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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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herkam. Mit einem lauten, dumpfen Knall, gefolgt von einem prasselnden Scherbenregen, wurde es schlagartig wieder dunkel. Die Polizisten standen regungslos nebeneinander und warteten atemlos darauf, dass sich ihre Augen erneut an die Dunkelheit gewöhnen würden. Und sie lauschten nach Geräuschen, aber es blieb bis auf ein leises Knistern des zerstörten Glaskörpers über ihren Köpfen ruhig im Haus. Lenz beugte den Oberkörper nach vorne und schüttelte kleine Scherben aus seinem Haar.
    »Lass uns schnell machen und hier abhauen«, forderte er seinen Kollegen auf.
    »Mit oder ohne Licht?«
    »Erstmal ohne. Wer weiß, ob dieses Feuerwerk gerade draußen zu sehen war.«
    Sie tasteten sich ein Stück vorwärts, stießen aber immer wieder gegen die Wand.
    »So hat es keinen Sinn, Paul. Wir brauchen die Lampe.«
    »Gut«, stimmte Lenz leise zu, »aber deck sie erstmal mit der Hand ab.«
    Der junge Oberkommissar schaltete das kleine Licht an und sah nach oben.
    »Ein Scheinwerfer mit Bewegungsmelder«, konstatierte er.
    »Warum hängt an dieser Stelle eine Lampe mit Bewegungsmelder?«
    »Keine Ahnung. Es interessiert mich auch nicht. Lass uns weitermachen.«
    Jetzt sahen sie, dass Hain gegen einen Umzugskarton gestoßen war. Er öffnete vorsichtig die ineinandergesteckten Laschen und sah hinein.
    »Kinderspielzeug«, stellte er fest.
    Von dem langen Flur gingen vier Türen ab, die alle geschlossen waren.
    »Eigentlich keine große Sache, weil die Rollläden zu sind«, flüsterte Lenz. »Wir müssten nur sicher sein, dass wir alleine hier rumgeistern.«
    Nach und nach sahen sie in alle Zimmer dieser Etage. Bis auf wenige harmlose Gegenstände waren sie leer.
    »Sieht gut aus«, stellte der Hauptkommissar hörbar erleichtert fest.
    Über eine alte, leise knarrende Holztreppe gelangten sie in den ersten Stock. Auch dort waren alle Zimmer leergeräumt.
    »Wahrscheinlich ist sie schon länger weg«, resümierte Hain und fuhr mit einem Finger über den Staub auf der Fensterbank.
    »Aber das Haus wäre schon eher was für dich, oder?«
    Er deutete auf Vorhänge am Fenster, die beim Auszug hängen geblieben waren.
    Lenz musste grinsen.
    »Idiot.«
    Sie gingen zurück in die untere Etage und sahen sich noch einmal um, aber es gab auch hier nichts mehr zu entdecken.
    »Komm, wir checken den Keller. Vielleicht finden wir den Raum, von dem Laukel gesprochen hat. Aber schön vorsichtig, vielleicht liegt noch Nervenkampfstoff hier rum.«
    Die Erkundung des Kellers verursachte mehr Schwierigkeiten, als sie vermutet hatten. Hain musste noch dreimal zu seinem Einbruchswerkzeug greifen. Dann standen sie mit offenen Mündern in einem komplett eingerichteten Labor, das sich hinter einer grauen Feuerschutztür verbarg.
    »Ich hab Schiss«, entfuhr es Hain.
    Lenz empfand das Gleiche.
    »Fass nichts an. Das hier ist was für Spezialisten.«
    Zu beiden Seiten des etwa 12 Quadratmeter großen Raumes standen Werkbänke. Darauf waren Apparaturen angeordnet, wie sie Lenz noch nie gesehen hatte. In der linken hinteren Ecke stand ein Glasquader, der an ein Aquarium erinnert hätte, wären da nicht die zwei Gummihandschuhe gewesen, die hineinragten. Eine solche Konstruktion hatte Lenz schon einmal in einem Film gesehen. Er ging mit der Lampe näher an die Werkbank und registrierte die dicke Staubschicht. Auch hier hatte sich seit Monaten kein Mensch mehr aufgehalten. Hain deutete auf eine Ansammlung von Glasflaschen, die im Regal über ihnen standen. Sie alle enthielten unterschiedliche Mengen von Flüssigkeiten. Lenz lief ein Schauer über den Rücken.
    »Raus hier.«
     

30
    Im Laufschritt näherten sie sich dem Bahnhof, sprangen in Hains Auto und fuhren los.
    »Mein lieber Mann, ich hätte mir eben vor Angst fast in die Schuhe geschissen«, gestand Hain, während sie in rasender Fahrt Hofgeismar hinter sich ließen.
    »Nicht ganz so hastig, Thilo. Wenn du die Karre jetzt in den Straßengraben wirfst und wir dabei draufgehen, wird niemand etwas von unserem sensationellen Ermittlungserfolg erfahren. Das fände ich ausgesprochen schade.«
    Hain drosselte die Geschwindigkeit kaum merklich.
    »Aber ich hatte auch die Hose voll. Diese Nervenkampfstoffe jagen mir einen Heidenrespekt ein. Man sieht sie nicht, man hört und riecht sie nicht, aber sie bringen einen um. Und ich kann es noch immer kaum fassen, dass eine Frau hinter der ganzen Sache steckt.«
    »Vielleicht zieht sie das Ding ja nicht alleine durch?«
    »Wäre eine Möglichkeit, obwohl ich es

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