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Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Neonregen (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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nachdenken, während wir zum Restaurant rübergehen. Glaubst du eigentlich diese Geschichte mit Didi Gees Aquarium voller Piranhas? Ich hab gehört, er hat mal die Hand von einem dieser Leute von der Transportarbeitergewerkschaft ’ne volle Minute da hineingehalten. Aber vielleicht ist das auch nur eine dieser albernen, übertriebenen Geschichten, die man der Mafia nachsagt. Streck mal die Hände aus, ich will dir Handschellen anlegen. Du kannst ja deinen Mantel über den Arm nehmen, wenn’s dir peinlich ist, so gesehen zu werden.«
    »Hören Sie, darauf fall ich nicht rein. Sie treiben doch ein Spielchen mit mir.«
    »Du hast das Blatt gegeben, Wes. Jetzt mußt du’s auch ausspielen. Aber jetzt streck erst mal die Hände aus, sonst schlag ich dir deine verdammte nichtsnutzige Fresse ein.«
    Er atmete jetzt laut, und seine Hände waren auf der Schreibunterlage zu Fäusten geballt.
    »Hören Sie, Lieutenant, ich hab bloß gehört, wie ’n paar andere Jungs was erzählt haben. Meistens protzen die bloß so rum, und normalerweise steckt gar nichts dahinter. Jedenfalls hab ich’s nicht von Mr. Segura gehört. Haben Sie mich verstanden? Es kam nicht von Mr. Segura. Es ist bloß Gerede. Ein paar Burschen, die auf der Straße rumalbern und Quatsch erzählen.«
    »Du meinst den Kolumbianer?«
    »Er ist aus Nicaragua.«
    »Sprich weiter.«
    Er wischte sich mit der Hand über den Mund und zog dann mit den Fingern an der Hautfalte unter seinem Kinn.
    »Es hat irgendwas zu tun mit ’nem Niggermädchen. Ich glaub, sie war mal Straßennutte. Haben Sie nicht vor kurzem ’ne Niggerin aus dem Bayou gezogen, drüben in Cataouatche?«
    »Keine Fragen, Wes. Erzähl mir einfach alles, was du weißt.«
    »Guter Gott, Lieutenant, wofür halten Sie mich eigentlich? Ich bin bloß ein kleiner Kinobesitzer. Also, einmal im Monat oder so lädt Mr. Segura ’nen Haufen Leute in sein Haus da draußen am See ein. Es gibt ein Büffet, ’nen Haufen Schnaps, ’n paar Nutten im Swimmingpool. Er schüttelt allen die Hand, trinkt vielleicht ’nen Tom Collins mit uns oder spielt ’n paar Minuten Karten untereinem dieser Gartenschirme, dann verschwindet er irgendwo im Haus.«
    »Was hatte dieses Mädchen bei Julio Segura zu suchen?«
    »Sie haben mich nicht verstanden, Lieutenant. Das sind Dinge, über die er nicht mit mir spricht. Ehrlich gesagt, spricht er überhaupt nicht viel mit mir. Hören Sie, der Bursche ist echt ein großer Fisch. Ich glaub, er hat Beziehungen zu den ganz großen Leuten. Warum wollen Sie sich mit ihm anlegen? Für solche Typen ist doch die Bundespolizei zuständig.«
    Ich starrte ihn weiter unverwandt und wortlos an. Seine Hände auf der Schreibunterlage zuckten, als ob sie an einem Faden hingen.
    »Es heißt, Sie machen ’ne große Sache draus, daß Sie in ’nem andern Sprengel ein Niggermädchen gefunden haben«, erzählte er weiter. »Das ist nicht Ihr Revier, und deshalb fragt man sich, warum Sie sich so dafür interessieren. Aus irgendeinem Grund sind die der Meinung, Sie wärn hinter ihnen her. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich mag nicht mal in der Nähe sein, wenn drüber geredet wird. Ich hau dann immer ab. Das ist die Wahrheit, bei Gott.«
    »Du machst mir wirklich Sorgen, Wes. Ich mach mir so meine Gedanken über deine Ehrlichkeit. Außerdem hab ich den Eindruck, du hältst dich für allwissend.«
    »Was?«
    »Sag’s mir, wenn ich was Falsches sage. Ich glaube, du rechnest dir ziemlich genau aus, was ich akzeptiere und was nicht. Du meinst, du kannst mich an der Nase rumführen und mir irgendwelche Märchen erzählen und dir dann ein paar Lines reinziehen, wenn ich wieder weg bin, und deine Nerven beruhigen, und damit ist die Welt wieder in Ordnung. Es sieht verdammt so aus, als hättest du ein ernstes Problem von wegen Eitelkeit und Stolz. Was hältst du davon?«
    »Hören Sie –« setzte er an, ein Lächeln um den Mund, den Blick scheinbar unterwürfig gesenkt.
    »Nein, nein, jetzt wird Wes zuhören, und ich werde reden. Weißt du, wenn man sein Maul aufreißt und damit angibt, daß ein Polizeibeamter umgelegt werden soll, dann holt man sich schnell ein paar gefährliche Komplikationen an den Hals. Erstensmacht dich die Tatsache, daß du davon weißt, zu einem Mitschuldigen, Wes. Und zweitens gibt es, um es mal einfach auszudrücken, ein paar Männer, mit denen ich zusammenarbeite und die dich ganz einfach kaltstellen. Verstehen wir uns in diesem Punkt?«
    »Ja«, antwortete er unsicher.
    »Keine

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