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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Garderobe zu sehen.
    Hylia fand es zwar etwas seltsam, ihr Priesterinnengewand mit einem dunkelblauen »Reisekleid«, wie es die Fürstin nannte, zu tauschen, nahm die Komplimente ihrer Begleiter jedoch gern entgegen.
    In der Küche wurde Fleisch gebraten, und Fladen wurden gebacken. Trockenfrüchte, Bohnen, Linsen und Maismehl wurden in Säckchen gefüllt, Wein in Schläuche. Alles sollte den Gästen als Proviant für die Reise dienen. Gideons Bedenken, so viel könnten sie nie in ihren Satteltaschen unterbringen, wurden von der Fürstin mit dem Hinweis weggewischt, Packpferde stünden reichlich zur Verfügung. Als sie ihm aus der Kasse ihres Mannes ein Säckchen mit Talern in die Hand drückte, machte er gar nicht mehr den Versuch, das Geld abzulehnen.
     
    Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, und alle waren geschäftig und gut gelaunt. Einzig Rhonan schien oft gedankenverloren und musterte immer wieder seine Frau, die auch tatsächlich mitgenommen wirkte und sich nach dem Mittagsmahl auf ihr Zimmer zurückzog, um ein wenig zu ruhen.
    Marga, die vom Prinzen gern etwas über die Reiseroute erfahren hätte, fand ihn im Hof im angeregten Gespräch mit Gideon und zog sich wohlerzogen zurück. Als sie kurze Zeit später erneut auf die Suche ging, erfuhr sie vom Gelehrten, dass Rhonan auf dem Weg zu seiner Gattin wäre.   
     
    Rhonan fand seine Frau schlafend vor und blieb erst einmal unschlüssig stehen. Einerseits gönnte er ihr die Ruhe, andererseits drängte ihn sein Anliegen.
    Caitlin nahm ihm die Entscheidung ab, öffnete die Augen, blinzelte ihn an und fragte gähnend: »Du siehst so schuldbewusst aus. Hast du schon wieder etwas angestellt? Vielleicht irgendwo jemanden in schlechter Stimmung erschlagen?«
    Während sie sich aufsetzte und ihr Kleid glatt strich, knurrte er unwillig.
    »Natürlich nicht! Ich wollte dir einen Vorschlag machen. Du wirst bestimmt dagegen sein, aber das solltest du nicht. Ich hab gut überlegt, und glaube ja nicht, dass ich es nicht lieber anders machen würde, aber es geht nicht. Wir müssen jetzt an unser Kind denken.« Er sah sie durchdringend an, atmete tief durch und sprach weiter, als sie schwieg: »Gideon und ich, wir werden allein in die Sümpfe gehen. Es wird bestimmt nicht gefährlich, weil die Kalla Gideon ja schon kennen. Ich nehme Kahandar natürlich mit, aber im Gepäck. Nur für Frauen ist der Sumpf nichts und für Schwangere erst recht nicht. Dort wird es viel zu heiß sein und schwül und voller Ungeziefer.«
    Sie nickte bedächtig.
    Wild fuhr er sich mit beiden Händen durch das Gesicht. »Caitlin, ich bitte dich: Du musst einsehen, dass das das Beste ist, und …«
    »Tu ich doch.«
    Er redete schon weiter: »Gideon meint auch, dass es so am besten ist. Wie soll ich es noch erklären?«
    Caitlin schrie plötzlich so gellend auf, dass er erschrocken zusammenfuhr, blickte ihn an und erklärte mit ruhiger Stimme: »So, jetzt hab ich nur für dich auch einmal laut geschrien, weil du ja ganz offensichtlich die ganze Zeit darauf wartest. Ich gewinne langsam den Eindruck, dass das Schwert dir nicht die Gefühle, sondern den Verstand raubt, und sag dir jetzt, wie wir es machen: Du gehst mit Gideon in die ekligen Sümpfe, und ich gehe mit den anderen nach Mar’Elch. Einverstanden?«
    Er starrte sie verwirrt an und fragte dann besorgt: »Geht es dir nicht gut?«
    »Ich darf doch sehr bitten, ja?!«
    »Entschuldige, aber du tobst nicht, beschimpfst mich nicht und schlägst mich nicht einmal. Da ist es doch kein Wunder, dass ich mir Sorgen um dich mache.«
    Sie erhob sich und stellte sich direkt vor ihn. Ihre Augen funkelten. »Das ist ja ein nettes Bild, das du von mir zeichnest. Wie hältst du es eigentlich mit mir aus?«
    Er räusperte sich mehrfach. Sein Adamsapfel hüpfte, als er hervorbrachte: »Was soll ich sagen? Ich meine …«
    »Oh, das glaube ich ja nicht«, unterbrach sie ihn wutschnaubend. »Du stellst mich hin wie ein zänkisches, grobes Waschweib. Hast du dir schon mal überlegt, wo du ohne mich wärst? Soll ich es dir sagen? Höchstwahrscheinlich würdest du völlig von Sinnen im Wintergebirge herumirren und versuchen, aus Wolfsblut Branntwein zu machen. Du bist doch wirklich das undankbarste und unhöflichste Geschöpf unter der Sonne.«    
    »Entschuldige …«
    »Entschuldige?! Weißt du eigentlich, dass dieses Wort eines deiner am häufigsten verwendeten Wörter ist?«, keifte sie unbeirrt weiter. »Wenn du auch nur hin und wieder einmal

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