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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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immer: ›Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?‹ oder ›Sie müssen mir meine Rechte vorlesen‹«, fuhr Cletus fort. »Aber unter großen Leuten machen wir das anders. Das solltest du doch wissen, Pottsie.«
    »Ich dachte, Sie arbeiten nicht mehr für die Sitte«, sagte Potts.
    »Ganz richtig. Ich bin jetzt beim Morddezernat. Mein Partner hier heißt mit Nachnamen Robicheaux. Fängt dir dabei nicht der Sektquirl an zu zittern?«
    Der Mann hinter dem Schreibtisch blies Zigarrenrauch vor sich hin und starrte mit stumpfem Blick hinein, aber ich sah, wie sich seine Finger auf der Schreibunterlage verkrampften.
    »Dein kleiner Bruder da oben in Angola sagt, du würdest überall rumposaunen, daß Dave hier abgemurkst werden soll«, sagte Cletus.
    »Wenn mein Bruder das sagt, dann sollten Sie mit ihm drüber reden. Ich hab keine Ahnung, worum es sich handelt.«
    »Die Leute da oben in Angola haben es nicht so gern, wenn die Bullen ihre Strafgefangenen anhauen. Sie meinen, das wär schlecht für ihr Image und so«, sagte Cletus. »Aber was zwischen dir und uns läuft, ist schließlich eine ganz andere Kiste, Wes.«
    Pott blickte mit kleinen, stechenden Augen geradeaus.
    »Entspann dich«, sagte Cletus. »Du bist Geschäftsmann, du zahlst Steuern, mit dir kann man reden. Die Sache ist nur die, daß dein Mundwerk Durchfall hat und du Gerüchte in die Welt gesetzt hast, und daß wir nun gern wissen möchten, warum du das getan hast. Wirklich keine große Sache. Du brauchst uns bloß zu erklären, was es mit diesen komischen Sachen auf sich hat, die wir gehört haben, und dann kannst du weiter deine Perversen unterhalten. Schau dir das Zeug hier an. Große Klasse.« Cletus fing an, mit den Filmdosen auf dem Holzregal herumzutoben. Er nahm eine Dose in beide Hände und inspizierte mit kritischem Blick das mit Bleistift beschriebene Etikett. »Das hier ist wirklich Pornographie allererster Qualität, Dave. In einer Szene bringt ’n Typ ’n nacktes Mädchen mit ’ner Nagelknarre um. Sie schreit und bittet, aber der Kerl jagt sie durchs ganze Haus und nagelt sie Stück für Stück an die Holzwände.« Cletus öffnete die Dose, hielt das eine Ende des Films mit den Fingern fest und ließ die Rolle zu Boden fallen. Dann hielt er den Filmstreifen ans Licht. »Das Komische ist bloß, Wes, daß manchmal ein Freier ausflippt und ’ne Nutte abschlachtet, und ich hab das Gefühl, daß dieser Kerl grade da draußen in deinem Kino sein Popcorn aufgefuttert hat. Was sagst du dazu?«
    »Ich hab mir das Zeug noch nie angesehen. Ich hab keine Ahnung, was drauf ist. Ich bin hier bloß der Geschäftsführer. Dies ist ein Kino, wir haben eine Lizenz, wir haben Notausgänge, wir haben saubere Toiletten – genau wie andere Kinos auch. Wenn Ihnen der Laden nicht gefällt, dann wenden Sie sich an die Leute, die uns die Lizenz gegeben haben.«
    Cletus machte sich daran, weitere Filmdosen zu öffnen, die Spulen auf den Boden fallenzulassen, und während er sich durch die gesamte Länge des Regals vorarbeitete, trampelte erauf den Filmstreifen herum. Bald hatten sich die Filme um seine Schuhe und Knöchel geschlungen.
    »Hören Sie auf damit, Sie Mistkerl«, schimpfte Potts.
    »Wie hast du eigentlich Zoff mit dem Finanzamt bekommen?« fragte Cletus.
    »Leck mich!«
    »Du machst den Strohmann für die Kanaken, hab ich nicht recht?« sagte Cletus. »Du hast da draußen wahrscheinlich grade mal fünfzehn Besucher, aber du machst ’nen Profit, als hättst du das Rad erfunden. Wie kann das angehen?«
    »Ich verkauf ’ne Menge Popcorn.«
    »Das ganze Geld aus Koks und Mexenheroin muß schließlich in irgendwelchen Büchern auftauchen«, sagte Cletus. »Die Sache ist bloß die, daß die Jungs vom Finanzamt kurz davor sind, dir den Arsch aufzureißen.«
    »Ich seh hier niemand vom Finanzamt. Ich seh bloß ein Arschloch in Zivil, das sich aufführt wie ein Schuljunge«, erwiderte Potts. »Was zum Teufel soll das Theater? Sie kommen hier rein, Sie ruinieren meine Filme, Sie machen mir die Hölle heiß, weil mein kleiner Bruder irgendwas gesagt hat, von dem ich überhaupt nichts weiß, und Sie erzählen mir was von mexikanischem Heroin, wo Sie doch, wenn ich mich recht erinnere, nie jemand wegen ’ner größeren Sache verhaftet haben als vielleicht mal ’nen Fixer mit ’n paar Tütchen Stoff in der Unterhose. Wer weiß, vielleicht haben Sie ja hier und da ’n bißchen Schmiergeld genommen, als Sie bei der Sitte waren, was? Sie sind ein verdammter Witz,

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