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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Handschuh überstreifte.
    Bevor Raoul etwas erwidern konnte, widersprach ihr Gatte: »Wirst du nicht, mein Herz. Weißt du, auskundschaften heißt, wir wollen uns möglichst unauffällig bewegen, und das kannst du nicht. … Hör auf, mich zu schlagen! Du weißt selbst, dass du nicht gerade mit den Gaben eines Waldläufers ausgestattet bist.«
    »Aber du, nicht wahr?! Selbst mit nur einer Hand nimmst du es noch mit jedem Waldläufer auf«, schimpfte sie aufgebracht.  
    »Das hast du gut erkannt, Prinzessin. Und du wirst auch nicht so lange schreien, bis ich wiederkomme. Ich habe es dir oft genug erklärt.«
    Er wandte sich kurz an den Gelehrten. »Gideon, pass auf, dass sie keinen Unsinn macht! Binde sie notfalls fest. Wir sollten uns bald auf den Weg machen, bevor wir von der Dunkelheit überrascht werden. Das geht im Norden sehr schnell.«
    »Rhonan, nein! Geh bitte nicht. Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl.« Sie klammerte sich ängstlich an seinem Arm fest und sah ihn beschwörend an.
    Schweigend erwiderte er ihren Blick.
    Endlich schluckte sie und ließ ihn sichtlich unwillig los. »Ich hasse das und werde mich nie daran gewöhnen. Pass auf dich auf«, bat sie leise, während er schon seinen Waffengürtel anlegte und das Schwert ergriff.
    »Du nimmst Kahandar?«, fragte der Verianer überrascht.  
    »Ich weiß ja nicht, wie weit …« Er brach ab, nur, um gleich fortzufahren: »Ich denke, es könnte besser sein, mich langsam an das blöde Ding zu gewöhnen.«
    Er hätte selbst nicht sagen können aus welchem Grund, aber er brachte es einfach nicht fertig, seiner Frau oder seinem Freund von dem Fluch, der auf dem Schwert lag, zu erzählen.
     
    Rhonan und Derea hatten die Hütte und die Ebene längst hinter sich gelassen und ritten jetzt auf einem schmalen Pfad durch den Wald, der nahezu die gesamten Westhügel überzog. Die Äste der riesigen Tannen bogen sich unter ihrer gewaltigen Schneelast.
    Es hatte aufgehört zu schneien, und die Wintersonne hatte zaghaft die graurote Wolkendecke durchbrochen. Als deutlich wärmer empfand der Hauptmann es trotzdem nicht. Niemals würde er verstehen, dass es Menschen gab, die freiwillig im hohen Norden wohnten, wo die Winterzeit länger als alle anderen Jahreszeiten zusammen andauerte.
    Sein Partner ritt neben ihm, lenkte das Pferd mit einer Hand und hatte die andere auf den Sattel gebettet.
    »Was macht die Hand?«, fragte Derea.
    »Geht schon. Aber mir reicht auch die linke.«
    »Das musst du mir nicht sagen. Wo hast du so kämpfen gelernt?«
    Rhonan zuckte die Achseln. »Ich konnte es einfach. Ein paar Feinheiten hat mir ein Schwertmeister der Tempelwächter beigebracht.«
    »Du konntest es einfach?« Dereas Stimme war der Unglauben deutlich anzuhören. »Blitz und Donner!«
    Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander her. Spuren fanden sie keine.  
    »Der Schnee verschluckt jedes Geräusch, aber ich hab das Gefühl, nicht allein zu sein«, raunte Derea plötzlich. »Wir sollten zwischen den Bäumen Deckung suchen.«
    »Warum?«, widersprach Rhonan, ohne auch nur seine Stimme zu senken, schob seine Kapuze vom Kopf und pfiff fröhlich vor sich hin.
    Derea sah wild um sich herum und raunte: »Kannst du mir verraten, was du da treibst?«
    »Ich bin dabei, uns einen Weg in den Süden zu ebnen. Sie suchen einen blonden Mann. Gleich haben sie einen gefunden. Du bist doch schnell mit deinen Waffen. Sollte also zu machen sein.«
    »Das ist verrückt. Hast du eine leise Ahnung, wie viele es sind?«
    Rhonan zuckte die Schultern. »Woher denn? Aber hier wird kaum eine ganze Armee durch die Bäume streifen. Die hätten wir wohl doch gehört. Wir legen da vorn auf der Lichtung eine Rast ein. Dann bekommst du deine Antwort.«                
    »Und mich bezeichnet man als übermütig. Kein Wunder, dass deine Frau dich so ungern allein lässt«, stöhnte der Hauptmann.
    »Ja, wenn ich so überlege, gerate ich dann tatsächlich immer in Gefangenschaft«, stimmte der Prinz grinsend zu. »Aber heute bin ich ja nicht allein.«
    »Dir ist es ernst? Keine Diskussion?« Derea verdrehte die Augen, als Rhonan ihn nur anstrahlte.  
    Sie erreichten die Lichtung, die eigentlich nur eine Verbreiterung des Weges war, und stiegen von den Pferden. Umständlich machten sie sich an ihren Satteltaschen zu schaffen, banden die Pferde zusammen und beobachteten dabei möglichst unauffällig die Umgebung.
    Um sie herum knackten Äste.
    »Sie wollen uns einkreisen. Rücken an

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