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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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bei diesem Stunt, werden wir ab morgen den Verkehr Kassels regeln gehen.«
    Hain griff nach der Waffe und sah ihn erstaunt an.
    »Du hast das Ding doch sonst nie dabei. Warum ausgerechnet …?«
    »Willst du nun über meinen Umgang mit der Dienstwaffe philosophieren oder gehen wir rein?«
    Hain kontrollierte, ob die Waffe gesichert war, steckte sie in den Hosenbund und ging voraus.
    »Ist eh besser, wenn ich das Ding hab, bevor du Blindfuchs mich noch aus Versehen damit über den Haufen schießt.«
     
    Sie folgten einem kurzen Plattenweg, der zu einer Treppe in den Keller führte. Acht Stufen, zählte Lenz aus alter Gewohnheit mit. Dann standen sie vor einer Metalltür.
    »Die Waschküche«, orakelte Hain, und zog ein kleines Ledermäppchen aus der Jackentasche.
    »Unglaublich, mit welchem Schrott die Menschen ihr Eigentum sichern. Halt mal die Lampe«, forderte er seinen Chef leise auf.
    »Das Geld für dieses Seminar im letzten Jahr war hoffentlich gut angelegt, und du bringst uns jetzt ohne Probleme da rein«, spielte Lenz auf eine Weiterbildung an, die Hain im Jahr zuvor besucht hatte. Dabei war es um den schadensfreien Zugang zu verschlossenen Objekten gegangen, was nichts anderes bedeutete, als dass ein versierter Einbrecher den anwesenden Polizisten erklärte, wie man möglichst elegant alle Arten von Schlössern knacken konnte.
    »Sei still und schau zu, hier kannst du was lernen.«
    Es dauerte keine Minute, dann zog Hain die Tür kräftig zu sich hin und bewegte den Griff langsam nach unten. Mit einem viel zu lauten Geräusch schnappte der Verschluss im Innern zurück.
    »Shit«, zischte er. »Mach das Licht aus.«
    Lenz suchte gar nicht erst nach einem Knopf oder Schalter, sondern steckte das Telefon unter seine Jacke, sodass nur noch ein leichtes Glimmen durch den Stoff zu sehen war.
    Sie standen zwei Minuten bewegungslos vor der Tür, warteten und lauschten. Als sich nichts rührte, ließ Hain die Tür behutsam nach innen gleiten. Es gab ein kurzes, schabendes Geräusch, als ein kleiner Stein unter der Türkante durchgezogen wurde. Dann traten sie, wie Hain richtig vermutet hatte, in die Waschküche des Hauses. Es roch nach modrigem Wasser und Waschpulver. Lenz massierte seine Nase, weil er sofort einen Niesreiz verspürte. Wieder blieben sie eine Minute lang regungslos stehen, dann nahm Lenz die Lampe unter der Jacke hervor.
    Der Raum war leer. Eine Ecke war voller Schimmel, daneben gab es eine Tür. Lenz gab Hain mit der Lampe ein Zeichen; er sollte probieren, ob sie verschlossen war.
    »Offen«, stellte der Oberkommissar lakonisch fest, nachdem er die Klinke gedrückt hatte und die Tür nach innen aufschwang. Er zog die Waffe, die Lenz ihm gegeben hatte, aus dem Gürtel und entsicherte sie. Lenz merkte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte.
    »Lass uns zuerst nachsehen, ob oben jemand ist. Dann können wir hier alles unter die Lupe nehmen.«
    Sie verließen die Waschküche und gingen über einen Flur, der in einer steilen Treppe nach oben endete. Vorsichtig stieg Hain die Stufen empor. Lenz folgte ihm mit etwas Abstand. Der Treppe schloss sich eine weitere Tür an, in die auf Augenhöhe ein kleines Milchglasfenster eingelassen war. Sie war verschlossen.
    »Komm mit der Lampe her. Es ist kein Problem, aber ich muss etwas sehen, um keinen Krach zu veranstalten«, flüsterte Hain und legte die Pistole neben sich auf die Treppe. Er öffnete das Schloss nahezu lautlos, steckte sein Werkzeug zurück in die Jacke und nahm die Pistole wieder in die Hand.
    »Mach besser die Lampe aus, wer weiß, was uns auf der anderen Seite erwartet.«
    Lenz reichte ihm das leuchtende Telefon, weil er immer noch keine Ahnung hatte, an welcher Taste er das Licht ausschalten sollte.
    Hain wartete, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, drückte die Klinke nach unten und öffnete die Tür.
    Es roch muffig. Er tastete sich vorwärts und stieß mit dem Fuß an einen Gegenstand. Und genau in diesem Moment standen die beiden Polizisten im gleißenden Lichtschein eines starken Scheinwerfers, der über ihren Köpfen aufflammte.
    »Was ist das?«, schrie Hain erschrocken auf und versuchte, nicht in die Lampe zu sehen. Lenz stand geblendet neben ihm, weil er in dem Moment, in dem das Licht anging, genau in diese Richtung gesehen hatte. Dann reagierte Hain blitzschnell. Er drehte die Waffe in seiner Hand um, stellte sich auf die Zehenspitzen, holte aus und schlug mit dem Kolben dorthin, wo die meiste Lichtenergie

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