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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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wohl Angst, es könnte Krieg geben, und dann würde alles knapp werden, oder?«
    »Das haben sie nicht gekauft, das war ich.«
    Johanna staunte. Sie hätte ihn eher für jemanden gehalten, der frisches Gemüse vom Markt holte und Fisch am Hafen kaufte, am liebsten direkt vom Kutter, falls so etwas hier möglich war.
    »Du hast das alles geholt?« Sie zeigte auf die Kekse und die verpackten Kuchen. »Aber warum?«
    Er zuckte mit den Schultern und goss sich Tee nach. »Vielleicht habe ich lange genug im Mangel gelebt und wollte endlich mal in den Überfluss.«
    Seine Worte rührten sie irgendwie, als würde er dadurch, dass er hier die Schränke vollstopfte, versuchen, eine Verletzung seiner Kindheit zu heilen. »In den Überfluss? Damit?«
    Als hätte sie ihm das Stichwort gegeben, holte er jetzt auch Haribo-Tüten hervor, Weingummi und jede Menge Schokolade, meist mit ganzen Nüssen.
    »Weißt du«, sagte er, riss eine Colorado-Tüte auf und griff hinein, »ich bin nicht so ein spontaner Typ. Ich sorge gerne vor. Am liebsten plane ich alles zehn Schritte voraus. Deshalb wollte nie einer Schach mit mir spielen. Ich hab sie immer alle geputzt.«
    »Schach?«
    Er winkte ab. »Ja, mach ich schon lange nicht mehr. Finde ich im Grunde langweilig. Meine Partner waren immer so leicht vorauszuberechnen. Ich wusste meistens schon montags, was die mittwochs für einen Zug machten.« Er lachte über seinen eigenen Witz und mampfte noch eine Handvoll Colorados.
    Sie begann sich zunehmend unwohl zu fühlen, und er war ihr unheimlich. Wie ein kleiner Junge, der seine geheimen Schätze vor ihr ausbreitete, holte er immer mehr Sachen herbei, schnitt die Hülle vom Marmorkuchen ein und bot ihr ein Stück an, doch sie wollte jetzt nicht.
    Mitternacht war längst vorbei. Sie fragte sich, was Ben machte. Ob die Party ohne sie weiterlief? Ob es noch eine Schlägerei gegeben hatte? Lachten Jessy und die anderen über sie, oder machte man sich Sorgen?
    »Ich bin hundemüde«, sagte sie und fühlte sich plötzlich auch schmutzig, durchgeschwitzt. Am liebsten hätte sie ein heißes Bad genommen, sich ein frisches Nachthemd angezogen und ihr altes Radio eingeschaltet, um sich mit einer Nachtsendung und ruhiger Musik in den Schlaf begleiten zu lassen.
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sagte er: »Das Schlafzimmer meiner Eltern steht dir selbstverständlich zur Verfügung. Ich kann, wenn du möchtest, hier im Wohnzimmer pennen. Wir müssen ja nichts überstürzen … Außerdem«, lachte er, »bleibe ich ganz gerne bei diesen Leckereien.«
    Plötzlich kam ihr der Weg vom Badezimmer bis zum Schlafzimmer sehr weit vor. Sie stellte sich vor zu duschen, und heißes Wasser auf ihrer Haut wäre jetzt genau richtig gewesen, doch danach wollte sie nicht nur mit so einem Saunatuch umwickelt durchs Wohnzimmer huschen und sich von ihm begaffen lassen.
    Sie blieb einfach sitzen, streckte die Beine aus und gähnte.
    »Wir hätten doch noch mal zurückfahren sollen, um Klamotten zu holen«, sagte sie.
    Gleich verschwand er im Schlafzimmer, klapperte an den Schränken herum, und was er ihr jetzt brachte, ließ sie innerlich zusammenzucken, als hätte er ihr eine Waffe an den Kopf gehalten. Da war ein altes, flauschiges Nachthemd, vorne zugeknöpft, so wie sie es gerne trug. Wie eins von ihrer Oma.
    Woher wusste er das … Außerdem waren da Sachen in ihrer Größe. Mehrere T-Shirts in ihren Lieblingsfarben, eine Jeans, passend für sie, Größe 27/32.
    »Das müsste doch deine Größe sein«, sagte er und fächerte die Sachen wie ein Verkäufer im Modegeschäft vor ihr auf. Sogar ein Satz Unterwäsche war dabei. Nicht irgendwelche sexy Dessous, sondern genau solche Pantys, wie sie sie normalerweise trug.
    Ihr Mund wurde trocken. Ihr Hals kratzte. Sie schluckte, und plötzlich war wieder diese unsichtbare Hand da, die ihr den Hals zudrücken wollte.
    »Wie …« Sie sprach gegen den Druck an. Ihre Stimme krächzte. »Das ist doch kein Zufall … Wo kommen die Sachen her?«
    Fröhlich lachte er, ließ sich in den Sessel fallen und griff wieder nach der Haribo-Tüte. »Ja, manchmal hat man eben Glück. Die sind von meiner Cousine. Die hat meine Eltern hier früher oft besucht und ein paar Tage Ferien gemacht. Heute passen ihr die Sachen bestimmt gar nicht mehr. Sie ist ein richtiges Pummelchen geworden.«
    Seine Geschichte klang glaubhaft, aber was Johanna Angst machte, war dieses Nachthemd. Es gab nur wenige Menschen, die davon wussten, dass sie gerne die

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