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Neongrüne Angst (German Edition)

Neongrüne Angst (German Edition)

Titel: Neongrüne Angst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Nachthemden ihrer Großmutter trug. Einer davon war Ben, der sich immer lustig gemacht hatte. Ein anderer ihre Mutter.
    Bei dem Gedanken an sie krampfte sich Johannas Magen zusammen. Sie fühlte sich ihr gegenüber schuldig, als hätte sie ihrer Mutter etwas Schlimmes angetan.
    Ja, und vielleicht hatte sie Leon noch davon erzählt.
    Hatte Ben das alles herumgeplaudert, so dass die gesamte Edith-Stein-Schule inzwischen darüber lachte?
    Sie stellte sich Volker vor, leicht angetrunken, die Zähne seit Tagen nicht geputzt, lachend über »Johannas Tick«.
    Dann hörte sie sich selbst sagen: »Du hast das alles hier geplant, Pit. Du wusstest, dass ich mit dir hierhinfahren würde. Was soll das? Willst du mich hier gefangen halten?«
    Sie sprang auf.
    Er stieß sie zurück
    »Du verstehst das alles falsch«, sagte er. »Ich meine es doch nur gut.«
    »Pit, so kann man das nicht machen! Du kannst mich doch nicht einfach hierhinlocken und dann …«
    »Locken?«, empörte er sich. »Hast du hierhinlocken gesagt? Es war eine Flucht! Ich habe dich mitgenommen. Ich dachte, du freust dich!«
    »Worüber soll ich mich freuen? Darüber, dass du hier alles schön im Voraus geplant hast? Mit Bonbons und Kuchen und Tee und Nachthemd und genug Fertiggerichten, um bis zum Winter durchzuhalten?«
    Er hob die Arme und ließ sie kraftlos wieder fallen. »Wie man es macht, macht man es verkehrt.«
    Dann richtete er sich ganz auf sie aus, legte die Hände so ans Gesicht, als wolle er sich damit Scheuklappen machen, um sich durch nichts ablenken zu lassen.
    »Man muss vorbereitet sein auf Krisensituationen, Johanna. Das wirst du doch einsehen. Wenn du einen Unfall hast und ich komme, um dir zu helfen, dann wirfst du mir doch auch nicht vor, dass ich einen Erste-Hilfe-Koffer dabeihabe und mich habe ausbilden lassen. Dann bist du doch froh darüber, oder nicht?«
    »Ja und? Was willst du mir damit sagen?«
    »Nun, das hier ist so ähnlich. Du bist in einer schwierigen Lage. Um es deutlich zu sagen, dir steht das Wasser bis zum Hals. Und ich bin darauf vorbereitet, dich rauszuholen. Hier findet dich dein Verehrer garantiert nicht. Wir sind bei Nacht gekommen. Niemand weiß, dass wir da sind. Wenn du die Wohnung nicht verlässt, dann …«
    »Wenn ich die Wohnung nicht verlasse?«, brüllte sie ihn an. »Bist du völlig verrückt?« Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ist es das, was du willst? Mich hier einsperren? Hast du darauf gehofft, dass ich mich hier nicht raustraue? Wie krank bist du eigentlich?«
    »Ich bin dein Retter, Johanna. Es ist wie auf der Achterbahn. Wenn du richtig fällst und jeden Boden unter den Füßen verloren hast, dann bist du froh, dass ich da bin.«
    »Ach, und du dachtest, ich sei schon so weit?«
    Er funkelte sie an. Dann senkte er betreten den Blick. Er brütete über einer Frage nach. Noch hatte er nicht entschieden, ob er es ihr zeigen sollte.
    Seine Knie wippten nervös auf und ab. Dann sprang er auf, lief zum Schrank und griff in den schmalen Raum, der zwischen Schrank und der Wand geblieben war. Er hielt ein doppelläufiges Schrotgewehr in der Hand.
    »Und wenn sie dich holen wollen, dann habe ich auch dafür vorgesorgt. Du wirst noch froh darüber sein!«

67
    Es war kurz vor drei Uhr morgens. Leon lag erschöpft auf seinem Bett und spürte dem erleichternden Gefühl nach, dass dies vielleicht eine der letzten Nächte in diesem Haus werden würde. Das Gespräch mit seinem Vater hatte ihn erleichtert. Irgendetwas war rund geworden. Zum ersten Mal seit langer Zeit schöpfte er wieder Hoffnung für seinen Vater.
    Er kapierte, dass sein Vater seine Mutter bei allen Problemen zutiefst geliebt hatte, und das rührte ihn sehr an.
    Leon starrte gegen die dunkle Decke, als sei dort ein Loch, tiefschwarz, das sich fortsetzte bis hinein ins Universum. Er wusste, dass es nicht so war, doch der Gedanke gefiel ihm. Er fragte sich, ob er sich in Tanja verliebt hatte oder ob er immer noch nur seine Johanna wollte. Jetzt gestand er sich ein, wie sehr Johanna ihn in letzter Zeit mit ihrem Hin und Her genervt hatte. Er spürte eine große Sehnsucht, diesen ganzen Mist und alle Probleme endlich loszuwerden und das zu tun, was angeblich so viele Jugendliche machten: verantwortungslos in den Tag hineinleben und sich auf Partys amüsieren.
    Hatten er und Tanja nicht endlich verdient, ein Leben zu führen, unabhängig und frei? Das von Tanja wurde ständig überschattet von Bonnie, und die wiederum war von dem

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