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Nessie und die Geister der MacLachlan

Nessie und die Geister der MacLachlan

Titel: Nessie und die Geister der MacLachlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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wäre. Endlich hörte er sie gähnen, dann streckte sie sich.
    „Was ist?“ fragte sie verschlafen.
    Wie konnte man nur so verschlafen sein.
    „Goody“, rief er, „ich wecke dich, weil gerade wieder dieses Getöse beginnt!“
    „Welches Getöse?“ fragte sie, und dann: „Wieso bist du in meinem Zimmer? Was machst du hier?“
    „Irrtum, du bist in meinem, wach endlich auf!“
    Da setzte sich Goody hin und verlangte, daß er das Licht anknipse.
    „Bist du verrückt? “ schalt er sie. „Da ist am Ende der Spuk sofort vorbei.“ Er knipste nur die Taschenlampe an und hielt zwei Finger vor den Scheinwerfer.
    Goody saß nun und lauschte wie er. Dann sagte sie: „Das hört sich an wie eine Fernsehübertragung von den Robbenbänken irgendwo in... wenn ich nur wüßte, wo das war. Im nördlichen Kanada oder in Alaska oder auf den Galapagos-Inseln oder im südlichsten Amerika. Aber genauso hört sich das an. Oder...“, sagte sie, schwieg dann aber.
    „Was meinst du?“
    „Nein, das war nur so eine verrückte Idee.“
    „Und was für eine?“
    „Daß Nessie in der Badewanne ist.“ Sie mußte lachen, obwohl jetzt zu dem Platschen und Rauschen das langgezogene Huuuuh kam.
    „Wie wär’s, wenn ich“, begann er, „wenn ich mal schnell auf den Flur hinausguckte? Da hört man besser, ob es aus dem Badezimmer kommt oder nicht.“
    „Bitte nicht“, flehte Goody. „Laß mich nicht allein. Ich will gar nicht wissen, aus welchem Zimmer das kommt und wer dahintersteckt. Ich will es wirklich nicht wissen.“ Unterdessen wurden die Geräusche immer lauter, ja, bedrohlicher. Manchmal hatte man den Eindruck, das Haus der beiden Tanten würde beben. Seltsam, daß Tante Sarah das nicht hörte und bisher nichts darüber gesagt hatte, wo sie doch sonst kein Blatt vor den Mund nahm.
    Je lauter und unheimlicher die Geräusche draußen wurden, um so mächtiger wurde der Wunsch in Cedric, nur einen einzigen Blick hinaus auf den Flur zu werfen.
    „Nein, nicht!“ jammerte Goody, als er sich zur Tür hin bewegte. Sie zog die Decke über den Kopf. Und da sie mit der über den Kopf gezogenen Decke ohnehin nichts Furchterregendes sehen konnte, wagte er wirklich den Sprung zur Tür, drehte zweimal den Schlüssel um, öffnete und hörte das Getöse wesentlich lauter und deutlicher. Es gab keinen Zweifel, es waren die gleichen Geräusche, wie sie der Mann mit dem Mikrofon an der Angelleine auf seinen Bändern hatte. Aber wie kam der dazu? Wie kam der vor allem dazu, zu behaupten, daß diese Geräusche von Nessie stammten?
    Es ließ Cedric keine Ruhe, er knipste seine Taschenlampe an und fingerte mit dem Strahl im Flur herum. Als er die Truhe traf, zuckte er zusammen. Da saß der Hochländer in der Uniform des 42. königlichen Hochlandregiments. Er winkte ihm mit der Hand und lächelte ein bißchen.

    Und Cedric schien es fast, als schüttle Allan Campbell MacLachlan den Kopf über dieses unerklärliche Getöse. Dann aber schloß er schnell die Tür.
    „Was ist los?“ fragte Goody mit erstickter Stimme unter der Decke.
    „Auf dem Flur ist nichts zu sehen, außer...“
    Goody riß die Decke herunter und setzte sich auf. „Außer wem?
    „Außer dem freundlichen Allan Campbell MacLachlan auf seiner Kiste.“
    „Macht der am Ende den Lärm?“
    „Nein, Goody, der bestimmt nicht. Der saß ganz friedlich da. Mir war fast, als hätte er über den Krach ein bißchen den Kopf geschüttelt.“ Cedric schlich wieder in sein Boot und legte sich hinein, dann knipste er die Lampe aus.
    „Ist fast so, als ob der Lärm jetzt ein bißchen leiser würde, wie?“ fragte Goody.
    „Hmhm“, brummte er und schlief schon in den nächsten Sekunden. Auch Goody war nicht mehr wach, als es endlich wieder ruhig wurde im Haus.
    Draußen dämmerte es schon, als es Cedric unter der Decke wieder zu warm wurde. Ach, dachte er, ist wieder dieses seltsame Kaninchen da? Und es lag tatsächlich unter der Decke neben ihm im Schlauchboot.
    Klar, daß es verschwunden war, als Cedric aufwachte.

Der Lauscher und sein Band

    Cedric empfand es als sehr seltsam, daß Tante Jessie ihn wieder in diesen unkleidsamen Anglerhosen empfing, obwohl die Sonne hell in die Küche hereinschien. Er glaubte auch zu bemerken, daß sie ihn mißtrauisch musterte. Aber er konnte sich auch täuschen. Vielleicht hatte sie nur schlecht geschlafen.
    „Was essen wir denn zum Frühstück?“ fragte sie. Und schimpfte gleich los, daß Sarah solch ein Morgenmuffel sei. Außerdem fand sie,

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