Neobooks - Die Zitadelle der Träume
heiseren Aufschrei über dem Bett zusammen. Rhonan holte erneut aus, der Kopf des Eindringlings kullerte ihr entgegen, und Blut spritzte ihr ins Gesicht, floss übers Bett und über ihre Decke. Entsetzt starrte sie in die gebrochenen Augen direkt vor ihr. Bittere Übelkeit stieg in ihr hoch, und sie atmete immer schneller.
»Bleib unten!«, hörte sie erneut Rhonans Stimme. Ein weiterer Krieger knallte gegen die Wand und rutschte lautlos daran herunter. Fast unmittelbar danach brach auch der Letzte mit einem Röcheln zusammen.
Vom Flur her drangen jetzt ebenfalls laute Geräusche in den Raum, und der Prinz rannte schon zur Tür.
»Rhonan, zieh dir was an und hol mich hier raus!«, brüllte Caitlin ihm hinterher.
Er wirbelte herum, sprang fast in seine Hosen und griff sich sein Hemd.
»Hol mich hier raus!«, kreischte sie erneut.
Doch er riss lediglich den Toten vom Bett, rammte dem immer noch stöhnenden Feind auf dem Boden das Schwert in den Leib und warf ihr einen wilden Blick zu. »Bleib schön in Deckung, mein Herz.«
Ohne auf ihre wütenden Flüche zu achten, hetzte er hinaus.
Im Nebenzimmer waren zwei Krieger gerade damit beschäftigt, den Gelehrten zu fesseln. Der lag noch im Bett und hatte offensichtlich Mühe, überhaupt wach zu werden.
Blaue Blitze fegten über ihn hinweg, und brüllend und stöhnend gingen die Krieger zu Boden. Der Prinz riss einem Sterbenden das Schwert aus der Hand, durchtrennte die Fesseln und drückte es dem immer noch verstörten Gideon in die Hand. »Falls noch jemand kommt.«
Beim letzten Wort war er schon wieder draußen.
Vier Krieger, die bereits eine weitere Tür geöffnet hatten, zückten bei seinem Anblick sofort die Schwerter.
Aus dem Zimmer neben ihnen kam Derea herausgerannt. Seinen Kittel hatte er verkehrt herum an, seine Haare standen wirr vom Kopf, und in seinen Händen trug er einen hohen Kerzenhalter, der ihm wohl zweckentfremdet als Waffe dienen sollte.
Der Prinz brüllte: »Runter!«, und der Hauptmann folgte der Anweisung umgehend und warf sich platt in die Binsen.
Wieder fegten Blitze durch den Raum. Krieger brüllten, taumelten und brachen zusammen. Es stank nach verbranntem Fleisch.
Derea sprang schon wieder auf die Füße. Mit den Worten »Heißen Dank!« griff er sich zwei Schwerter der Toten, erlöste einen noch stöhnenden Krieger von seinem Leiden und stürzte ins Zimmer, in dem Marga und Juna gerade unter Keuchen und Ächzen versuchten, ihre ungebetenen Besucher von sich fernzuhalten. »Wir wollen euch doch nicht wehtun. Kommt schon, ihr Süßen«, forderte einer gerade lachend.
Derea verschwendete keinen Gedanken an Ehrenhaftigkeit und rammte dem ersten Feind sein Schwert in den Rücken. Dessen Schrei alarmierte seine Kameraden, die sich sofort dem neuen Angreifer zuwandten.
Er sah Marga, die gerade aus dem Bett sprang, rief: »Fang!«, und warf ihr ein Schwert zu. Geschickt fing sie es auf.
Es wurde ein kurzer Kampf. Juna knallte einem Krieger von hinten mit lautem Schrei und großem Schwung einen Stuhl über den Kopf, Marga rammte ihr Schwert einem zweiten in den Leib, und Derea benötigte nur drei Angriffe für die beiden letzten.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Marga atemlos, während sie sich eine Stola griff und schon hinter Derea aus der Tür rannte.
»Frag mich was Leichteres!« Er fiel fast über einen toten Körper, stolperte, fing sich gerade noch und sah erleichtert Rhonan und Hylia aus dem letzten Raum kommen.
Die Tür zum Hof ging auf, aber die beiden Neuankömmlinge kamen nicht weit. Sie konnten noch nicht einmal ihre Waffen ziehen.
Rhonan benötigte nur zwei Schritte und zwei Hiebe. Wortlos stieg er über die Körper hinweg und ging nach draußen.
»Was hat er denn nun vor?«, fragte Marga verwirrt.
Derea seufzte kurz, rannte dem Prinzen hinterher und rief dabei über die Schulter zurück: »Das war jetzt auch nicht leichter.«
Juna lugte aus der Tür. Auch sie hatte sich ein Schultertuch übers Nachthemd gelegt. »Und noch mehr Leichen. Ja, wenn man erst einmal in Schwung ist, geht’s ganz schnell.«
»Halt den Mund!«, forderte Marga und wandte sich dann an Hylia. »Sehen wir besser mal nach, was unsere großen Helden so treiben. Rhonan guckt schon wieder so seltsam.«
»Wartet! Wir kommen mit.« Caitlin, die Gideon dankenswerterweise aus ihrer misslichen Lage befreit hatte, und der Gelehrte kamen aus dem letzten Zimmer gerannt und schlossen sich ihnen an.
Marga schüttelte sich leicht. »Ich kann noch
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