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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Hünen zu. Ihre Rüstungen schienen Funken zu sprühen, Besatzstücke und kleinere Plattenteile sprangen ab. Die Hünen wanden sich zwischen den Blitzen, kamen aber trotzdem Schritt für Schritt näher. Kein Laut kam über ihre Lippen, nur ihre Rüstungen knarrten bei jedem Schritt.
    Der Prinz ließ der ersten sofort die zweite Attacke folgen.
    Ein Helm wurde gespalten, und der glücklose Träger kippte ohne jeden Schrei nach hinten um. Einem anderen Angreifer wurde der linke Arm weggerissen, und Blut spritzte aus der Wunde.
    Derea wollte sich gerade etwas entspannen, als er hinter sich ein Knarren hörte. Er wirbelte herum und konnte gerade noch seinen Schild der heruntersausenden Axt entgegenhalten. Die ungeheure Wucht des Schlages verbeulte ihn sofort und ließ den Hauptmann laut stöhnend in die Knie gehen.
    Der nächste Axthieb wurde von Kahandar aufgefangen. Klirrend und knisternd klebten die Waffen aneinander. Der Prinz drückte mit einem Geräusch, das einem Grunzen ähnlich war, dann brüllte er laut. Der Krieger taumelte, wie von unsichtbarer Faust getroffen, zurück und stürzte rücklings zu Boden.
    »Kümmere dich um ihn«, keuchte Rhonan und wirbelte bereits wieder herum.
    Derea stellte fest, dass die »Nahtstellen« der Rüstungen aus nächster Nähe und mit ungeheurem Kraftaufwand zu durchbohren waren. Diese Erkenntnis half ihm in der nächsten Zeit allerdings nicht wirklich weiter, denn die Riesen waren nicht nur groß, sie kämpften auch gut, schnell und kraftvoll. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass er sich sehnlichst eine längere Waffe wünschte. Gegen die langen Arme und die großen Äxte fühlte er sich deutlich im Nachteil. Schwert- und Schildarm schmerzten schon nach kurzer Zeit unerträglich. Allein seiner Schnelligkeit verdankte er es wenig später, nicht enthauptet zu werden, aber der Handschuh des Angreifers erwischte ihn noch an der Schulter, was ihn stöhnend gegen Rhonan taumeln ließ.
    Der warf ihm einen gehetzten Blick zu. »Alles noch dran?«
    »Weiß nicht«, brachte Derea atemlos hervor und stieß schon wieder mit dem Schwert zu. »Blitze!«, forderte er.
    »Kann ich nicht immer«, gab Rhonan keuchend zurück und taumelte unter einem Schlag gegen sein Schwert einige Schritte zurück. Sein Gegner setzte schon nach. Erneut klirrten die Klingen.
    Derea tauchte zeitgleich unter einem Hieb weg und stieß sein Schwert nach vorn. Er traf nur Luft. Er verlor schnell jedes Zeitgefühl, parierte und parierte, ging in Deckung, taumelte rückwärts, griff nur selten an und glaubte fast bei jedem Schritt, es würde sein letzter sein.
    Einmal bewahrten Kahandars Blitze ihn gerade noch davor, gespalten zu werden. Sein Widersacher zuckte und zitterte und griff erneut an.
    Hieb um Hieb, Blitz um Blitz, Wunde um Wunde steckten die Hordenreiter ein und kämpften immer weiter. Weder Schmerzenslaute noch Keuchen kamen dabei über ihre Lippen. Der Hauptmann fragte sich ernsthaft, ob es überhaupt Lebewesen waren, gegen die sie kämpften, bis der Letzte irgendwann zusammenbrach.
     
    Derea sackte auf die Knie. Es brauste in seinen Ohren, und er sah nur noch schwarze Punkte vor seinen Augen tanzen. Alles drehte sich um ihn.
    Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, verfestigte sich seine Umwelt langsam wieder, und er sah sich nach seinem Begleiter um. Der hockte unweit von ihm ebenfalls auf seinen Fersen und umklammerte sein rechtes Handgelenk.
    »Geht’s dir gut?«, fragte Derea mit heiserer Stimme.
    »Hervorragend. Und dir?«
    »Oh, auch ganz wunderbar«, stöhnte der Hauptmann, kämpfte sich auf die Füße und machte erst einmal eine kurze Bestandsaufnahme. Die linke Schulter, die den Faustschlag abbekommen hatte, schmerzte höllisch, das Hemd war blutig. Am rechten Oberschenkel hatte er eine lange Wunde, die allerdings nicht so tief war, dass sie ernsthaft behinderte. Er konnte seine Arme kaum noch bewegen, und seine Beine waren fast zu schwer zum Anheben, aber erstaunlicherweise lebte er noch.
    »Also die anderen haben mir besser gefallen«, krächzte er und wankte auf Rhonan zu. »Sollen wir noch schnell irgendwo jemanden angreifen, oder können wir uns auf den Heimweg machen?«
    »Wenn jetzt noch etwas Größeres als ein Hase kommt, ergebe ich mich«, erklärte Rhonan sofort, stand ebenfalls mühevoll und unter lautem Ächzen auf und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    Derea lachte. Es klang allerdings selbst in seinen Ohren mehr wie ein Krähen. »Du würdest dich

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