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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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immer leidenschaftlicher.
     
    Um Viertel vor sieben lief ihr Zug im Kasseler Fernbahnhof Wilhelmshöhe ein. Den eigentlichen Abschied hatten sie schon erledigt, als sie noch im Hotelzimmer standen und sich anzogen. Jetzt genügten Blicke, um sich zu trennen. Er wartete am Ausgang, sah hinter ihr her, als sie mit ihrem Wagen an ihm vorbeifuhr, und lächelte.
    Alles an ihm roch und schmeckte nach ihr, und Lenz wollte an diesem wunderbaren Zustand bis zum nächsten Morgen nichts ändern.
     
    Als er schon im Bus saß und auf den Fahrer wartete, der noch mit einem Kollegen auf der Straße stand und rauchte, überlegte er es sich anders und machte sich zu Fuß auf den Heimweg. Dabei kam ihm zum ersten Mal in diesem Jahr der Gedanke, dass es ein schöner Sommer werden könnte.
     
    In der Nacht träumte er, Erich Zeislinger hätte ihn und Maria in ein Straflager nach Wisconsin geschickt. Er saß in gestreifter Sträflingskleidung vor einem Blechnapf und bekam keinen Bissen herunter. Maria trug ein gestreiftes Sträflingskostüm und hochhackige Schuhe und rief immerzu »Was haben wir dem armen Erich nur getan, dass er uns das antut?«
     

7
    Lenz war früh aufgestanden, hatte ungern Marias Geruch in der Dusche abgestreift und sich dann auf den Weg zum Präsidium gemacht. Er wollte später noch einmal nach Wolfhagen fahren, um Dieter Brills Mutter mit den Aussagen von Markus Leichter zu konfrontieren. Im Bus las er in der Regionalzeitung, die er an der Haltestelle gekauft hatte, dass noch immer Geld für die Durchführung der Documenta fehlte und die Veranstalter händeringend Sponsoren suchten. Und er fand eine Todesanzeige für Dieter Brill. Seine Mutter trauerte angeblich um ihren geliebten Sohn, der auf tragische Weise aus dem Leben gerissen worden war.
     
    Um Viertel nach acht saß er an seinem Schreibtisch, kaute auf einem Croissant aus der Kantine und trank einen Kaffee. Er hatte das Telefonbuch von Wolfhagen vor sich liegen und suchte nach der Nummer von Elfriede Brill. Sie war nicht eingetragen. Als er nebenan Hain ankommen hörte, stand er auf, ging hinüber und begrüßte ihn.
    »Kannst du mal im Computer recherchieren, ob Elfriede Brill einen Telefonanschluss eingetragen hat?«, fragte er.
    »Du bist echt witzig, Paul«, antwortete Hain. »Wozu hast du eigentlich die Kiste neben deinen Schreibtisch gestellt bekommen. Zum angucken?«
    Lenz und seine Aversion gegen alles, was mit Internet zu tun hatte, machte ihn schon seit Jahren zum Unterhaltungsfaktor im Kommissariat. Er schrieb seine Protokolle und Berichte mit dem Computer, mehr aber auch nicht.
    »Mach schon. Ich würde gerne erst bei ihr anrufen, um nicht schon wieder umsonst nach Wolfhagen zu fahren.«
    »Ich komme rüber, wenn ich was gefunden hab.«
    Hain schaltete seinen Computer an und zog die Jacke aus, Lenz ging zurück in sein Büro.
    Als er wieder saß, klingelte sein Telefon. Er sah auf dem Display, dass es eine Kasseler Nummer war, und nahm den Hörer ab.
    »Lenz.«
    »Herr Lenz, guten Morgen. Hier spricht Erich Zeislinger.«
    Lenz bekam schlagartig Atemnot, Übelkeit und erhöhten Harndrang, aber keinen Ton heraus.
    »Herr Lenz, sind Sie noch dran?«
    »Ja, natürlich, Herr Oberbürgermeister.« Ihm wurde heiß und kalt.
    »Was kann ich denn für Sie tun?«
    »Herr Lenz, es gibt da eine Sache, die ich gerne mal mit Ihnen besprechen würde. Ich weiß, das ist jetzt eher ungewöhnlich, dass der Herr Oberbürgermeister bei der Kripo anruft, nicht, aber es wäre schön, wenn Sie eine halbe Stunde Ihrer kostbaren Zeit erübrigen könnten.«
    Lenz hatte keine Ahnung, was er sagen sollte, also sagte er wieder gar nichts.
    »Herr Lenz?«
    Mist, dachte Lenz.
    »Dann kommen Sie doch am besten gleich zu mir, Herr Zeislinger. Ich bin hier im Büro und erwarte Sie.«
    »Gut, dann bin ich in 10 Minuten bei Ihnen. Mein Fahrer wartet schon unten. Und machen Sie sich keine Sorgen, es ist sicher nichts dran an der Geschichte, die ich mit Ihnen zu besprechen habe, nicht. Bis gleich dann.«
    Lenz legte den Hörer auf die Gabel und hatte dabei das Gefühl, sein Herz würde stehen bleiben. Wer zum Teufel konnte Maria und ihn gestern gesehen haben?
    Er griff nach seinem Mobiltelefon und drückte ihre Kurzwahlnummer, aber sie war nicht zu erreichen.
     
    »Die ist nicht im Telefonbuch verzeichnet, Paul.«
    Hain stand in der Tür und sah ihn an. Lenz hatte ihn nicht kommen gehört.
    »Alles in Ordnung mit dir, Paul? Du siehst gar nicht gut aus.«
    »Schon gut. Ich

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