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Nerd forever

Nerd forever

Titel: Nerd forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Theisen
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Fingern an den Beckenrand. Da kommt Alex angeschossen. Er greift sich die Schwimmärmchen und öffnet die Ventile. Gelbe Rickrotze fliegt mir entgegen, trifft mein Gesicht. Ich halte mich am Beckenrand fest. Dann tritt er mir mit seinen Flipflops auf die Finger. Auuuuaaaaa! Ich lasse los.
    »Höhöhöhö! Schwimm!«, ruft Rick aus dem Kontrollraum. »Schwimm, Nerd! Schwimm!«
    Der Beckenboden sinkt weiter. Ich falte die Hände an meinen ausgestreckten Armen und beginne mit den Schwimmbewegungen, winkle die Ellbogen an, drücke das Wasser auseinander, ziehe die Hände zu mir. Du musst wie ein Roboter sein, sei ein Schwimmender Frosch . Das Wasser steht mir bis zum Kinn, geht mir bis zur Nase. Wasser dringt ein.

    Ich gebe Befehle an meine Gliedmaßen: Hände, Füße, Arme, Beine – und Atmung.
    Und?
    Versinke!!!!!!!
    Das ist das Ende von Nerd. Ich werde XG3 in die Unendlichkeit folgen und höre schon sanfte Musik aus dem
    Auenland. Ich werde sterben, lange bevor ich den Nobelpreis für meine Lichtenergie erhalten habe. Meine Eltern werden um mich trauern, meine Schwester mein Zimmer bekommen, und Pinki Panza wird sich zur mächtigsten Robota der Welt aufschwingen.

    Da berührt mich etwas, zieht mich an der Schulter, reißt an meinen Haaren. Ich bin nicht alleine. Jemand hält mich. Wir lassen keinen allein! Das haben sie gerufen. »Schwimm, Nerd! Schwimm!« Das ist Nerdines Stimme – und dann spüre ich viele Hände, die mich aus dem Wasser ziehen.

    »Leg ihn auf das Handtuch«, höre ich Ritter Sport, aber meine Augen sind schwer. Ich kann sie nicht öffnen. »Sag was, Junge. Los! Ich bin es, Herr Ritter. Sprich mit mir!«
    Was sagt man in so einem Augenblick? Habt ihr schon mal darüber nachgedacht? Ich nicht. Man müsste für solche Rettungsmomente etwas auswendig lernen. Vielleicht sollte ich jetzt sagen: … Ich bin Nerd! … Das Wetter ist fantastisch! … Ich lebe! … Bleiben Sie ruhig, rufen Sie Bat-, Super- oder Spiderman!

    »Rede! Mensch, Junge!«, schreit Ritter Sport.
    Gerade als ich die Augen öffnen will, gibt er mir eine Ohrfeige. Das brennt höllisch.
    »Auuuuuaaaaaa!«
    »Ja, genau, rede mit uns!«
    Ich reiße die Augen auf. Sehe Ritter Sport undeutlich, er kniet vor mir. Seine Hand kommt wieder auf mich zu wie eine Bratpfanne!

    »Nicht schlagen!«
    Doch er haut noch einmal zu. Dann schaut er mich überglücklich an und sagt: »Ich habe dir das Leben gerettet, Junge.«

    Die anderen stehen um uns herum und rufen: »Er hat dir das Leben gerettet!!!!«
    Nerdine hält meinen Kopf. Das fühlt sich gut an, und sie sagt zu mir: »Du musst schwimmen lernen, Nerd. Versprich mir das. Lern schwimmen.«

    Rick und Alex erwarten mich in der Umkleide. Calvin behält seine nasse Schwimmhose an und zieht seine Jeans drüber. Er hat Angst vorm schwarzen Balken. Mir klaut Alex die Unterhose. Er rennt damit durch die Umkleide. »Hast dich wohl nicht getraut uns zu verpetzen. Loooooser!« Dabei hält er sich mit der Rechten das Loser-L mit Zeigefinger und Daumen vor die Stirn.
    »Höhöhö!«
    Ich schlüpfe also ohne Unterhose in meine Klamotten.
    »Höhöhö!«

Kapitel 22
Millionen Tröööööstbotschaften helfen nichts!
    Mittags bin ich schon wieder daheim. Und Mama fragt mich: »Wie war es heute in der Schule?«
    »Ich habe Hunger.«
    »Ihr habt doch eine Kantine. Es gibt Vorschriften. In der Schulkantine erhält ein Schüler…« Sie zeigt mir einen Kalorienplan der Schulbehörde, den sie sich aus dem Netz gezogen hat. »… Speisen mit mindestens 480 Kalorien. Das sind drei Frankfurter Würstchen und ein bisschen Kartoffelsalat. Dazu noch ein Glas Limo oder… und alles darf nicht mehr als zwei Euro und siebenundachtzig Cents kosten.«
    Ich stoppe Mama. »Ich habe Hunger und ich will ein Handy, Mama.«
    »Warum?«
    »Weil alle ein Handy haben, damit Rick es ihnen klauen kann. Das braucht man in der Schule.«
    Mama schaut mich an: »Hast du Pipi in die Hose gemacht?«

    Jetzt erst sehe ich den Fleck. »Nein, nein, das ist Wasser.«
    »Stinkt der Junge schon wieder von der Schule?«, fragt Papa.
    Und da höre ich auch schon Sarahs Stimme. »Iiiiihhh, Pipiiiiiiii!«

    Ich renne ins Bad und würde am liebsten nie wieder aus der Dusche steigen. Stell dir vor, du gehst ins Bad, schließt ab und drehst das Wasser so heiß auf, dass du einläufst wie ein T-Shirt. Ich würde kleiner und kleiner, bis ich im Abfluss weggespült würde. Weit raus ins Meer. Ich hätte noch meine Badehose an. Am Ende wäre ich nur ein

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