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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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sein. Das war eine Chance, die es zu nutzen galt!
    »Juna, wacht auf!«
    »Warum? Gibt’s was zu essen?«
    »Quatscht nicht, seht hoch! Wir müssen versuchen, an die Äste zu kommen. Ich schneide Euch jetzt los. Haltet Euch am besten an Zweigen fest, notfalls an mir, aber bitte nicht an meinen Armen.«
    »Äste? Ich seh nur dünne Zweige. Mögen die Götter uns beistehen«, murmelte sie, während er schon das Hemd durchtrennte.
    »Wir müssen uns rechts halten. Tretet Wasser und drückt gegen den Stamm!«
    Sie tat, wie befohlen, aber es brachte kaum etwas. Die Weiden blieben rechts neben ihnen. »Wir kommen nicht ran«, kreischte sie.
    »Doch! Lasst den Stamm los!«, brüllte er zurück.
    Es trennte sie keine Pferdelänge mehr von den Zweigen.
    Sie klammerte sich an ihrem Begleiter fest. Panik erfasste sie, als der Stamm davontrieb und Derea sich durch die Fluten kämpfte. Wasser, das über sie hinwegspülte, ließ sie husten und würgen. Die Augen hatte sie fest zusammengepresst.
    Etwas peitschte in ihr Gesicht, und sie hörte Dereas gekeuchtes: »Könnt Ihr einen Ast greifen?«
    Sie blinzelte heftig und sah unmittelbar vor sich lange, dünne Zweige, aber sie hatte keinen Grund unter den Füßen und konnte sich nicht dazu überwinden, den Hauptmann loszulassen. So sehr sie es auch wollte, sie brachte es nicht über sich. »Nein, kann ich nicht«, krächzte sie.
    »Götterhimmel!«, hörte sie ihn fluchen, dann verschwanden sie tiefer in den Ästen.
    Der Strom wollte seine Beute aber nicht so schnell hergeben und zog und zerrte, riss sie immer wieder vom Land weg.
    Derea schwamm nicht mehr, er strampelte nur noch mit den Beinen, während er sich von Ast zu Ast hangelte. Immer wieder rissen Zweige, so dass er umgreifen musste. Er gewann Raum und verlor ihn wieder. Das Ufer war zum Greifen nah, aber er kam nicht ran. Er kämpfte, stöhnte und ächzte immer lauter, während er Zweig um Zweig ergriff.
    Doch endlich stieß sein Fuß gegen Stein.
    »Land!« Auch Juna fühlte festen Untergrund. Sie löste sofort ihre Hände, ergriff einen Zweig und zog sich selbst weiter. Das Wasser wurde flacher, und die letzte Strecke kroch sie auf allen vieren durchs Nass. Endlich ganz auf der Landzunge, krallte sie dankbar und erleichtert ihre zitternden Finger in festen Boden und schmiegte ihre Wange daran.
    Ihr Begleiter kam unmittelbar hinter ihr an Land gekrochen und blieb um Luft ringend neben ihr liegen. Sein Gesicht konnte sie nicht sehen, weil die Haare es verdeckten, aber seiner merkwürdig gekrümmten Haltung nach zu schließen, hatte er Schmerzen.
    »Es tut mir leid«, erklärte sie leise. »Ich hatte zu große Angst, um Euch früher loszulassen.«
    »Schon gut!« Seine Stimme war kaum zu hören.
    »Kann ich etwas für Euch tun?«
    »Nicht nötig! Geht gleich wieder.«
    »Nehmt mir endlich die verdammte Kette ab! Ich könnte Euch helfen.«
    Er erwiderte nichts, was sie ganz richtig als erneute Ablehnung auffasste. Also setzte sie sich auf und sah sich um. Bis auf Weiden, Birken und Tannen gab es nur nicht viel zu sehen, aber zumindest waren sie aus dem Wasser heraus. Allein dieser Gedanke wärmte mehr als die Sonne. Wäre sie nicht zu erschöpft gewesen, hätte sie gejubelt.
    Endlich setzte sich auch Derea mit unterdrücktem Stöhnen wieder auf. Auf ihren fragenden Blick hin bemerkte er: »Ihr hättet Euch gar nicht so viel Mühe geben müssen, meine Rippen waren doch schon angeknackst. So viel Kraft habe ich Euch gar nicht zugetraut.«
    Ihr ging auf, dass sie sich in ihrer Angst wohl zu fest an ihn geklammert hatte, doch sie erklärte nur trotzig: »Ich habe mich bereits entschuldigt, und Ihr solltet lieber dafür dankbar sein, dass ich recht kräftig bin.«
    »Oh, ja! Jetzt hab ich keine angeknacksten, sondern gebrochene Rippen. Ich bin ja so was von dankbar«, murmelte er und erhob sich steif.
    Sie sah ihm missmutig hinterher, als er ohne jede Erklärung an ihr vorbeiging. »Wollt Ihr mich hier einfach so sitzen lassen?«
    Mit einem Seufzer drehte er sich um. »Nein, Juna! Auch, wenn ich mich nach Euren eigenen Worten jetzt vor Euch fürchten muss, versuche ich nur, eine Stütze für Euch aufzutreiben. Wenn Ihr Euch auch weiterhin nur an mich klammern könnt, ist mir das einfach zu gefährlich.«
    Er kam nach kurzer Zeit mit einem längeren Ast und mehreren kurzen Ästen wieder, hockte sich vor sie und strahlte sie an. »Es ist wieder so weit! Ich benötige ein wenig Stoff.«
    »Nehmt Eure Hose!«
    »Um Euch eine Stütze

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