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Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
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Deutsche. Fragen sie mich nicht so genau, aber sie hat mal erzählt, dass damals, also in den 60er-Jahren, als sie geboren wurde, die Kinder die Staatsbürgerschaft des Vaters bekommen haben. Ich habe bis zu unserer Scheidung nie einen Menschen aus ihrer Familie kennengelernt.«
    »Sind die Eltern tot?«
    »Nach ihrer Aussage ja. Aber sie hat es mit der Wahrheit nicht so genau genommen, deswegen kann es auch sein, dass sie irgendwo quietschfidel leben.«
    »Bekommt sie Unterhalt von Ihnen?«
    »Nein, ich habe sie mit einer großen Summe abgefunden. Bis zum letzten Jahr lebte mein Sohn noch bei ihr, für ihn habe ich natürlich gezahlt. Seit er bei uns ist, habe ich die Zahlungen eingestellt.«
    »Wie kam es zu dieser Änderung der Situation?«
    »Als Simone, meine Exfrau, entlassen wurde, ist sie, wie soll ich sagen, durchgedreht. Sie hat sich nicht mehr richtig um den Kleinen gekümmert und einen unsinnigen Kleinkrieg mit ihrem alten Arbeitgeber begonnen, weil sie sich zu Unrecht entlassen fühlte.«
    »Wie ist das ausgegangen?«
    »Da fragen Sie mich zu viel. Natürlich höre ich manches, wenn ich in der Stadt unterwegs bin, aber es interessiert mich nicht mehr.«
    »Was machen Sie beruflich, Herr Laukel?«
    »Ich bin Architekt, wie Emina.«
    »Kannten sich Ihre Mutter und die ehemalige Frau ihres Mannes, Frau …«
    »Ich heiße jetzt Laukel, Herr Kommissar. Im Gegensatz zu meiner Vorgängerin habe ich den Namen meines Ehemannes angenommen.«
    Sie lächelte.
    »Aber das war nicht Ihre Frage. Ich glaube nicht, dass sie sich kannten. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Mutter auch nur ein Wort mit Simone gesprochen hätte.«
    »Sie kennen die Frau?«
    »Ich habe sie ein paarmal mit Kurt gesehen, bevor wir anfingen, uns füreinander zu interessieren. Aber dass ich sie richtig kennen würde, kann ich nicht sagen.«
    »Wenn Ihre Exfrau mit den Morden wirklich etwas zu tun haben sollte, Herr Laukel, dann brauchte oder braucht sie ein Chemielabor. Wissen Sie, ob sie Zugang zu einem solchen hatte?«
    »In unserem Haus …« Er stockte.
    »In unserem ehemaligen Haus in Hofgeismar gab es im Keller einen kleinen Raum, in dem sie manchmal gearbeitet hat, aber was genau, hat sie mir nie erzählt. Und ich habe auch nie gefragt, weil mich ihr Beruf nicht interessiert hat. Ab und zu hat es ein bisschen seltsam gerochen, daran kann ich mich erinnern. Und welche Möglichkeiten sie am Arbeitsplatz hatte, kann ich Ihnen natürlich nicht sagen.«
    »Wo finden wir dieses Haus?«
    Laukel nannte ihm den Namen seiner Exfrau und die Adresse, Hain schrieb mit.
    »Hat Ihre Exfrau Sie jemals bedroht?«
    »Als die Sache mit Kevin endgültig war, also sie das Sorgerecht entzogen bekommen hatte, ist sie hier aufgetaucht und hat verkündet, dass wir damit nicht glücklich werden, weil sie uns das Leben zur Hölle machen würde. Aber es passierte nie etwas. Dabei hat das Jugendamt die Entscheidung getroffen. Kevin kam nur zu uns, weil sie und ich bis dahin das gemeinsame Sorgerecht hatten und er von ihr vernachlässigt wurde.«
    »Welcher Mitarbeiter des Jugendamtes hat den Entzug des Sorgerechtes beantragt?«
    »Ein Herr Hainmüller.«
    Lenz und Hain sahen sich an.
    »Sie kennen ihn?«, fragte Laukel sichtlich irritiert.
    »Wir haben ihn kennengelernt, ja.«
    »Ihr Blick eben war verwirrend. Hat Herr Hainmüller auch etwas mit der Sache zu tun?«
    »Darüber liegen uns noch keine Erkenntnisse vor.«
     

29
    »Jetzt brauche ich eine Zigarette.«
    Lenz lehnte am rechten hinteren Kotflügel des Mazdas und kramte nach seinen Glimmstängeln.
    »Bevor wir nach Hofgeismar fahren, sollten wir den Herren aus Wiesbaden die Chance geben, uns zu begleiten. Wenn etwas schief geht, stehen wir nicht ganz alleine da.«
    Hain sah zu dem noch immer hell erleuchteten Haus der Laukels.
    »Was könnte denn schief gehen?«
    »Na ja, überleg doch mal. Wenn wir bei ihr aufkreuzen und sie in Panik gerät, macht sie vielleicht irgendeinen Scheiß.«
    »Wenn sie überhaupt was mit der Sache zu tun hat«, gab Hain zu bedenken.
    »Zweifelst du daran?«
    »Es sieht alles so schön aus und passt so gut zusammen; vielleicht zu gut. Außerdem muss ich mich erst an den Gedanken gewöhnen, dass eine Frau dahinterstecken könnte.«
    »Mein Gefühl sagt mir, dass wir die richtige Spur verfolgen. Wir sollten nach Hofgeismar fahren und uns das Haus anschauen. Mit deiner Angeberkarre hält uns niemand für Bullen. Die Frage ist nur, ob wir zuerst mit dem BKA telefonieren

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