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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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morgen oder übermorgen treffen könnten. In meinem Gefrierfach ist nämlich noch ganz viel Eis. Das muss in irgendeiner Form verwertet werden. Du kannst die Tür übrigens hinter dir zuziehen. Es gibt bei mir nichts zu klauen. Außer dem Eis vielleicht.
Ach und, Timea. Heute will ich es Dir doch schriftlich geben. Weil ich es loswerden muss und Du es ohnehin schon längst weißt: Ich liebe Dich. Mehr, als Du Dir auch nur ansatzweise vorstellen kannst. Deine Mika.
    Das Blatt Papier vibrierte in Timeas Händen. Wieder und wieder las sie die Zeilen. Je öfter sie das tat, desto sicherer war sie sich. Sie konnten so nicht weitermachen. Mika empfand bereits viel zu viel für sie. Und auch ihre Gefühle für Mika gingen inzwischen viel zu tief.
    Timea seufzte laut auf, nahm ihr Handy und schrieb Mika eine SMS.

~*~*~*~
    E in Traum von Weiß. Der Stoff wie Streicheleinheiten auf der Haut. Knistern und Prickeln gingen von ihm aus. Wie es sich für ein Brautkleid gehörte. Das erzählte jedenfalls die Dame in der Boutique für Brautmoden. Mit einem Arm fuhr sie unter das Kleid und präsentierte es Mika und ihrer Mutter so, als wäre sie die Braut und das Kleid nur für sie bestimmt. Was Mika mehr als nur recht wäre. Denn dieses Teil aus Seide und noch anderen exquisiten Raffinessen sorgte bei ihr eher für Brechreiz. Nie und nimmer würde sie sich in so etwas zeigen. Obgleich ihre Mutter begeistert schien. Verträumt strich ihre Hand den Stoff entlang, wie Mika mit Entsetzen sah. Sie war nah dran, ihre Mutter zu packen und aus dem Laden zu zerren. Da signalisierte ein leichtes Vibrieren in ihrer Hosentasche, dass sie eine Nachricht bekommen hatte.
    »Entschuldigung«, sagte Mika. Erleichtert darüber, dass sie für ein paar Augenblicke den Alpträumen in Weiß entrinnen konnte.
    Würde gern mit dir reden. Wenn es geht, morgen Abend? T.
    Mit dem Daumen strich Mika über das Display. Timea wollte sie sehen. Das konnte nur etwas Gutes bedeuten. Dabei hatte Mika richtig Panik geschoben, nachdem sie wieder einigermaßen klar hatte denken können. Ihre offensive Liebeserklärung – sie war sich nicht mehr sicher gewesen, Timea damit nicht zu überfordern.
    Mika schloss einen Moment die Augen, um das Bild heraufzubeschwören, wie Timea auf der Couch lag. Völlig entspannt. Das Kopfkissen im Arm. Ein sanftes Lächeln auf den Lippen, und ein Leuchten im Gesicht, das Mika eine Ewigkeit in seinen Bann gezogen hatte – die viel zu schnell vorüber gewesen war.
    »Mika, Schatz, wo bleibst du?«, fragte ihre Mutter aus ein paar Metern Entfernung.
    »Ich komme«, sagte Mika und tippte schnell ihre Antwort. Morgen Abend klingt prima. Ich warte bei Henriette. Einmal noch über das Display gestreichelt und auf Senden gedrückt; und schon war Mika gewappnet für die nächsten Stunden Brautkleid-Horror.
    »Also was meinst du?« Patrizia David stand zwischen zwei Kleidern. Eines vermutlich schöner als das andere. Mika selbst konnte allerdings keinen Unterschied erkennen. Hier lagen zwei weiße Kleider. Und die Betonung lag auf . . . Kleider.
    »Jetzt schaust du gerade wie damals, als dein Vater von einer Geschäftsreise Ken und Barbie mitgebracht hat.«
    »Doch so begeistert?«, gab Mika zurück.
    »Es ist nicht ganz vergleichbar. Im Gegensatz zu heute hast du dir damals keine Mühe gegeben, dein Entsetzen zu verbergen«, meinte Patrizia David, während sie sich wieder den Kleidern widmete.
    »Mama, bitte. Wieso muss ich denn so etwas überhaupt tragen?«, fragte Mika verzweifelt.
    »Lass mir doch die Freude«, bat die Mutter. »Wo ich davon immer geträumt habe. Mit meiner Tochter ihre Hochzeit vorzubereiten.«
    »Aber habe ich da nicht auch ein Wort mitzureden? Schließlich ist es meine Hochzeit.«
    »Jetzt, wo du’s sagst . . .« Patrizia David ließ die Kleider links liegen und wandte sich Mika zu. »Ich weiß auch nicht, warum ich das vergessen habe.«
    »Weil du mich ärgern willst, nehme ich an«, murrte Mika.
    »Ich will dich nicht ärgern«, erwiderte ihre Mutter. Sie winkte die Verkäuferin heran. »Meine Tochter und ich müssen noch einmal in Ruhe darüber sprechen.«
    »Soll ich die Kleider vorsichtshalber zur Seite legen?«, fragte die Dame mit geschäftsmäßigem Eifer.
    Neiiin , schrie es in Mika. Niemals würde sie diesen Ort des Grauens wieder betreten.
    »Ich denke, dass das nicht nötig ist«, sagte die Mutter ruhig. »Ihre Auswahl ist so groß. Da werden wir gegebenenfalls auch später etwas finden.«
    »Puh«,

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