiter.
    Canon fiel und schnappte unwillkürlich nach Luft. Ein Ruck ging durch seinen Körper, und seltsamerweise gab es einen ohrenbetäubenden Lärm. Sein eigenes Körpergewicht erschien ihm viel zu schwer, er konnte nicht mehr atmen, sein Blick flackerte wild und ließ keine klaren Bilder mehr zu.
    Um ihn herum schienen alle zu rennen, und die Hordenkrieger schrien durcheinander. Etwas zischte an ihm vorbei, er bekam keine Luft mehr und glaubte, seine Augen würden herausgedrückt. Seine Glieder zuckten in wilden Krämpfen, erneut fiel er und landete im Matsch.
    Er hörte Pferdegetrappel und das Geräusch kreischender Raubvögel, rang verzweifelt, aber vergeblich um ein wenig Luft und wusste nicht, was um ihn herum geschah.
    Das Seil um seinen Hals wurde plötzlich entfernt, seine Fesseln durchtrennt. Jemand zerrte ihn auf die Füße und drückte ihm etwas in die Hand. Er würgte und hustete wild. »Bring ihn in die Burg!«, hörte er irgendwen schreien, und die Stimme kam ihm bekannt vor.
    Endlich konnte er wieder, wenn auch nur undeutlich, etwas erkennen und schob die Arme brüsk weg, die ihn mit sich zerren wollten.
    » Remo ?«, brachte er krächzend hervor.
    »Bring ihn in Sicherheit!«, hörte er erneut die Stimme, und diesmal erkannte er Lucio.
    Eine Axt sauste herunter, und Remo riss den Schild hoch. »Geht’s wieder, Canon? Ich soll dich von Derea grüßen.«
    Ohne auf Antwort zu warten, attackierte er ihren Angreifer.
    Ein Hordenführer brüllte in der Nähe nach Verstärkung, und ein Reiter mit großen Schwingen auf den Schultern hieb ihm den Kopf ab. Mit wildem Geschrei preschten weitere Adler aus dem Burgtor.
    Canon schüttelte entschlossen die letzte Benommenheit ab, packte sein Schwert fester und kam Remo zu Hilfe, der von zwei Kriegern bedroht wurde.
    Es war ein unglaubliches Durcheinander. Etliche Hordenkrieger lagen bereits von Pfeilen durchbohrt am Boden, und Canon fragte sich, woher die Pfeile gekommen waren. Sowohl zu Pferde als auch zu Fuß wurde gekämpft. Flammenreiter, Adler und Hordenkrieger wüteten und schrien auf der Straße zur Burg. Zwischen den Häusern tauchten immer mehr Männer Camoras auf.
    Canon konnte sich bald kaum noch drehen. Freunde, Feinde … alle kämpften dicht an dicht. Das Klirren der Waffen übertönte fast das Geschrei der Menschen.
    Etwas stieß gegen seine Schulter, und er wirbelte herum. Sein Bein knickte dabei weg, und er taumelte zur Seite. Unmittelbar neben ihm ging ein Axthieb ins Leere.
    Canon stieß die Luft erleichtert aus, sein Schwert nach vorn, und sein Gegner sackte mit einem Stöhnen zusammen. Er riss dem Sterbenden den Schild aus der Hand und musste damit auch schon den nächsten Feind abwehren.
    Remo kam ihm zu Hilfe. Seite an Seite kämpften sie sich durch die Reihen der Krieger auf einen Hordenführer zu. Canon spürte weder Schmerzen noch Erschöpfung. Dem sicher geglaubten Tod entronnen und den nie erhofften Sieg vor Augen, kämpfte er wie im Rausch. Er stieß zu und parierte, griff an und wich aus. Ein Schild erwischte ihn am Oberarm.
    Durch strömenden Regen sah er Lucio hoch zu Ross durch die Reihen drängen. Ein gewaltiger Schwertstreich trennte dem Truppenführer, den auch sie sich zum Ziel erkoren hatten, den Kopf vom Rumpf. Lucios Pferd hielt genau auf sie zu und wurde erst unmittelbar vor ihnen gezügelt. »Canon, nimm du es. In Zukunft müsst ihr allein auf Derea aufpassen. Ich …«
    Blutbläschen quollen zwischen seinen Lippen hervor, das Gesicht verzerrte sich zu einer Maske des Schmerzes. »Wart gute Freunde. Passt mir ja auf den Jungen auf.« Lautlos kippte er aus dem Sattel.
    Canon sicherte, und Remo ließ sich neben ihm schon auf die Knie fallen. »Verdammt, Lucio, mach keinen Unsinn«, krächzte er und untersuchte seinen Wegbegleiter langer Jahre. Zwischen den Schulterblättern klaffte eine Wunde, wo

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