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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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hat ihn kein einziges Mal in ihrem Leben lachen sehen und schon gar nicht lachen hören.“ Sie waren eine Weile oberhalb des Ufers über die Weiden gegangen und über Zäune geklettert, jetzt kamen sie zu einer Hecke, die den Hang hinunterlief. Hier hatten die Bauern früher die Steine aus den Feldern hergeworfen, ein langgestreckter Wall war daraus geworden, und allmählich hatte der Wind Samen angetrieben, der Samen war aufgegangen, und nun war die dichte Hecke da.
    Als Cedric nach oben schaute, fiel ihm etwas auf, das hin und her sprang und offenbar nicht weiterkonnte. „Da, da!“ rief er. „Was ist denn das da oben?“
    „Wo?“ fragten Mac und Goody gleichzeitig.
    „Dort oben unter der Wildrose.“
    Die beiden brauchten eine ganze Weile, bis sie das zappelnde Ding ausgemacht hatten.
    „Oh!“ rief Mac. „Ein Kaninchen in einer Schlinge. Tja, die fängt man hier so, weil es zu viele davon gibt. Man nimmt sich nicht die Zeit, ihnen aufzulauern und sie dann mit einer Ladung Schrot ins Jenseits zu befördern.“
    „Darf ich es befreien?“ fragte Cedric.
    „Tja, im Grunde ist das nicht erlaubt, es gehört dem Grundbesitzer, aber ich will schnell wegschauen, dann hab ich es nicht gesehen.“
    Cedric lief den Hang hinauf und mußte feststellen, daß es gar nicht so einfach war, ein an einer Schlinge zappelndes Kaninchen zu befreien. Die Schlinge saß fest um die rechte Hinterpfote, und als er das zuckende Bündel hielt, war sie noch lange nicht geöffnet.

    Erst als das Bein frei war, beruhigte sich das Kaninchen. Vorsichtig setzte Cedric es auf den Boden, da war es auch schon mit wenigen Sätzen verschwunden. Das weiße Stummelschwänzchen leuchtete in der Dämmerung.
    „Nun werden sich aber Kaninchenmama und Kaninchenpapa freuen, wenn das vorwitzige Kaninchentöchterchen wieder heimkommt“, scherzte Mac.
    „Mac“, sagte Goody streng, „du bist heute unausstehlich. Aber das kommt sicher daher, daß du deine beiden Tanten und Loch Ness und alles andere wieder vor dir hast.“
    „Wenn ich es recht überlege, sind die beiden meine Großtanten, aber frag mich nicht, wieso, vielleicht sind sie auch nur Cousinen meines Großvaters, ich weiß das nicht mehr so genau. Ich weiß nur, wenn wir diesen Weg hier zurückgehen, können wir leicht Jocelyn Webb treffen.“
    „Wer ist denn das nun wieder?“ Goody wurde immer ärgerlicher.
    „Der Großvater oder Urgroßvater von Oberst Webb mit der violetten Nase.“
    „Und der lebt noch?“
    „Sagte ich, daß er lebend hier vorbeikommt? Nein, Jocelyn Webb lebt schon lange nicht mehr, was ihn nicht hindert, hier auf diesem Weg besonders zur Stunde der Abenddämmerung, das ist nämlich die Stunde, in der er von einem landfremden Kesselflicker erschlagen worden ist, immer wieder mal zu erscheinen.“
    „Hör auf!“ schrie Goody.
    „Psst“, machte Mac, „ich glaube, da vorn kommt er.“ Tatsächlich war eine Gestalt zu erkennen, und sie kam auch näher.
    „Guten Abend, Sir“, sagte Mac höflich und verneigte sich, was er sonst nie tat.

    „Oh, guten Abend“, sagte der ältere Mann, der einen langen Bart, Reithosen und Reitstiefel trug. „Sind Sie etwa Allan Campbell MacLachlan?“
    „Nein, Sir, keineswegs. Ich bin nur ein entfernter Verwandter der MacLachlans. Ich...“
    „Ich sehe, Sie tragen keinen Kilt. Ihre Kinder?“
    „Nur das Mädchen, Sir. Meine Tochter Goody.“
    „Und warum gehst du in so entsetzlich häßlichen Hosen, daß man dich kaum als richtigen Jungen erkennen kann?“ wandte er sich an Cedric.
    „Ich hab keinen Kilt, Sir“, gestand Cedric. „Aber Sarah MacLachlan hat gesagt...“
    „Die große Sarah MacLachlan?“
    „Nein, die im Haus, die... die Schwester von Jessie…“
    „Das nächste Mal sehe ich dich mit Kilt, verstanden?“
    „Ja, Sir.“
    Jocelyn Webb ging weiter ohne Gruß und ohne sich umzusehen.
    Auch Goody strebte nach Hause. „Dies war aber nun kein Gespenst“, sagte sie trotzig.
    „Ach, bist du kindisch!“ rief Vater. „Du meinst, ein Gespenst müsse immer in einem weißen Leintuch herumrennen. Nicht so in Schottland, da sind sie ganz vernünftig angezogen.“
    „Aber der Alte war kein Gespenst.“
    „Dreh dich um“, riet Mac. „Er kann noch nicht weit sein. Siehst du ihn etwa?“
    Zugegeben, es war schon ziemlich dunkel, aber ein Mensch wäre noch zu erkennen gewesen. Hier war jedoch weit und breit keiner mehr.

Das Getöse im Badezimmer

    Als sie zurückkamen, saß der Mann von vorhin, jetzt allerdings

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