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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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erklärte: »Mir geht es gut, Gideon. Die Hand fühlt sich ganz gut an, und auch sonst ist alles in Ordnung. Möchtest du sonst noch etwas wissen?«
    Der errötete leicht. Hatte er doch geglaubt, sich unauffällig verhalten zu haben. »Du bist … ich meine … glaubst du, du kannst …«
    Rhonan unterbrach das Gestammel. »Ja, ich kann. Ihr beide trichtert mir, seit ich euch kenne, ein, ich solle die Vergangenheit ruhen lassen und an die Zukunft denken. Ich beabsichtige, das endlich zu tun.«
    Der Verianer nickte erleichtert und blickte seinen Begleiter mit einem Ausdruck an, der Derea unwillkürlich an väterlichen Stolz denken ließ.
    »Wollt Ihr damit sagen, dass Ihr diesen General am Leben lasst?«, fragte Juna demgegenüber. »Nach allem, was er getan hat?«
    »Glaubt Ihr, ich hätte mehr Grund, ihn zu töten als Euch?«, fragte er trocken zurück. »Vielleicht solltet Ihr dankbar sein, dass mein Handeln nur selten von Rachegelüsten bestimmt wird.«
    »Ihr seid in der Tat bemerkenswert friedfertig«, entgegnete sie in einem Tonfall und mit einem Blick, die ihre Verachtung deutlich machten. »Ich habe, bevor ich Euch kennenlernte, schon nicht verstehen können, aus welchen Gründen Maluch einen Mann fürchtete, der vor seinen Feinden davonlief, sich lieber in dunklen Ecken verkroch und sich in den Armen billiger Talermädchen sinnlos betrank. Jetzt weiß ich genau, dass seine Furcht unbegründet ist. Ihr seid vielleicht ein brauchbarer Schwertkämpfer, aber Ihr seid nicht Manns genug, um Camora die Stirn bieten zu können. Habt Ihr schon in Erwägung gezogen, Euch mit ihm zu treffen, um ihm zu sagen, dass Ihr es nicht weiter übelnehmt, dass er Eure Familie ausgerottet hat. Vielleicht zeigt er Erbarmen und verschont Euch.«
    Der Prinz runzelte die Stirn und nickte bedächtig. »Meint Ihr, er würde das tun? Habt Dank für Euren Hinweis. Ich werde ihn überdenken.«
    Derea grinste breit, als er Junas verdutztes Gesicht sah. Eins musste man dem Prinzen lassen: Leicht reizbar war er nicht.
    Der flüsterte seiner Frau gerade zu: »Hör auf, mich zu kneifen. Was erwartest du von mir? Soll ich sie fordern oder niederschlagen? Im Gegensatz zu deinen Beleidigungen hat die Hexe sich doch zurückgehalten.«
    Caitlin wollte gerade etwas erwidern, aber in diesem Augenblick wurde die Tür aufgestoßen, und der General kam mit einem Schwall kalter Luft herein. Alle Blicke wanderten unwillkürlich von ihm zum Prinzen, aber der zeigte nicht die kleinste Gemütsregung.
    Auch Raoul tat so, als wäre nichts geschehen.
    Mit einem »Guten Morgen!« setzte er sich an den Tisch und erklärte: »Ich habe gerade Nachricht erhalten. In Kairan ist bereits ein erbitterter Kampf um die Nachfolge des Inquisitors ausgebrochen. Es scheint viele Männer zu geben, die nur auf den Tod des Ketzerjägers gewartet haben. Offensichtlich hat man ihm in seinen eigenen Kreisen übelgenommen, dass er mit Camora gemeinsame Sache machen wollte. Sein Ende wird von vielen als verdiente Strafe für den Verrat an der göttlichen Aufgabe angesehen. Die Spione müssen wir wohl nicht mehr fürchten, die Hordenkrieger dafür umso mehr. Die haben die Tempelstadt bereits verlassen und schwärmen aus.«
    Er nahm einen kleinen Schluck und fuhr dann fort: »Es wird wieder Schnee geben. So, wie es aussieht, wird es sogar reichlich Schnee geben. Können wir heute noch weiter, bevor wir hier einschneien? Wir sollten den Norden möglichst schnell hinter uns lassen und zusehen, dass wir nach Latohor kommen.«
    »Ist das nicht etwas früh?«, fragte Marga mit einem zweifelnden Blick auf Rhonan.
    »Nein, das wird schon gehen«, erwiderte der. »Aber wir werden nicht nach Latohor gehen, wir gehen zum Wolkengebirge.«
    »Aber der Weise …«, wollte Marga widersprechen, wurde aber vom Prinzen unterbrochen. »Gideon ist der Weise. Die Siegelgemeinschaft ist längst beisammen.«
    Seine Worte riefen Erstaunen und große Freude bei den neuen Begleitern hervor. Vor allem Marga hätte am liebsten gejubelt. Hatte sie doch bis jetzt geglaubt, allein ihr Versagen hätte das Versiegeln der Quelle unmöglich gemacht.
    »Die Quellenhöhle wird sicher bewacht«, dämpfte Derea die gute Laune schließlich. »Dürfte auch schwierig werden, überhaupt bis zu ihr vorzudringen, da wir die ganze Zeit durch Camoras Reich ziehen müssen!«  
    »Bis dahin ist noch ein weiter Weg. Uns fällt unterwegs sicher etwas ein«, erklärte sein Schwager unbekümmert, aber Caitlin seufzte mürrisch auf.

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