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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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zu pressen.
    »Hallo«, brachte Mika etwas außer Atem heraus.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Timeas sanfte Stimme.
    »Jetzt schon«, flüsterte Mika nun völlig ruhig. Abgesehen vom heftigen Herzklopfen.
    »So sehr in Ordnung, dass dir zwei Wörter reichen, um das auszudrücken?«, foppte die Stimme aus dem Telefon.
    Mika biss sich auf die Lippen, um nicht zu lachen. »Wie ich sehe, tragen meine Bemühungen langsam Früchte.«
    »Sieht so aus«, stimmte Timea zu. »Wenn wir so weitermachen, wirst du in ein paar Jahren sämtliche Subjektive und Prädikate aus deinem Wortschatz gestrichen haben.«
    »Weil du sie mir dann geklaut hast«, ergänzte Mika. In diesem Augenblick war es für sie, als würden sämtliche Glücksgefühle der Welt auf einmal durch ihren Körper fließen. Timea hatte von ein paar Jahren gesprochen. Sie dachte an eine fernere Zukunft. Nicht nur an heute. Oder die nächsten Monate. Und irgendwie hatte es sich angehört, als sollte Mika darin eine Rolle spielen.
    »Ich will mit dir zusammen sein, Timea«, hauchte Mika ins Telefon. »Heute Nacht.«
    »Ja«, kam der Hauch zurück. »In deiner Wohnung?«
    Mika nickte.
    »Falls du genickt hast«, flüsterte Timea mit einem Lächeln in der Stimme. »Ich kann das von hier aus schlecht sehen.«
    Grinsend hielt Mika das Telefon wie ein Mikrofon vor das Gesicht, den Lautsprecher an die Lippen gepresst. »Jaaaa«, sagte sie und drückte sich den Hörer wieder ans Ohr. »Das heißt, in meiner Wohnung. Die Uhrzeit ist egal. Ich werde da sein. Du musst einfach nur kommen.«
    »Na dann, Mikaela, werde ich kommen. Wobei ich hoffe, dass es nicht ganz so einfach sein wird«, erwiderte Timea.
    »Wenn du darauf bestehst«, sagte Mika rau, »werde ich mir etwas überlegen, um die Sache schwieriger zu gestalten.« Ein paar Ideen hatte sie schon.

~*~*~*~
    U m halb neun stand Timea vor Mikas Wohnungstür, rieb sich noch einmal die Schläfen und klingelte. Als hätte Mika dahinter gestanden, wurde die Tür aufgerissen, Timea hineingezogen und umarmt. Bevor Timea auch nur einen Ton von sich geben konnte, spürte sie sanfte Lippen auf ihren. Sie erwartete einen stürmischen Kuss. Stattdessen war es die sanfteste Berührung, die sie seit Langem spüren durfte. Ein Hauch nur. Der viel zu schnell verging.
    »Schön, dass du da bist«, flüsterte Mika.
    Timea nahm eine Prise Pfefferminz wahr. Sie spürte den warmen Atem auf der Haut, der sie mit jedem Wort streifte. Wusste, dass Mikas Gesicht sehr nahe an ihrem war. Das wollte sie so lange wie möglich genießen.
    »Du kannst die Augen ruhig aufmachen«, wehte es Timea wieder sanft entgegen. Sie fühlte sich wie in einem Traum. Aus dem sie langsam erwachen sollte. Also öffnete sie erst das eine Auge, blinzelte, dann folgte das zweite. Sie brauchte noch einen tiefen Atemzug, bis sie endlich angekommen war. Für einen Blickkontakt war sie noch nicht bereit. Erst musste der letzte Schmetterling in ihrem Bauch verschwunden sein. Sie lächelte Mika an und schaute an ihr vorbei in die Wohnung.
    »Du siehst, ich habe aufgeräumt«, flachste Mika.
    »Was bei deiner kleinen Wohnung kein großer Aufwand sein dürfte«, erwiderte Timea. Langsam bekam sie das Prickeln in sich unter Kontrolle.
    »Um Gotteswillen«, sagte Mika erschrocken. »Sie hat das doch nicht gewusst.«
    Timea legte die Stirn in Falten. »Wer hat was nicht gewusst?«, fragte sie.
    »Na wer schon?«, erwiderte Mika missbilligend. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, dass man die Antwort kannte. »Henriette – diese wunderbare, großzügig geschnittene Wohnung im nobelsten Viertel der Stadt.«
    »Du bist und bleibst verrückt«, meinte Timea schmunzelnd.
    »Die einen sagen so, die anderen so«, gab Mika gelassen zurück. »Und nun, Timea, würde ich dich gern durch den breiten Flur in das Riesenwohnzimmer geleiten«, feixte sie.
    »Dir ist aber schon klar, dass das hier nur eine . . .«
    »Stopp!«, rief Mika.
    Augenblicklich blieb Timea stehen.
    »Sag es nicht«, bettelte Mika. Sie blickte zu Timea auf. Treuherzig wie ein Dackel. »Henriette ist doch nicht nur eine . . .« Mika schaute in jeden Winkel der Wohnung. »Du weißt schon.«
    Das war es, worauf Timea in den letzten Stunden gewartet hatte. Mika, die mit ihren absonderlichen Ideen einen anstrengenden Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis werden ließ. Lächelnd betrat Timea das Riesenwohnzimmer, wartete auf Mikas einladende Geste und setzte sich auf die Couch. Sie war froh, dass sie

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