Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nervenflattern

Nervenflattern

Titel: Nervenflattern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Gibert
Vom Netzwerk:
hätte ihm sonst wohin treten können«, ärgerte sich Hain noch auf dem Weg zum Auto.
    »Fleischer?«
    »Wem sonst?«
    »Vergiss es. Wir verschwenden keine Energie an diesen Arsch.«
    10 Minuten später fuhren sie in den Gnadenweg. Das Tor zum Grundstück der Laukels stand offen, ein schwerer Geländewagen näherte sich von innen. Am Steuer saß Emina Laukel. Hain fuhr seinen kleinen Wagen neben den im Vergleich dazu riesigen Porsche und ließ die Seitenscheibe herunter. Auch die Frau ließ die Scheibe heruntergleiten.
    »Guten Morgen, meine Herren. Sind Sie immer noch oder schon wieder auf den Beinen?«
    Hain quälte seinen Kopf aus dem Fenster und sah nach oben.
    »Wir benötigen ein Bild von Frau Tauner. Können Sie uns helfen?«
    »Mein Mann sitzt am Frühstückstisch. Wenn, dann hat er eins. Ich bin in Eile, Kevin muss zur Schule. Entschuldigen Sie mich bitte. Vielleicht sehen wir uns gleich noch, ich bin in einer Viertelstunde zurück.«
    Sie nickte zum Gruß, gab Gas, und der schwere Wagen schoss auf die Straße. Lenz und Hain stiegen aus und gingen auf die Haustür zu. Über ihren Köpfen bewegte sich lautlos eine Kamera und verfolgte jeden ihrer Schritte. Einen Klingelknopf gab es nicht, aber als sie die Tür erreicht hatten, hörten sie ein leises Klacken und konnten eintreten. Die beiden sahen sich beeindruckt an.
    Auf der Treppe kam ihnen der Hausherr entgegen.
    »Sorry, aber ich hatte einen Gesprächspartner in der Leitung und einen anderen in der Warteschleife. Kommen Sie rein, meine Herren. Einen guten Morgen haben wir uns heute ja schon gewünscht.«
    Er ging voraus und führte die Beamten in eine Küche, in der es aussah wie auf der Brücke eines Raumschiffs. Alles war in Edelstahl und weiß gehalten. Der in den Raum hineinragende Tisch hatte die Form einer Muschel und war für drei Personen gedeckt. Auch hier gab es große Fensterflächen ohne Vorhänge.
    »Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?«
    »Sehr gerne«, antwortete Lenz.
    Laukel ging auf eine Maschine zu, wie sie der Kommissar bis dahin nur in italienischen Autobahnraststätten gesehen hatte.
    »Espresso, Cappuccino, Latte macchiato?«
    »Ein einfacher Kaffee würde genügen.«
    »Für mich auch«, bat Hain.
    Der Hausherr, der einen Trainingsanzug trug und aussah, als hätte er gerade in seinem privaten Fitnessstudio Sport getrieben, positionierte zwei Tassen auf der Maschine und drückte einen Knopf.
    »Kleinen Moment bitte. Sie können sich gerne setzen, meine Herren.«
    In der Manier eines unpassend gekleideten italienischen Obers servierte er den fertigen Kaffee und setzte sich zu den Polizisten.
    »Nun, was führt Sie erneut zu uns, meine Herren?«
    Lenz stellte seine Tasse zurück auf den Tisch.
    »Wir benötigen ein Foto Ihrer geschiedenen Frau, Herr Laukel.«
    »Das wird schwierig. Ich habe alles weggeworfen, was mich auch nur im Entferntesten an sie erinnert hat; dazu gehörten auch sämtliche Fotos. Natürlich sehe ich gerne nach, ob auf irgendeiner Festplatte doch noch eins vorhanden ist, und wenn ich etwas finden sollte, könnte ich Ihnen einen Ausdruck machen. Echte Papierfotos habe ich seit Jahren keine mehr.«
    »Wäre es möglich, dass Sie gleich nachsehen?«
    Der Architekt sah auf die Uhr.
    »Ich erledige einen Anruf, dann kümmere ich mich darum. Wollen Sie hier oder lieber im Wohnzimmer warten? Es dauert sicher 10 Minuten.“
    »Im Wohnzimmer«, entschied Hain und stand auf.
    Lenz bedachte ihn mit einem bösen Blick.
    Laukel lächelte.
    »Sie können sich gerne eine CD aussuchen und etwas Musik genießen, während Sie warten. Das Erlebnis ist überwältigend«, erklärte er mit Besitzerstolz und verschwand.
    Hain schüttete hastig seinen Kaffee hinunter, ging ins angrenzende Wohnzimmer und sah sich um. Lenz folgte ihm.
    »Im Tageslicht fallen die fehlenden Vorhänge gar nicht so auf, was meinst du?«, frotzelte der junge Kommissar. Dann nahm er eine CD aus dem riesigen Regal und legte sie in den Spieler.
    »Muss das denn sein, Thilo?«
    »Ja, Papa, das muss sein. Du wirst gleich verstehen, warum. Hoffe ich zumindest.«
    Nach den ersten Klängen wusste Lenz, was Hain meinte. Die Musik schwebte mit einer solchen Brillanz im Raum, dass er es kaum fassen konnte.
    »Schön«, murmelte er.
    »Ja, schön, nicht wahr«, bestätigte eine Frauenstimme hinter ihm. Lenz drehte sich erschrocken um, Hain stoppte die CD.
    »Früher konnte ich mit Musik nichts anfangen, aber seit ich Kurt kenne, hat sich das komplett

Weitere Kostenlose Bücher