Neobooks - Die Zitadelle der Träume
Rücken?«, flüsterte Derea.
Rhonan nickte. »Gutes Gelingen!«
Elf Krieger brachen rund um sie herum mit gezückten Waffen aus den Bäumen.
»Tretet von den Pferden weg und hebt eure Hände«, forderte einer. »Dann geschieht euch nichts.«
Die Männer zogen den Kreis langsam enger.
Ein Rundumblick hatte Derea davon überzeugt, dass keine Schützen dabei waren.
Genau wie Rhonan gab er seinem Pferd einen Klaps, um die Tiere vom Kampfplatz zu schaffen.
»Denkt nicht daran, eure Waffen zu ziehen. Hände hoch! Wird’s bald?«
Derea hielt die Hände zwar nicht hoch, aber vor sich. »Ihr werdet’s nicht wissen, daher sag ich’s euch: Vor euch stehen zwei der größten Kämpfer der Reiche mit ihren legendären Waffen. Wir wollen keinen Streit. Verzieht euch, und wir alle können uns heute Abend einen Braten schmecken lassen.«
Rhonan warf dem Hauptmann einen irritierten Blick zu, und die Hordenkrieger grinsten sich an und stürmten los.
»Den Blonden möglichst lebend!«, brüllte einer und kippte kurz nach seinen Worten vom Dolch getroffen in den Schnee.
Derea ließ seine Klingen kreisen und wehrte schon die ersten Angriffe ab. Dabei war er froh, dass die Krieger wegen ihrer Überzahl ungestüm und wenig überlegt vorgingen. Er hatte genug Platz zum Ausweichen und Taktieren.
In seinem Rücken flammte Kahandar auf. Blaue Blitze zuckten den Feinden entgegen, und alle brüllten auf und wichen unwillkürlich zurück. Zwei von ihnen stürzten tot zu Boden. Einer versuchte zu fliehen, doch ein Blitz riss auch ihn von den Füßen. Er zuckte nur kurz, sein Schrei riss ab.
Bevor seine geschockten Kameraden sich dem Zauberer ergeben konnten, griff Rhonan schon auf herkömmliche Art an. Die legendäre Eisklinge ließ sich auch mit einer Hand mühelos schwingen und verlieh ihrem Träger ungeheure Kraft und Schnelligkeit. Rhonan verspürte eine solche Macht, dass er glaubte, auch mit geschlossenen Augen kämpfen zu können. Er war sich manchmal gar nicht sicher, ob er die Waffe führte oder Kahandar ihn.
Die Hordenkrieger hatten nicht den Hauch einer Chance.
Der Letzte von ihnen hatte die Ehre, gleichzeitig von der Eisklinge und einem Zwillingsschwert durchbohrt zu werden. Die Sieger nickten sich kurz zu und atmeten erst einmal kräftig durch.
Derea wischte sich den Schweiß von der Stirn und erklärte immer noch etwas atemlos: »Zumindest ist mir jetzt nicht mehr kalt.«
»Was tut man hier im Norden nicht alles für ein bisschen Wärme.« Rhonan grinste seinen Begleiter an und rieb sich dabei versonnen sein rechtes Handgelenk.
»Schmerzt die Hand jetzt sehr?«, fragte der Hauptmann sofort.
»Was?« Die Stimme des Prinzen klang abwesend. Er sah sein Gegenüber an und dann auf seine Hand. »Ach so. Nein. Ich überlege nur gerade. Sie waren zu Fuß unterwegs, werden also in der Nähe ihr Lager haben«, mutmaßte er.
»Anzunehmen«, stimmte Derea verhalten zu. »Du willst hier durch und möchtest das deshalb auch noch schnell angreifen. Deute ich deinen Blick richtig?«
»Sie werden ihre Kameraden schnell vermissen. Was meinst du, wie viele es noch sein werden?«
»Zehn, höchstens fünfzehn.«
»Sollte doch zu machen sein. Schließlich rechnen sie nicht mit uns.«
Derea blinzelte ihn an. »Nicht einmal, wenn sie uns kommen sehen, werden sie damit rechen, dass wir zwei sie angreifen wollen. Für so dämlich werden sie uns kaum halten. Du und ich, wir suchen jetzt ernsthaft das Lager, ja?«
»Du kannst getrost davon ausgehen, dass die Hordenverbände gut verteilt sind. Es wird kaum eine Möglichkeit geben, kampflos in den Süden zu gelangen. Hier könnten wir uns einen Weg frei machen. Ungefähr die Hälfte haben wir doch schon erledigt. Ich möchte ihnen nicht die Gelegenheit geben, Verstärkung zu holen.«
»Und wenn ich mich geirrt habe bezüglich der geschätzten Anzahl?«
»War es vielleicht deine letzte Schätzung.«
Der Hauptmann sah ihn nachdenklich an. »Rhonan, sag mir ganz ehrlich: Hängst du am Leben?«
Der überlegte und legte dabei die Stirn in Falten, was seinen Schwager grinsen ließ.
Dann gab er zu: »Ja! Dessen bin ich mir sicher. Das ist …« Er stutzte, sah das Grinsen, räusperte sich und fragte: »Räumen wir jetzt den Weg?«
»Räumen wir den Weg«, stimmte Derea mit einem Kopfschütteln zu und pfiff.
Patras kam sofort angetrabt. Rhonans Pferd folgte ihm.
»Was machen wir mit den Leichen?«, fragte der Hauptmann. »Wir können sie nicht einfach so liegen
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