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Neptuns Tochter 3

Neptuns Tochter 3

Titel: Neptuns Tochter 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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Eissorten haben Sie eigentlich hier?«, fragte Mika ihrerseits. Das ungeduldige Gemurmel hinter sich quittierte sie mit einem freundlichen Lächeln. »Sie können gern vorgehen«, bot sie an und machte umgehend Platz. »Ich bin noch am Überlegen, ob ich eine wissenschaftliche Studie machen soll, bei der die Vorlieben einer bestimmten Frau in Bezug auf Gefrorenes getestet werden – oder eben nicht«, erklärte sie der älteren Dame, die es offensichtlich eilig hatte und Mika daher auch keine Hilfe bei ihrem Entscheidungsfindungsprozess war.
    »Ich würde es sein lassen«, erklärte stattdessen die Mutter mit dem Kind am Arm. »Das Zeugs macht nur dick.« Sie drehte sich ein wenig. »Wie Sie an mir sehen können.«
    »Wieso? Sie sehen doch prima aus«, erwiderte Mika, nachdem sie die Frau eingehend gemustert hatte.
    »Erklären Sie das mal meinem Mann.«
    Fasziniert schaute Mika zu, wie die Frau das Kind auf der Hüfte balancierte, gleichzeitig ihre Bestellung aufgab, bezahlte und verhinderte, dass ihr Kind nach dem Eis griff. Mika schnitt dem Kind – sie taufte es Maxi, weil nicht klar war, ob es ein Junge oder ein Mädchen war – Grimassen. Ein wenig flirtete sie sogar mit ihm.
    »Haben Sie Kinder?«, fragte die Mutter, während sie den Geldbeutel wegsteckte.
    »Nein«, sagte Mika, machte dicke Backen und riss die Augen weit auf.
    Maxi gluckste.
    »Ich hab’ auch nicht vor, welche zu bekommen«, erklärte sie der Mutter.
    »Na dann«, meinte die kurz angebunden, nickte Mika zu und verschwand mit Maxi.
    Mika winkte den nächsten Kunden an sich vorbei. Ihr war die Lust auf Eis vergangen. Sie musste nachdenken. Das ging am besten drüben im Park. Timea würde sich sowieso nicht so bald melden, denn ihre Arbeitstage gingen üblicherweise sehr lange. Daher hatte Mika genügend Zeit.
    Im Park angekommen setzte sich Mika auf eine Bank, zog Schuhe und Strümpfe aus und krempelte die Hosenbeine bis zur Hälfte der Waden hoch.
    »Oh ja«, flüsterte sie, als sie den rechten Fuß in das von der Sonne gewärmte Gras setzte. Der linke folgte. Es fühlte sich wunderbar unter den nackten Füßen an. Mika machte bewusst kleine Schritte, um es richtig auskosten zu können.
    Klar hätte sie dafür auch mehrere Runden drehen können; das wäre aber nicht dasselbe gewesen. Wer drehte sich schon gern im Kreis?
    Ihr Lieblingsbaum war zum Glück nicht besetzt.
    Sie ließ sich davor auf den Boden fallen, zog die Beine an und lehnte sich mit geschlossenen Augen an den Baumstamm. Sich im Kreis zu drehen war vielleicht schlecht. Aber war es besser, wenn man gar nicht von der Stelle kam?
    »Ich bin doch von der Stelle gekommen. Sonst wäre ich nicht hier«, murmelte Mika.
    Diese Frage war demnach geklärt. Auch kleine Schritte brachten einen ans Ziel.
    Die nächste Frage war etwas komplizierter. Kinder? Mikas Vater machte ständig Andeutungen in diese Richtung. Er erwartete Enkel. Auch Franks Vater drängte darauf, damit der Name Schöffen fortbestehen konnte.
    Das Dumme war nur, dass sich Mika bis jetzt überhaupt keine Gedanken gemacht hatte, wie ihr Verlobter das sah. Er musste nur eine gewisse Zeit verheiratet sein, weil sein Vater das zur Bedingung gemacht hatte. Ohne Trauschein keine Auszahlung des Treuhandfonds. Aber womöglich kam Frank auf die absurde Idee, Kinder zeugen zu wollen.
    Die Rinde des Baumstammes scheuerte an Mikas Hinterkopf – so energisch verneinte sie die unausgesprochene Frage. Frank und ich sind uns einig. Heirat – ja. Ansonsten läuft da nix.
    Mika schaute an sich hinunter. »Das hier«, unterstrich sie, »ist einzig und allein für Timea bestimmt.« Mit ihr konnte sich Mika durchaus Kinder vorstellen. Irgendwann. Sobald diese störrische Frau damit aufhörte, vor ihren Gefühlen davonzulaufen.
    Grinsend wackelte Mika mit den Zehen. Sie ist aber langsamer geworden in den letzten Tagen , stellte sie fest und erinnerte sich an das letzte Gespräch. Als Timea leise erzählt hatte, wie es für sie gewesen war, als ihre Eltern so mir nichts dir nichts nach Amerika ausgewandert waren. Und sie, Timea, sich um alles allein hatte kümmern müssen.
    »Jetzt läute endlich«, beschwor Mika das Handy und zuckte erschrocken zusammen, als es das wie auf Befehl tat. Das führte dazu, dass ihr das Telefon zum zweiten Mal an diesem Tag aus der Hand rutschte. Sofort versuchte Mika es aufzufangen. Was ihr nicht unfallfrei gelang. Es musste aussehen, als versuchte sie, eine heiße Kartoffel festzuhalten und an ihr Ohr

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